Neuanschlüsse in Gefahr

Engpass im Stromnetz: Gehen in Oranienburg bald die Lichter aus?

ARCHIV - Auf einem Feldweg bei Werl (Kreis Soest) steht am Abend ein Mann vor einem Hochspannungsmast. Der Himmel ist auch knapp eine Stunde nach Sonnenuntergang noch verfärbt.Die Langzeitbelichtung lässt die ziehenden Wolken verwischt erscheinen (Archivfoto vom 03.03.2008). Eine Bundestags-Studie sieht Deutschland schlecht gerüstet für Blackouts, vor denen die Atomkonzerne derzeit warnen. Die Union will den Atomausstieg und bietet SPD und Grünen eine Mitarbeit an. Bisher gibt es laut den Netzbetreibern zwar wegen der Abschaltung fast der Hälfte der deutschen Atomkraftwerke erhöhte Anforderungen an das Netz, aber keine vermehrten Blackouts. Deutschland hat bisher ein stabiles Stromnetz, in den vergangen Jahren fiel im Schnitt für weniger als 20 Minuten pro Jahr der Strom aus.Foto: Julian Stratenschulte dpa  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Droht der Blackout in Oranienburg?

In der Stadt Oranienburg machen sich Sorgen breit!
Der Grund: Das Stromnetz der Stadt nahe Berlin stößt an seine Grenzen. Ein wachsender Strombedarf und eine Infrastruktur, die nicht dem Bedarf standhält, sorgen jetzt für Einschränkungen.

Alarm-Stimmung bei den Stadtwerken

„Damit sind die Versorgungsmöglichkeiten in der Stadt Oranienburg ausgeschöpft“, sagt Peter Grabowsky, Geschäftsführer der Stadtwerke in Oranienburg. Es klingt dramatisch und genau das ist es auch! Oberstes Gebot ist es jetzt die Stromversorgung stabil zu halten in Oranienburg. Bestandskunden können bislang wie gewohnt versorgt werden.

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Problematisch wird es hingegeben bei Neuanmeldungen. Die können nicht mehr aufgenommen werden, um eine zusätzliche Belastung des Stromnetzes zu vermeiden. Konkret heißt das in Oranienburg, ein neuer Stromanschluss für das neue Eigenheim ist aussichtslos.

Leistungserhöhungen sind ebenfalls nicht mehr möglich. Wer also eine neue Wärmepumpe anschließt und dafür mehr Strom benötigt, geht in Oranienburg jetzt leer aus. Gleiches gilt für neue Gewerbegebiete und neue Industrieanlagen – auch die können nicht mehr an das Stromnetz angeschlossen werden.

Grund für den Engpass

Verantwortlich für den elektrischen Super-GAU ist ein erhöhter Strombedarf, der auf eine wachsende Einwohneranzahl zurückgeht. Außerdem benötigen immer mehr Menschen mehr Elektrizität, wenn sie E-Autos anschaffen oder auf Wärmepumpen setzen. Hinzu kommt auch ein wachsender Bedarf der Wirtschaft.

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Diese Faktoren haben das Stromnetz jetzt an ihre Grenzen gebracht. Eine Lösung des Problems soll die Modernisierung eines Umspannwerkes sein. Das kann allerdings bis zum Jahr 2026 dauern. Bis dahin heißt es erstmal Durchhalten für die Oranienburger und Zwischenlösungen finden. (nrö)