„Das haben wir leider nicht vorrätig!“Engpass bei Fiebersaft - welche Alternativen gibt es für Kinder?

„Das haben wir leider nicht vorrätig!“ Dieser Satz dürfte momentan in so einigen Apotheken häufiger fallen und vielen Eltern bekannt vorkommen. Schuld ist die aktuelle Krankheitswelle, aber auch die langanhaltenden Lieferengpässe bereiten Probleme. Besonders im Fokus: Fiebersäfte für die Kleinen. Doch was tun, wenn nichts mehr verfügbar ist, gerade wo viele Kinder noch zu klein sind, um Tabletten zu schlucken?
Im Video: Jedes zweite Rezept von Engpässen betroffen!
Fiebersenker muss nicht immer sein
Eines vorab: Nicht immer muss es ein fiebersenkendes Medikament sein. Wenn es dem Kind so weit gut geht, ist das kein Muss, sagt der Berliner Kinderarzt und Pressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Jakob Maske.
Denn Fieber ist prinzipiell erst mal nicht schlimm, sondern eine normale Abwehrreaktion des Körpers auf eine Infektion. Wenn sich der Allgemeinzustand des Kindes verschlechtert, schaffen fiebersenkende Mittel mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen aber Linderung.
Ist der Fiebersaft mit dem gewünschten Wirkstoff nicht zu bekommen, kann man Glück haben und das Produkt ist mit dem anderen Wirkstoff verfügbar – eine Strategie, die oft nicht aufgeht. Und nun?
Die korrekte Dosierung ist wichtig
Es kann sinnvoll sein, auf eine andere Darreichungsform umzusteigen – Zäpfchen oder Tabletten, sagt Maske. Wie beim Fiebersaft gilt auch hier: Es sollte keinesfalls mehr Wirkstoff ins Kind gelangen, als ausgehend von dessen Körpergewicht empfohlen wird. Eine Überdosierung schadet der Leber – und das ist viel schlimmer als das Fieber des Kindes, warnt der Mediziner.
Doch was, wenn der Säugling ein Zäpfchen mit 75 Milligramm Paracetamol braucht und Eltern vielleicht vom großen Geschwisterchen noch Zäpfchen mit 125 Milligramm in der Hausapotheke haben? Zäpfchen sollte man nicht durchschneiden, da der Wirkstoff nicht immer gleichmäßig verteilt ist. Zu teilbaren Tabletten können Eltern allerdings dann greifen, wenn die Hälfte der Tablette der Dosis entspricht, die das fiebernde Kind braucht.
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Eltern wissen: Zäpfchen sind bei den allermeisten Kindern sehr unbeliebt, und auch bei Tabletten ist der Protest manchmal groß.
Kinderarzt Maske kennt Tricks: Tabletten lassen sich auch als Ganzes auf einem Löffel mit etwas Joghurt oder Flüssigkeit verabreichen oder gebröselt in die Joghurtschüssel oder das Trinkglas geben. Auf eines sollten Eltern dabei aber achten: Das Kind sollte alles austrinken oder aufessen, damit es auch die gesamte Menge Medikament aufnimmt.
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Auch Apotheken stellen Fiebersäfte her

Zäpfchen und Tabletten sind aber nicht die einzige Alternative, wenn der Fiebersaft nicht lieferbar ist. Wer Glück hat, hat in der Nachbarschaft eine Apotheke, die selbst Fiebersäfte mit Ibuprofen oder Paracetamol herstellt.
Denn das dürfen die Apotheken in Zeiten des Lieferengpasses, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte mitteilt. Allerdings ist das aufwendig und längst nicht jede Apotheke kann das stemmen.
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Einen Unterschied gibt es zwischen den Apotheken-Fiebersäften und jenen, die die Kleinen vielleicht schon kennen: Bei Fiebersäften setzt die Industrie sehr auf Geschmack, der Fiebersaft aus der Apotheke schmeckt im Vergleich dazu nicht so gut, sagt Maske.
Auch hier müssen sich Eltern also möglicherweise – wie beim Zäpfchen oder der Tablette – auf etwas mehr Überzeugungsarbeit einstellen. (dpa/vdü)