Welche Regeln gelten Ab ins Klo? Bitte nicht! Wie ihr Medikamente richtig entsorgt

Pillen, Zäpfchen oder Säfte ...
Nicht erst im Rahmen der aktuellen Krankheitswelle dürften sich viele fragen: wohin mit übriggebliebener und abgelaufener Medizin? Fest steht: Medikamente in die Toilette oder ins Spülbecken werfen, keine gute Idee.
Jeder Vierte hat diesen Fehler schon mal gemacht
Hand aufs Herz: Habt auch ihr schon mal abgelaufenen Hustensaft in der Spüle ausgekippt? Damit seid ihr nicht allein: Immerhin jeder vierte Deutsche hat flüssige Medikamente schon mal über die Toilette oder das Waschbecken entsorgt. Und jeder Zehnte hat das sogar schon mit Tabletten gemacht. Das waren die erschreckenden Ergebnisse einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey aus dem Jahr 2019, die im Auftrag der Krankenkasse BKK VBU und des Branchenverbands Pro Generika durchgeführt wurde.
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Rückstände sogar im Trinkwasser nachweisbar
Auf diese erschreckenden Umfragewerte folgte damals eine Social-Media-Kampagne: „Medikamente ins Klo? Kein Verbrechen. Trotzdem kacke.“ Mit der Kampagne wollten Krankenkasse und Branchenverband zeigen, warum es für die Umwelt so wichtig ist, seine Medikamente richtig zu entsorgen. Und das Thema ist heute nicht weniger relevant.
Immer wieder stellt das Umweltbundesamt fest, dass Arzneimittelrückstände in Flüssen, Böden, aber auch im Grundwasser und vereinzelt sogar im Trinkwasser vorkommen. So heißt es in einer Veröffentlichung aus dem August 2023: „Bisherige Ergebnisse aus Forschungsprojekten und speziellen Messprogrammen der Länderbehörden zeigen, dass in Deutschland mindestens 414 verschiedene Arzneimittelwirkstoffe, deren Metabolite oder Transformationsprodukte in der Umwelt nachgewiesen wurden.”
Zwar kommen die Wirkstoffe meist nur in kleinen Mengen vor und stellen für die menschliche Gesundheit keine akute Gefahr dar. Aber einige dieser Substanzen schaden der Umwelt, so das Umweltbundesamt: Zum Beispiel habe man in der Vergangenheit unterhalb von Kläranlagenabläufen eine Verweiblichung von männlichen Fischen beobachtet, die in Kontakt mit hormonell wirksamen Arzneistoffen gekommen waren.
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Warum gehören Arzneimittel nicht in die Spüle?
Auch moderne Kläranlagen, die das Abwasser reinigen, können nicht alle im Abwasser enthaltenen Substanzen zurückhalten. So kann auch gereinigtes Wasser noch Medikamentenreste enthalten, die mit dem Kläranlagenablauf in die Gewässer gelangen. Dabei stammt der größte Teil der im Wasser nachweisbaren Rückstände vom Menschen selbst – denn wer Medikamente einnimmt, scheidet diese auch wieder aus. Oft in unveränderter Form.
Aber auch unsachgemäß über den Abfluss oder die Toilette entsorgte Medikamente gelangen ins Abwasser und können so zur Belastung für die Umwelt werden.
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Wie entsorge ich Medikamente richtig?
Stellt sich die Frage: Wie geht’s richtig? Um unsere Umwelt und Gewässer nachhaltig zu schützen und auch um die Wirksamkeit von Medikamenten noch länger zu erhalten, solltet ihr eine der drei folgenden Optionen zur Entsorgung eurer Medikamente nutzen:
Entsorgung in der Restmülltonne
Alte oder abgelaufene Medikamente könnt ihr einfach mit dem Hausmüll entsorgen. Wichtig: Um beispielsweise spielende Kinder nicht zu gefährden, sollten die Medikamente so eingewickelt sein, dass sie nicht sichtbar sind (z. B. Medikamente in Zeitungspapier einwickeln). Flüssige Medikamente solltet ihr grundsätzlich im Behältnis belassen, also entweder in der Kunststoffflasche oder in der Glasflasche. Dieses Behältnis könnt ihr ebenfalls im Restmüll entsorgen.
Aber Achtung: Einige wenige Medikamente z. B. zur Behandlung von Krebs müssen gesondert entsorgt werden. Wendet euch in diesem Fall an euren Arzt.
Entsorgung über Schadstoffmobile
In vielen Gemeinden können Medikamente auch bei Schadstoffmobilen oder Schadstoffsammelstellen zurückgegeben werden.
Rückgabe in der Apotheke
Einige Apotheken nehmen nicht verbrauchte Medikamente zurück. Allerdings sind Apotheken rechtlich nicht dazu verpflichtet. Aber nachfragen kostet ja bekanntlich nichts. (vho)