Kann für Patienten lebensbedrohlich seinApotheken leer - diese Medikamente sind momentan kaum verfügbar!
Apotheken und Krankenkassen klagen weiter über Lieferengpässe bei Medikamenten. Teilweise kann das sogar lebensbedrohlich sein. Betroffen sind auch Mittel, die fast jeder zu Hause hat.
Phasenweise keine Ibuprofen zu bekommen
„Über 250 Mittel sind aktuell als nicht lieferfähig gemeldet“, sagte der Vizevorsitzende des Verbands, Hans-Peter Hubmann, der Deutschen Presse-Agentur im September. „Das Problem ist schon sehr bedeutend, das muss man klar sagen.“ Später war sogar von über 300 Mitteln die Rede – Tendenz eher steigend.
Lieferprobleme bei Medikamenten gibt es immer wieder. Doch vor fünf Jahren seien nicht einmal halb so viele Produkte betroffen gewesen, sagt Hubmann. Phasenweise waren gängige Mittel gegen Volkskrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes nicht mehr zu bekommen. Sogar das Schmerzmittel Ibuprofen war zeitweise nicht erhältlich.
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Bedrohlich: Manchmal gibt es keinerlei Alternativen zu den Medikamenten. „Im April und Mai hatten wir einen absoluten Mangel am Brustkrebsmittel Tamoxifen“, berichtet Hubmann. Für die betroffenen Frauen sind das Horror-Nachrichten: „Die Patientinnen wissen nie, wann die Zeitbombe hochgeht, deswegen ist da schon die Gesundheit gefährdet.“
Wirkstoffe für Medikamente stammen aus Fernost
Der Grund für die Probleme: „Das ist einerseits die Verminderung der Produktionsvielfalt in Europa.“ Beispielsweise werden Fiebersäfte in Europa quasi nicht mehr hergestellt. Die Wirtschaftlichkeit sei aufgrund der Festbeträge und des Drucks der Kassen nicht mehr gegeben. Es gibt europaweit nur noch einen Hersteller – „und der kann die Menge nicht schultern“.
Gestörte Lieferketten seien ein weiteres Problem. Die Wirkstoffe werden heutzutage überwiegend in Fernost hergestellt, vor allem in China und Indien. Wegen Corona wurden Fabriken geschlossen. Frachter durften Häfen nicht mehr anlaufen. Die Folge: In Deutschland bleiben die Regale leer.
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Für Hubmann gibt es nur eine Lösung: „Die Wirkstoffproduktion muss wieder in Europa stattfinden.“ Die Politik müsse nun dringend die Voraussetzungen schaffen. Das ginge allerdings nicht von heute auf morgen. Fünf bis zehn Jahre dauere es mindestens, solche Strukturen aufzubauen, sagt Hubmann.
Diese Medikamente sind aktuell schwer zu bekommen
diverse Antibiotika, zum Beispiel Phenoxymethylpenicillin, das bei bakteriellen Infektionen eingesetzt wird oder Sulfamethoxazol, zur Bekämpfung einer Lungenentzündung
diverse Asthmamittel
Medikamente gegen Reizhusten
Medikamente bei akutem Herzinfarkt, Lungenembolie und Schlaganfall
Schmerzmittel, wie Ibuprofen oder Paracetamol
Wirkstoffe für die Behandlung von Hautreaktionen, z.B Hydrocortison
Medikamete bei Lebererkrankungen
Medikamente für Patienten mit psychischen Erkrankungen
Insulinaloga, bei Diabetes Mellitus
Was tun, wenn das Medikament nicht mehr verfügbar ist?
Für einige Medikamente gibt es keine Alternative. Bei anderen empfiehlt es sich, sich vom Arzt oder Apotheker über alternative Präparate beraten zu lassen. Ebenfalls sollte auf unnötige Medikamenten-Hamsterkäufe verzichtet werden, um andere Patienten, die die Medikamente dringend brauchen, nicht zu gefährden. Dennoch ist eine gut ausgestattete Hausapotheke ratsam. Welche Arzneimittel darein gehören, können Sie hier nachlesen. (eon/mol/dpa)