Täter kommen trotzdem frei
Grünes Gewölbe: Haftstrafen für spektakulären Juwelendiebstahl in Dresden
Vier bis sechs Jahre Haft für die Männer, die im November 2019 das Grüne Gewölbe in Dresden ausgeraubt haben. Es war einer der spektakulärsten Raubzüge der deutschen Kriminalgeschichte. Seit Januar 2022 mussten sich sechs Mitglieder des Remmo-Clans für den Raub von Schmuckstücken im Wert von 116 Millionen Euro vor Gericht verantworten. Das Strafmaß für die Männer fällt dabei unterschiedlich aus.
Vier bis sechs Jahre Haft und ein Freispruch
Das Landgericht Dresden hat die Angeklagten wegen besonders schwerer Brandstiftung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, Diebstahls mit Waffen, Sachbeschädigung und vorsätzlicher Brandstiftung schuldig gesprochen. Durch einen Deal fiel das Strafmaß milde aus. Wer Kronjuwelen stiehlt, von denen eines der wertvollsten Schmuckstücke auch immer noch fehlt, würde im Normalfall nicht so glimpflich davon kommen.
Für drei inzwischen 26, 27 und 29 Jahre alte Männer verhängte das Gericht Haftstrafen von sechs Jahren und drei Monaten, fünf Jahren und zehn Monaten sowie sechs Jahre und zwei Monate. Einer der Zwillingsbrüder bekam vier Jahre und vier Monate Jugendstrafe. Diese vier müssen auch für die Beschädigungen am Schloss und der Vitrine aufkommen. Der fünfte im Bunde, der zweite 24-Jährige, wurde als Mittäter zu sechs Jahren Jugendstrafe verurteilt. Dabei wurde allerdings eine frühere Verurteilung miteinbezogen. Er sitzt gerade noch eine Jugendstrafe ab, weil er 2017 Goldmünzen aus dem Bode-Museum gestohlen hat.
Deal mit Kriminellen brachte Beute zurück
Um Licht ins Dunkle zu bringen, bot die Staatsanwaltschaft den Männern einen Deal an: Sie geben die Beute zurück, erzählen, was passiert ist und der Haftbefehl wird mit Urteilsverkündung außer Vollzug gesetzt, bis das Urteil rechtskräftig ist. Einer von ihnen ist dabei ausgenommen, weil er gerade noch eine Jugendstrafe absitzt. Das bedeutet, dass die Männer erst mal nach Hause gehen und ihre Haftstrafen zu einem späteren Zeitpunkt in Heimatnähe antreten können. Durch diese Vereinbarung kam es dazu, dass die Polizei im Dezember 2022 einen Großteil der Juwelen beschlagnahmen konnten. Allerdings fehlen einige Schmuckstücke und andere sind beschädigt.
Lese-Tipp: Deutschland - Clanland: So verbreitet sind kriminelle Großfamilien in der Republik
30 weitere Videos
Empfehlungen unserer Partner
Täter erbeuteten 116,8 Millionen Euro
Doch was genau war geschehen? In Dresden brachen zwei Täter am Morgen des 25. November 2019 in die Museumsräume im Residenzschloss ein. Sie hatten davor einen Stromverteilerkasten angezündet und dicke Gitter durchtrennt. Mit einer Axt zertrümmerten sie eine Vitrine und stahlen die Schmuckstücke. Den ersten Fluchtwagen zündeten sie in einer Tiefgarage an. Mit einem zweiten Auto entkamen sie. Dabei erbeuteten sie 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von 116,8 Millionen Euro.
Die Angeklagten gehören zum Berliner Remmo-Clan, einer bekannten arabischstämmigen Großfamilie, die häufiger mit der Polizei in Konflikt gerät. Bei einer Razzia sind sie gefasst worden.
Lese-Tipp: Polizei nimmt weiteres Mitglied des Remmo-Clans fest
Mehr zu Clankriminalität in Deutschland
Mehr zu Clankriminalität sehen Sie in der RTL+ Doku „Ausgeliefert - Im Visier der Großclans“. Die Reportage geht den kriminellen Machenschaften eines Clans genauer auf den Grund, deckt ihre Masche auf und spricht mit Opfern. Bei ihren Recherchen werden die Reporter dann selbst zur Zielscheibe.