Mit dem Zug gestrandet
Drei ICE in Hessen ausgebremst: 1.900 Bahnreisende stecken stundenlang in Bebra fest
1.900 Reisende haben in der Nacht auf Samstag bis zu sechs Stunden unfreiwillig auf dem Bahnhof Bebra in Hessen verbracht. Gleich drei ICE konnten von dort nicht weiterfahren, weil es auf der Strecke eine Stellwerkstörung und danach noch einen Notarzteinsatz gab. Die Feuerwehr versorgte die Zugpassagiere während der Wartezeit mit Getränken.

Stellwerkstörung und Notarzteinsatz
Die Schnellfahrstrecke zwischen Göttingen und Kassel war am Freitagabend zunächst ab 20 Uhr aufgrund einer technischen Störung nicht befahrbar. Drei ICE mit insgesamt 1.600 Reisenden mussten aus Sicherheitsgründen auf freier Strecke warten. Die Störung sei gegen 22.30 Uhr behoben worden, woraufhin die Bahnen ihre Fahrt fortsetzen konnten. Danach mussten dann allerdings zwei der ICE mit etwa 1.400 Passagieren wegen eines Notarzteinsatzes in Oberhauen bei Bebra erneut warten. Sie konnte ihre Fahrt erst gegen 2 Uhr in der Nacht zum Samstag fortsetzen.
Bebra: "Kleine Stadt, schnelle Hilfe"
Die Stadt Bebra (knapp 14.000 Einwohner) habe bei der Versorgung der Menschen geholfen, sagte Bürgermeister Stefan Knoche am Samstag. „Um 0.55 Uhr hat mein Telefon geschellt, und die Feuerwehr war dran.“ Man habe dann Erfrischungen organisiert. „Wir haben zwei Palettenwagen mit Getränken und Pappbechern zusammengestellt und verteilt, insgesamt ein paar 100 Liter“, sagte der parteilose Politiker. „Kleine Stadt, schnelle Hilfe. Weil jeder jeden kennt.“
Die größte Gruppe unter den Passagieren sei eine etwa 120-köpfige Schulklasse gewesen. „Natürlich waren die Leute auch genervt, aber insgesamt war die Lage relativ entspannt“, sagte Knoche. Die Menschen hätten im ICE gesessen oder sich draußen die Beine vertreten. Einige seien mit dem Taxi weitergefahren. In einem Fall seien Eltern aus Bad Kreuznach mit dem Auto gekommen, um Sohn und Freundin abzuholen.
Gute Stimmung trotz Zugausfall
Die ehrenamtliche Feuerwehr Bebra half ebenfalls - und dankte für die meist netten Worte der Passagiere. „Sowas gibt es leider selten.“ (kra/dpa)