Neue Fälle in Berlin

Die Affenpocken sind zurück: Nach langer Ruhe wieder Mpox in Deutschland

 20 June 2022: red sign with the inscription monkeypox PHOTOMONTAGE *** rotes Schild mit der Aufschrift Affenpocken FOTOMONTAGE
In Deutschland sind wieder einzelne Infektionen mit Affenpocken aufgetreten. Starke Fieberanfälle, Lymphknotenschwellungen und die typischen Hautveränderungen wie Bläschen deuten auf eine Infektion hin.
www.imago-images.de, IMAGO/Bihlmayerfotografie

Nach mehr als einem halben Jahr haben sich in Deutschland wieder Menschen mit Affenpocken infiziert. So wurden in den vergangenen Wochen drei Fälle der Krankheit, die mittlerweile offiziell Mpox heißt, in Berlin gemeldet. Müssen wir jetzt mit einer neuen Infektionswelle rechnen?

Begrenztes Ausbruchsgeschehen RKI zufolge durchaus wieder möglich

„Es gibt derzeit keinerlei Anzeichen dafür, dass sich ein größeres Infektionsgeschehen anbahnt, wenngleich mit Einzelfällen stets zu rechnen ist“, so das zuständige Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) auf dpa-Anfrage. Laut einer Datenbank des Robert Koch-Instituts (RKI) handelt es sich um die ersten und einzigen Nachweise der Infektionskrankheit in Deutschland seit Ende Januar. Zusammen mit den Fällen vom Jahresbeginn sind dort für 2023 bundesweit bisher 16 Mpox-Fälle erfasst, davon 13 in Berlin.

„Trotz der über Monate hinweg in weiten Teilen der Welt ruhigen epidemiologischen Lage hat das RKI damit gerechnet, dass neue Fälle auch in Deutschland auftreten können“, schreibt das Institut auf seiner Webseite. Auch ein begrenztes Ausbruchsgeschehen ist den RKI-Fachleuten zufolge durchaus wieder möglich. Aber von einem starken Anstieg der Fallzahlen wie 2022 gehe man derzeit nicht aus.

Lese-Tipp: "Affenpocken-Bläschen sind hochinfektiös": Dermatologin erklärt, wo jetzt besondere Vorsicht geboten ist

Jetzt ist Ihre Meinung gefragt

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Ansteckungen trotz Impfung „nicht ungewöhnlich“

Die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC berichtet mit Stand 10. August von 65 Betroffenen in den vier Wochen zuvor, darunter 40 in Portugal und 10 in Großbritannien. Direkte Zusammenhänge zwischen den drei in Berlin gemeldeten Mpox-Fällen konnten laut Lageso nicht ermittelt werden. Es hätten jedoch zwei Betroffene von sexuellen Kontakten im Rahmen des Christopher-Street-Day in Berlin berichtet. Unter den Infizierten war nach Behördenangaben ein vollständig gegen Mpox Geimpfter, ein weiterer Betroffener hatte eine von zwei empfohlenen Dosen erhalten.

Ansteckungen trotz Impfung sind laut Lageso „nicht ungewöhnlich“. Die Behörde nennt eine geschätzte Impfeffektivität der zweifachen Mpox-Impfung von 66 Prozent. Das bedeute, dass Impfungen die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung stark verringerten. Komplett ausgeschlossen wird dies dadurch aber nicht. Menschen mit Infektionsrisiken, die bisher nicht oder unvollständig gegen Mpox geimpft sind, ruft das RKI dazu auf, dies nachzuholen.

Lese-Tipp: Affenpocken: Wie Sie typische Symptome erkennen

Im Video: Affenpocken - die unterschätzte Gefahr?

Wie werden Mpox-Viren übertragen?

Die Viruskrankheit Mpox - wie die WHO die Krankheit seit einiger Zeit nennt - war bis Anfang 2022 praktisch nur aus einigen afrikanischen Ländern bekannt. Im Frühjahr entdeckten Ärztinnen und Ärzte dann plötzlich zahlreiche Fälle in anderen Ländern.

Die WHO rief wie bei Corona einen internationalen Gesundheitsnotstand aus, dieser wurde im Mai 2023 wieder beendet, nachdem die Fallzahlen deutlich gesunken waren. Bekannt wurden insgesamt bislang rund 3.700 Fälle hierzulande. Das auffälligste Symptom sind Bläschen und Pusteln auf der Haut. Mpox-Viren werden durch engen Körperkontakt übertragen. Überwiegend betroffen waren nach Angaben der WHO Männer, die Sex mit Männern haben. (nri/dpa)

Lese-Tipp: Affenpocken: Wie wird die Krankheit übertragen und wie schütze ich mich?