Eingeschmolzen und neu verkauft?

Dem Mythos auf der Spur! Werden Schoko-Nikoläuse wirklich zu Osterhasen?

In der Confiserie Felicitas GmbH in Hornow (Brandenburg) stehen am 19.03.2013 Schokoladen-Osterhasen. Derzeit läuft die Produktion für das Osterfest auf Hochtouren. In dem Familienunternehmen mit etwa 50 Angestellten werden die Schokoladenerzeugnisse
Was ist dran an dem Mythos, dass Schoko-Nikoläuse ein paar Monate später als Schoko-Osterhasen verkauft werden?
dpa, Patrick Pleul

von Svenja Hoffmann

Es ist ein Glaube, der jedes Jahr aufs Neue die Runde macht: Schoko-Nikoläuse werden nach Weihnachten eingeschmolzen und ein paar Monate später im Osterhasengewand neu verkauft. Was ist dran an diesem Mythos?

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Aus Schoko-Nikolaus mach Osterhase - oder doch nicht?

Wer kennt’s nicht: Nach Weihnachten versuchen Hersteller, Schoko-Nikoläuse und Co. zu Schnäppchenpreisen an den Mann zu bringen. Klar, der ein oder andere greift dann auch nochmal zu und legt sich einen kleinen Schoko-Vorrat an. Doch nicht alle Nikoläuse finden so einen Abnehmer. Ein Großteil der Saison-Artikel bleibt stehen. Und dann?

Es liegt auf der Hand, dass manche Menschen glauben, diese Ladenhüter würden einfach wieder zurück in die Produktionsstätte gebracht, eingeschmolzen und einige Monate später im Hasengewand erneut angeboten. Ein Mythos, der sich wacker hält und alljährlich kurz vor Ostern aufflammt. Glauben auch Sie an diesen Mythos?

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Wahr oder falsch: Was ist dran am Schoko-Mythos?

Dann müssen wir Sie leider enttäuschen. Dem ist nämlich nicht so. Schoko-Nikoläuse, die zu oder nach Weihnachten nicht verkauft wurden, werden nicht plötzlich zu einem Osterprodukt. Das ist aus zweierlei Gründen nicht der Fall:

  1. Rentabilität: Für Süßwarenhersteller würde es sich rein wirtschaftlich gar nicht lohnen, ein bereits fertiges Produkt zurück zur Produktionsstätte bringen zu lassen, es von Hand auszupacken, einzuschmelzen und neu zu gießen. Das bestätigt auch Solveig Schneider vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) im Interview mit RP Online.
  2. Hygienevorschriften: Stehen Produkte einmal im Laden, dürfen sie nicht wieder zurück in die Produktionsstätte. So wollen es die strikten Hygienevorschriften für Lebensmittelfabriken. „Bei einer Rücknahme der Schokolade und einem erneuten Einschmelzen könnten diese nicht mehr garantieren, dass all diese Vorgaben eingehalten werden“, erklärt Elisabeth van Thiel von der Verbraucherzentrale NRW auf RTL-Nachfrage. Auch der BDSI erklärt auf seiner Website: Saison-Artikel würden stets aus frischer Schokomasse hergestellt. „Alles andere würde den hohen Qualitätsansprüchen nicht genügen und wäre auch lebensmittelrechtlich gar nicht zulässig.“

Im Video: Färbe-Aktion XXL im Stern TV Spezial "Inside Supermarkt"

Was passiert stattdessen mit übriggebliebenen Nikoläusen?

Wie gesagt, eine Vielzahl an Saison-Produkten findet keinen Abnehmer. Ist das Fest einmal vorüber, schwindet das Interesse an Schoko-Nikoläusen rapide. Doch zum Wegschmeißen sind die Süßigkeiten viel zu schade. Stattdessen werden die übriggebliebenen Produkte an gemeinnützige Organisationen gespendet: Beispielsweise Tafeln sind dankbare Abnehmer.

Lese-Tipp: Wegen hoher Nachfrage: Tafel bittet zu Ostern um zusätzliche Spenden

Und warum auch nicht? Schokolade ist nun mal Schokolade, ob sie nun in Tafel-, Nikolaus- oder Osterhasenform daherkommt.

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