Gesundheitsminister spricht auf Pressekonferenz

Lauterbach: Diese drei Regeln beenden die Corona-Pandemie

Die Lockerungen sind bereits eingeführt worden – doch noch immer befinden wir uns inmitten einer riesigen und unaufhaltsam wirkenden Corona-Welle. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erklärte in einer Pressekonferenz am Freitag, welche drei Punkte er zur Beendigung der Corona-Pandemie für entscheidend ansieht. Im Video erklärt der Gesundheitsminister, wie angesichts der Rekord-Infektionszahlen die Überforderung der Gesundheitsversorgung überwacht wird.
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"Die Haltung, wir warten ab, bis das Wetter wieder besser wird, reicht nicht"

Die Coronavirus-Pandemie ist noch nicht vorbei. Darin sind sich sowohl Lothar Wieler als auch Karl Lauterbach einig. Der Gesundheitsminister betont zudem: „Wir sind in eine Situation gekommen, wo wir nicht einfach abwarten können, wann geht das vorbei. Also diese Haltung, wir warten ab, bis das Wetter besser wird und dann geht das irgendwann vorbei – das reicht nicht.“

Man müsse jetzt noch einmal aktiv werden und etwas tun, um die derzeitige Welle zu brechen, denn: „Wir können es nicht so lassen, wie es derzeit ist“, so Lauterbach. Funktionieren soll das, wenn dabei folgende drei Punkte eingehalten werden.

1. Hotspot-Regelung nutzen

Karl Lauterbach betont auf der Pressekonferenz, wie wichtig die Hotspot-Regelung sei: „Wir müssen unbedingt die Hotspot-Regelung, die mit dem neuen Infektionsschutzgesetz gekommen ist, die müssen wir auch nutzen.“ Auch wenn er die Unzufriedenheit aus Bund und Ländern, dass vieles nicht einheitlich ist, verstehen könne, sagt er: „Diese gegenseitigen Vorwürfe bringen uns im Moment überhaupt nicht weiter. (...) Wir müssen mit der Situation klar kommen und zusammenarbeiten.“

Das Infektionsschutzgesetz sei eine gute Grundlage dafür, denn an oberster Stelle stehe noch immer die Tatsache, dass die Bevölkerung vor dem Virus geschützt werden soll. Auch wenn in einigen Regionen in der kommenden Zeit sogar „nachgeschärft“ werden müsse, sei das leichter umsetzbar. „Wichtig ist, die aktuelle Lage nicht einfach so weiterlaufen zu lassen“, erklärt Lauterbach. Dafür sterben jeden Tag zu viele Menschen und dafür droht auch weiterhin die Gefahr, dass das Gesundheitssystem überlastet wird, betont der Gesundheitsminister.

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2. Impfappell an die Ungeimpften

Erneut appelliert der Bundesgesundheitsminister an all diejenigen, die sich bisher noch nicht gegen das Coronavirus haben impfen lassen. Eine Infektion sei aktuell so gut wie unausweichlich, das Ansteckungsrisiko sei jetzt höher als es je war. Deswegen ist eine Impfung weiterhin sinnvoll: „Die Ungeimpften müssen sich vor Augen führen, dass sie zum jetzigen Zeitpunkt der Ansteckung so gut wie nicht mehr entgehen können. Wir haben eine so hohe Fallzahl, dass alle, die jetzt ungeimpft sind, damit rechnen müssen, sich in den nächsten Tagen zu infizieren.“

Karl Lauterbach bezieht sich dabei vor allem auf die zahlreichen Ungeimpften mit Risikofaktoren, besonders in der Altersgruppe der Über-60-Jährigen. „Selbst nach einer Impfung sinkt das Risiko schwer zu erkranken und zu versterben nach zwei Wochen deutlich, manchmal schon nach einer Woche.“ Auch wenn sich Ungeimpfte in der so kurzen Zeit nicht alle drei Impfdosen abholen könnten, solle man sich auf wenigstens eine Impfdosis konzentrieren. Denn: Eine schwere Erkrankung sei zum aktuellen Zeitpunkt „unnötig“ und vermeidbar.

3. Offensiver mit vierter Impfung umgehen

Als letzten Punkt, um die aktuelle Corona-Welle noch in den Griff zu kriegen, führt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die vierte Impfung an. Er sagt, man müsse offensiver mit einer vierten Impfung – also einer zweiten Booster-Impfung – umgehen, da noch immer zu wenige Menschen, die dafür infrage kommen, bisher geimpft sind. „90 Prozent derjenigen, für die die Stiko die vierte Impfung empfiehlt, sind noch nicht mit der vierten Impfung geimpft“, erklärt der 59-Jährige.

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Doch nicht nur für diese Altersgruppe ist eine vierte Impfung interessant: Auch die Unter-70-Jährigen mit Risikofaktoren sollten darüber nachdenken, sich einen erneuten Piks abzuholen. Auch wenn die Stiko für die Altersklasse der 60 bis 70-Jährigen noch kein offizielles „Go“ gegeben habe, sei das nur eine Frage der Zeit, da die Expertengruppe die Situation bereits überprüfe. All diejenigen, die an Bluthochdruck, Lungenkrankheiten, Herzschwäche, Diabetes oder anderen Vorerkrankungen leiden, sollten eine vierte Impfung in Erwägung ziehen, denn: „Wir müssen jetzt schnell handeln. (...) Ich glaube, dass wir hier mehr tun könnten.“ (tka/vdü)

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