Krankenhaus, PIMS, Tod - so hoch ist das Folgerisiko einer Corona-Infektion
Streit um Corona-Impfung für Kinder: DAS ist die Faktenlage
Experten sind sich uneinig
Kinder impfen - was denn nun? Schon länger ist eine aufgeregte Debatte darum entbrannt, ob es sinnvoll ist, seine Kinder vor der Corona-Krankheit Covid-19 zu schützen - oder eben nicht. Klar ist anscheinend nur, dass nichts klar ist. Auch die Experten sind sich uneinig. Das hilft natürlich wenig dabei, eine persönliche Entscheidung zu finden. Denn die Impfung ist und bleibt eine individuelle Entscheidung - es sei denn, es liegen beim Kind Vorerkrankungen und Risikofaktoren vor, dann ist die Lage für Experten und Eltern eindeutig. Aber was sagen die nackten Zahlen aus: Wie gefährdet sind Kindern denn nun?
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Ab dem 7. Juni können auch Kinder geimpft werden
Bund und Länder haben sich am Donnerstag darauf verständigt, dass ab dem 7. Juni auch Kinder ab zwölf Jahren in Deutschland mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft werden können.
Die erste Voraussetzung ist schon mal erfüllt: Die Eu-Arzneimittelbehörde EMA hat den Impfstoff von Biontech/Pfizer für diese Altergruppe am Freitag, den 28. Mai, offiziell freigegeben. Bisher war das Präparat in der EU nur für Menschen ab 16 Jahren zugelassen, die anderen Impfstoffe sogar nur für Erwachsene.
Dass nun auch Moderna in absehbarer Zeit nachrücken und einen Zulassungsantrag stellen wird, erwartet die EMA bereits. Somit könnte es bald zwei Impfstoffe geben, die für Kinder und Jugendliche zugelassen sind.
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Wie wahrscheinlich ist es überhaupt, dass mein Kind ins Krankenhaus müsste oder sogar vom Tod bedroht ist?
Die aktuellen Daten zeigen folgendes Bild: Von den rund 3,6 Millionen Fällen gab es laut Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) demnach insgesamt 567.933 Infektionsfälle bei Kindern und Jugendlichen zwischen 0 und 19 Jahren. Die meisten Fälle traten demnach bei den 15- bis 19-Jährigen auf. In dieser Altersgruppe gab es 211.541 Fälle. Laut Deutscher Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) sind bis Mitte April 12 Todesfälle bekannt. Laut neuesten DGPI-Zahlen vom 21. Mai wurden bislang 74 Kinder auf Intensivstationen betreut. 1.474 mussten im Krankenhaus normalstationär versorgt werden. Seit Beginn der PIMS-Erfassung Ende Mai 2020 wurden beim DGPI bis zum 23. Mai diesen Jahres 323 Kinder und Jugendliche gemeldet, die ein PIMS-Syndrom entwickelten - nach Falldefinition der WHO.
Die Folgerisiken einer Infektion liegen demnach für Kinder bis 19 Jahren prozentual gesehen bislang cirka bei:
Krankenhausaufenthalt | 0,07 Prozent |
Intensivaufenthalt | 0,013 Prozent |
Tod | 0,002 Prozent |
PIMS | 0,06 Prozent |
Die Anzahl LongCovid-Folge-Fälle ist noch unklar, je nach Studie variieren sie zwischen geschätzten 7 bis 14 Prozent.
Impfung mit Biontech verspricht 100 Prozent Schutz
In einer Ende März schon veröffentlichten Studie von Biontech wurden 1.131 Jugendliche im Alter von 12-15 Jahren geimpft und mit 1129 Placebo-geimpften verglichen. Die Ergebnisse der kompletten Studie sind immer noch nicht veröffentlicht. Das Ergebnis damals: Die Schutzwirkung lag bei 100 Prozent, und die Impfreaktionen waren vergleichbar wie die bei den Erwachsenen. Die Antikörperbildung war dabei sogar höher als bei den 16- bis 25-Jährigen.
Laut Umfrage: Rund die Hälfte der Befragten für Impfung von Kindern
Rund die Hälfte der Familien in Deutschland will ihre Kinder voraussichtlich gegen das Coronavirus impfen lassen, sobald dies möglich ist. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der "Augsburger Allgemeinen" hervor. Demnach sind 51 Prozent der Befragten, bei denen Kinder im Haushalt leben, für eine Impfung des Nachwuchses, 40 Prozent der Erziehungsberechtigten lehnen die Schutzimpfung für die Kinder dagegen derzeit ab. Der Rest äußerte sich unentschieden.
STIKO will sich mit Empfehlung Zeit lassen
Die Ständige Impfkommission, das wichtigste Gremium in Sachen Impfung, will sich mit ihrer Empfehlungen Zeit lassen. STIKO-Mitglied Martin Terhardt hat die Unabhängigkeit der Ständigen Impfkommission unterstrichen. Er betonte, dass die Kommission es machen werde, wie sonst auch: "Eben nach wissenschaftlichen Kriterien entscheiden und nicht nach politischen - oder uns auch nicht auf irgendeinen Druck beeinflussen lassen." (dpa/ija)
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