Warum starb Adam Toledo?
13-Jähriger von Polizei in Chicago erschossen: Bodycam-Aufnahmen zeigen die letzten Sekunden seines Lebens
Wieder diskutieren die USA über Polizeigewalt, diesmal geht es um den Tod eines 13-Jährigen in Chicago. Die Bürgermeisterin der US-Metropole appellierte an die Bürger ihrer Stadt, das Ergebnis der Untersuchung des Vorfalls abzuwarten. "Wir leben in einer Stadt, die durch eine lange Geschichte von Polizeigewalt und -fehlverhalten traumatisiert ist", sagte Lori Lightfoot. Wut und Schmerz über den Vorfall, bei dem Ende März der 13 Jahre alte Adam Toledo durch den Schuss eines Polizisten getötet wurde, seien daher verständlich.
Polizei behauptet, Adam Toledo sei bewaffnet gewesen

US-Medien berichteten, zu dem Polizeieinsatz sei es gekommen, weil Schüsse aus der Gegend gemeldet worden seien. Toledo und ein 21-Jähriger seien vor den anrückenden Polizisten davongerannt. Die Polizei-Aufsichtsbehörde Copa veröffentlichte Aufnahmen von Kameras, die die Polizisten am Körper trugen (Bodycams).
Laut Angaben der Staatsanwaltschaft soll Adam bewaffnet gewesen sein. Adeena J. Weiss-Ortiz. die Anwältin der Familie Toledo, erklärt hingegen: "Diese Videos sprechen für sich. Adam hatte in den letzten Sekunden seines Lebens keine Waffe in der Hand". Der Junge habe den Aufforderungen des Polizisten Folge geleistet, sich umgedreht und seine Hände gezeigt. "Seine Hände waren leer, als er von dem Beamten in die Brust geschossen wurde." Der Polizei zufolge habe der Junge die Waffe bei seiner Flucht weggeworfen.
Polizeigewalt bleibt Dauerthema in den USA

Polizeigewalt ist seit langem ein hitzig debattiertes Thema in den USA, vor allem in Zusammenhang mit Rassismusvorwürfen. Derzeit läuft in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota wegen der Tötung des Afroamerikaners George Floyd der Prozess gegen den weißen Ex-Polizisten Derek Chauvin.
Am vergangenen Sonntag erschoss eine Polizistin in Brooklyn Center im Norden von Minneapolis den 20-jährigen Schwarzen Daunte Wright bei einer Verkehrskontrolle. Auch infolge dieses Vorfalls kam es zu Protesten, die teils in Ausschreitungen mündeten.