Gegen russische Mediensperre: Exil-Russen sollen Russen im Land anrufen
"Call Russia" - so sollen Russen erfahren, was wirklich im Ukraine-Krieg passiert!
Mit einer Telefonaktion versucht eine Initiative aus Litauen, Menschen in Russland so weit wie möglich über den Krieg in der Ukraine zu informieren. Unter dem Motto „Call Russia“ ruft sie Russinnen und Russen auf der ganzen Welt dazu auf, Landsleute in ihrem Heimatland anzurufen und mit Fakten über Russlands Invasion in die Ukraine zu versorgen. So soll die von Russland verhängte Medien- und Informationssperre im Land umgangen werden.
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Datenbank mit über 40 Millionen russischen Nummern
Ruft man die Seite Initiative „callrussia.org“ auf, kann man eine von über 40 Millionen zufällig generierten Nummern eines russischen Staatsbürger per Direktanruf auswählen. Die Direktanrufe sollen die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin verhängte Medien- und Informationssperre in Russland umgehen, teilte die Initiative am Dienstag mit.
„Ein Gespräch kann Putins böse Propaganda nicht überwinden, aber 40 Millionen können es vielleicht. Russen, die die Macht der Wahrheit und Mitgefühl besitzen, sind die einzigen, die gegen Putins Lügen aufstehen und diesen Krieg beenden können“, wurde Paulius Senuta, einer der Köpfe hinter der Initiative, in einer Mitteilung zitiert.
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Website bietet auch Gesprächsleitfaden für Telefonat
Russland hatte am Freitag mehrere Gesetze zur weiteren Einschränkung der freien Meinungsäußerung erlassen, die eine unabhängige Medienberichterstattung weiter beschneiden. Die russische Medienaufsicht blockierte zudem Facebook und Twitter.
„Wir hoffen, dass sich Tausende, Hunderttausende von Menschen beteiligen werden“, sagte Senuta. Ein Zufallsgenerator weise jedem freiwilligen Anrufer auf der Webseite eine Telefonnummer zu. Auch gebe die Webseite psychologische Tipps, wie die Telefonate in nicht konfrontativer Weise geführt können. Dazu gebe es Gesprächsprotokolle für ein Telefonat.
Ähnliche Aktionen gibt es auch in Deutschland. Um die Beschränkungen von Medien und sozialen Netzwerken in Russland zu umgehen, rufen Aktivisten dazu auf, Informationen über den Ukraine-Krieg etwa auf der Dating-App Tinder oder dem Reiseportal Tripadvisor zu posten. (dpa/khe)
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