Verwirrung um Impfstoff-StudienWegen Omikron: Müssen wir uns im März schon wieder boostern lassen?

Eins ist klar: Seit der Entdeckung der Omikron-Variante ist eine neue Dynamik im Pandemie-Geschehen eingetreten. Allmählich werden immer mehr Eigenschaften der neuen Virus-Variante bekannt. Erste Studien-Ergebnisse zeigen: Auf der Ebene der Antikörper-Immunantwort sind zweifach Geimpfte gar nicht mehr bis nur sehr schlecht vor einer Infektion geschützt. Biontech kündigte an, dass ein angepasster Impfstoff ab März verfügbar sein könne. Was bedeuten diese Studien - und müssen wir uns dann wieder alle neu impfen lassen? Virologe Klaus Stöhr klärt im RTL-Interview auf.
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Gesundheitsminister Karl Lauterbach betont Wichtigkeit von Booster-Impfungen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Wichtigkeit der Auffrischungsimpfungen im Kampf gegen die neue Corona-Variante Omikron bereits unterstrichen. "Die Impfung ist nur abgeschlossen, wenn man dreimal geimpft wurde", sagte der SPD-Politiker am Mittwoch im "heute journal" des ZDF. Das sei die neue Realität, um vor Omikron einigermaßen geschützt zu sein. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden zwei Impfungen die Krankheit aber bereits abmildern, "und drei Impfungen wahrscheinlich sehr gut gegen schwere Krankheit schützen". Genau das empfehlen auch Wissenschaftler wie Alex Sigal und Sandra Ciesek, die die Antikörper-Immunantwort auf die Omikron-Variante erforscht haben.
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Erste Abwehrlinie deutlich geschwächt
In der Studie der Forschungsgruppe um Virologin Sandra Ciesek kam heraus: Bei zweifacher Biontech oder Moderna-Impfung sowie einmal AstraZeneca plus Biontech als Zweitimpfung gibt es nach 6 Monaten 0 Prozent Antikörper-Neutralisation bei Omikron, auch bei dreimal Biontech mit drei Monaten Abstand zur Boosterung nur noch 25 Prozent versus 95 Prozent bei Delta. Für den virologischen Laien hört sich das so an, als seien wir jetzt alle ungeschützt. Aber: "Dieser Antikörper sind sehr spezifisch, sehr speziell", erklärt Virologe Klaus Stöhr. "Das sind die Abwehrstoffe, die auf den Schleimhäuten der Nase und im Mund agieren und das Virus gleich abfangen." Die erste Abwehrlinie scheint damit gefallen zu sein.
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Fress- und Killerzellen als weitere Bollwerke
Das ist aber Gott sei Dank nur eine von drei Abwehrlinien des Körpers. Denn, so Stöhr weiter: „Es gibt aber noch zwei weitere Abwehrbollwerke, die kann man im Labor so nicht testen.“ Makrophagen und Phagozyten sind die zweite Linie, dabei handelt es sich um Fresszellen, die auch Viren an- und abgreifen können. „Und die sind nicht so spezifisch“, sagt der Virologe. „Die würden nicht nur Delta, Alpha, Beta und Omikron und andere erkennen.“ Und dann gibt es noch eine dritte Abwehr: „Das sind dann Killerzellen, die sich dann auch relativ allgemein mit dieser Corona-Virus-Population beschäftigen können.“
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Kein lebenslanges Boostern - Pandemie im nächsten Herbst vorbei
Trotzdem seien die neuen Labordaten wichtig, so Stöhr, weil damit klar geworden sei, dass wir einen angepassten Impfstoff tatsächlich brauchen. Aber diese Daten seien auch nicht aussagekräftig genug, um einschätzen zu können, wie stark die Variante den bestehenden Impfschutz durchbrechen kann. Was wir aber wissen, so der Virologe: "Die Booster-Impfung wird sicherlich die Voraussetzung sein, jetzt im Herbst und Winter, falls diese Variante tatsächlich dominant wird, auch gut mit Omikron umgehen zu können."
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Der Virologe ist sich aber sicher, dass es jetzt kein lebenslanges Boostern geben werde. "Wenn sich jetzt jemand die dritte Impfung holt, dann wird er gut ins Frühjahr des nächsten Jahres kommen. Ein neuer Booster sei dann noch für die Ü60-Jährigen und die anderen vulnerablen Gruppen im Herbst nötig. "Dann wird die Pandemie vorbei sein", so Stöhr.
Biontech teilt diese Einschätzungen: Neuer Impfstoff ab März

Eine Einschätzung der Studienlage, die auch der Impfstoff-Hersteller Biontech/Pfizer selbst teilt: Für einen ausreichenden Schutz sind drei Dosen nötig, teilte die medizinische Geschäftsführerin und Biontech-Mitgründerin Özlem Türeci am 8. Dezember auf einer Online-Pressekonferenz mit. Zwei Dosen seien nicht ausreichend. Das Unternehmen geht allerdings ebenfalls davon aus, dass der Schutz vor einer schweren Erkrankung weiterhin gegeben ist. Eine Booster-Dosis erhöhe den Antikörper-Spiegel ausreichend, um auch die Omikron-Variante zu neutralisieren. Bei Bedarf könne ab März ein angepasster Impfstoff bereitgestellt werden. (dpa/ija)
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