Geimpft - und jetzt?Das passiert nach dem ersten Piks im Körper

Der Termin ist gemacht, die erste Spritze mit dem Corona-Impfstoff überstanden. Aber was passiert danach? Ab jetzt ist unser Körper gefragt: Er drückt sozusagen die Schulbank und lernt, wie er sich im Ernstfall gegen das Coronavirus zur Wehr setzen kann. Wir erklären Schritt für Schritt, was dabei vor sich geht. Wie genau unser Immunsystem dann reagiert, wenn uns nach der vollständigen Impfung tatsächlich das Virus angreift, sehen Sie im Video.

mRNA und Vektor-Impfstoffe: Unterschiedliche Taktik, gleiches Ziel

Egal, ob bei einem mRNA-Impfstoff wie von Biontech und Moderna oder einem Vektor-Impfstoff wie von AstraZeneca und Johnson&Johnson, alle verfolgen dasselbe Ziel: Dem Körper beizubringen, wie die Spike-Proteine des Coronavirus beschaffen sind, ohne ihn dabei den Gefahren einer echten Infektion auszusetzen. Dieser Prozess dauert mehrere Tage bis Wochen, der Schutz tritt also nicht sofort nach der Spritze ein. Bis auf das Präparat von Johnson&Johnson ist außerdem eine zweite Impfdosis als „Booster“ für das Immunsystem nötig.

Hier erklären wir, wie sich die Wirkungsweise der einzelnen Impfstoffe voneinander unterscheidet.

Nach der Impfung: Tag 1 bis 5

Nach der Spritze verteilt sich der Impfstoff im Armmuskel relativ schnell im Gewebe. Jetzt werden sogenannte antigenpräsentierende Zellen (APZ) auf den Plan gerufen, die wie Wachposten funktionieren. Sie strömen zur Einstichstelle und nehmen dort wie auch die Körperzellen Impfstoff auf.

Anschließend produzieren die APZ gemäß der Info, die im Impfstoff steckt, selbst Spike-Proteine oder nehmen diese in Bruchstücken aus der Umgebung auf. Dann präsentieren sie diese Bruchstücke als Antigene an ihrer Oberfläche – daher der Name dieser Zellen. Der Vorgang findet etwa in den ersten fünf Tagen nach der Impfung im Schultermuskel-, in den Lymphknoten der Achselhöhlen-, aber auch in Milz und Leber statt. Hier finden wiederum weitere Immunzellen die verdächtigen Bruchstücke und werden aktiviert – etwa die T-Killerzellen. Sie agieren wie kleine Steuerzentralen und geben anderen Zellen das Signal, das Virus zu bekämpfen.

All diese Arbeit ist natürlich anstrengend für den Körper: Er reagiert mit Schmerzen, Müdigkeit, geschwollenen Lymphknoten, manchmal sogar Fieber – also den für eine Impfung typischen Nebenwirkungen.

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Tag 6 bis 14: Auftritt der B-Zellen

Das Signal der T-Killerzellen alarmiert wiederum die B-Zellen. Einige von ihnen besitzen Rezeptoren, mit denen sie wie auch die APZ Spike-Proteine erkennen, aufnehmen und präsentieren können. Diese B-Zellen stellen letztendlich die gewünschten Antikörper gegen das Coronavirus her. Vorher benötigen sie allerdings die Stimulation durch aktivierte T-Helferzellen, die an ihnen andocken.

Erst durch diese Stimulation vermehren sich schließlich die B-Zellen und werden zu Plasmazellen, die sich vervielfältigen und große Mengen an passgenauen Antikörpern ausschütten – die Waffe, mit der sich der Körper im Ernstfall gegen einen Corona-Angriff wehren kann.

Ab Tag 15: Erinnerung schärfen

Die Zellen produzieren nach der Impfung nicht nur Antikörper, sondern auch Gedächtniszellen. Diese befinden sich jederzeit abrufbar in den Lymphknoten und der Milz und sollen sich bei einem erneuten Eindringen des Spike-Proteins daran erinnern. Die zweite Impfdosis bei den meisten Impfstoffen dient dazu, dieses Gedächtnis noch einmal aufzufrischen, um uns zukünftig bestmöglich gegen das Coronavirus zu wappnen. (rka/Quellen: NZZ am Sonntag, zeit.de)

Wann der vollständige Impfschutz bei welchem Impfstoff erreicht ist, sehen Sie in dieser Übersicht.

"Impfen gegen Corona": Die Initiative von RTL, Stern & Co.

STERN, RTL und ntv starten in Zusammenarbeit mit Handbook Germany die bundesweite Initiative „Impfen gegen Corona“. Die Initiative möchte aufklären und informieren. Sollte man sich impfen lassen? Wie wirken die Impfstoffe? Was sind die Risiken? Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie in elf Sprachen auf der Online-Plattform www.impfen-gegen-corona.eu.