Expertin schätzt einBettwanzen-Befall in Deutschland: Drohen uns jetzt Pariser Zustände?

Es kreucht und fleucht in vielen Städten – die Bettwanzen gehen um!
Erst die Plage in Paris, jetzt häufen sich auch hierzulande die Meldungen über Bettwanzen-Befälle. Ob uns jetzt hierzulande ein ähnlich übler Befall erwartet, schätzt Expertin Steffi Klotz vom Verband Deutscher Schädlingsbekämpfer (DSV) im RTL-Interview ein.
Bettwanzen: Berichte häufen sich – wie groß ist das Problem in Deutschland?
Bettwanzen, die sich auf U-Bahn-Sitzen tummeln, Kinobesucher, die ihre Sitze sicherheitshalber mit Mülltüten abdecken, um den Saal später möglichst ohne Blutsauger im Gepäck zu verlassen – die Bilder aus Paris haben ganz Europa schockiert.
Und als wäre das nicht schon schlimm genug, lesen wir jetzt auch in Deutschland von Fällen, die uns aufhorchen lassen. Zuletzt hatten sich die Blutsauger in Nordrhein-Westfalen im Kreis Olpe ausgebreitet. Und die Justizvollzugsanstalt Plötzensee in Berlin musste vor einer Woche eine Station komplett räumen, weil das Gefängnis den Befall einfach nicht in den Griff bekam. Auch in Rheinland-Pfalz und im hessischen Kassel häufen sich die Fälle.
Wie schlimm ist die Bettwanzen-Plage also in Deutschland bereits?
„Bettwanzen-Situation in Deutschland noch städteorientiert“
Expertin Steffi Klotz ist Leiterin der Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verbands (DSV) e.V. und im ständigen Austausch mit Schädlingsbekämpfern im ganzen Land.
„Im Moment stellt sich die Bettwanzen-Situation in Deutschland noch städteorientiert und situationsbedingt dar. Von einer akuten Zunahme, wie sie zum Beispiel in Paris vorgekommen ist, können wir hier nicht sprechen“, schätzt die Expertin ein.
Allerdings sei der Blick der Öffentlichkeit viel mehr auf die lokalen Ausbrüche gerichtet, als es vor der Bettwanzen-Flut in Paris der Fall war. Daher entstehe der Eindruck, dass es deutschlandweit viel mehr akute Ausbrüche geben würde.
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Ihre Meinung ist uns wichtig! Haben Sie Angst, dass sich Bettwanzen auch hier stark ausbreiten?
Bettwanzen: „Befall ist immer sehr eklig und physisch und psychisch sehr belastend“
Im Moment seien akute Fälle vor allem in Hotels, Wohnungen und Gemeinschaftsunterkünfte als Einzelfälle zu betrachten, die zwar ansteigen, weil die Menschen nach der Corona-Pandemie wieder mehr reisen, aber nicht explosionsartig zunehmen und daher auch nicht in andere Städte überschwappen. Ein Problem seien Orte, in denen oft viele Menschen ein und ausgehen. Zum Beispiel Gastgeber von Airbnb-Wohnungen hätten immer wieder mit Bettwanzen zu tun.
„Die Schädlingsbekämpfer melden uns zurück, dass das Auftragsvolumen trotz der genannten Ausbrüche konstant geblieben ist“, führt die Expertin aus.
Die Bettwanze habe den Ruf, ein furchtbarer Hygieneschädling zu sein und würde daher viele Endverbraucher in Panik versetzen. „Ein Befall ist immer sehr eklig und physisch und psychisch sehr belastend. Doch man sollte sich auf keinen Fall verrückt machen“, warnt die Expertin.
Ihr Appell: Was Bettwanzen anrichten, könnten auch Stechmücken bewirken, hier seien die Ängste aber weniger ausgeprägt.
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Im Video: Frankreich stöhnt über Bettwanzen-Plage
Bettwanzen-Expertin: Bitte keine Panik, aber seien Sie sensibilisiert!
Und: Niemand sollte wegen Bettwanzen in Panik verfallen, aber eine Sensibilisierung sei wichtig.
Denn oftmals würden Betroffene, die keine Allergie gegen Bettwanzen haben, den Befall zu spät feststellen, wenn die kleinen Biester sich schon munter ausgebreitet haben.
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Um dieses Szenario unbedingt zu vermeiden, hat die Expertin noch vier wichtige Tipps, die Sie zum Beispiel vor dem Betreten eines Hotelzimmers beherzigen sollten:
Gepäck nie direkt aufs Bett oder Sofa stellen, sondern erst einmal im Flur stehen lassen
Als Erstes das Bett kontrollieren, sehen Sie schwarze Flecken? Vielleicht sehen Sie auch bereits kleine weiße Eier..
Dann sofort um einen Umzug bitten und idealerweise gar nicht erst in der Unterkunft verbleiben
Vorsicht! Kontrollieren Sie Laptops und Smartphones, sind da Krabbeltiere? Die Bettwanzen verkriechen sich zum Beispiel gerne in der Ladebuchse – denn sie sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber an dunklen Orten
Wenn es schon zu spät ist, sollten Sie laut der Expertin besser niemals selbst Sprays oder dergleichen benutzten, sondern immer sofort einen Schädlingsbekämpfer engagieren, um den Befall bestmöglich einzudämmen.