Giovanni Q. steht in Rio de Janeiro vor Gericht

Horror-Anästhesist vergewaltigt Mutter bei Kaiserschnitt-OP: "Wenn mein Kind Geburtstag feiert, werde ich dran denken"

So stellten OP-Kollegen dem Arzt (32) eine Falle Vergewaltigung bei Kaiserschnitt-Geburt
03:29 min
Vergewaltigung bei Kaiserschnitt-Geburt
So stellten OP-Kollegen dem Arzt (32) eine Falle

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Die Vorwürfe gegen Giovanni Q. wiegen schwer: Der Anästhesist muss sich in Rio de Janeiro vor Gericht verantworten, weil er mehrere Frauen vergewaltigt haben soll – während sie bei ihm im OP lagen und gerade einen Kaiserschnitt bekamen. Er flog auf, weil seine Kolleginnen misstrauisch wurden und ihn heimlich filmten. Auf den Handy-Aufnahmen war zu sehen, wie Q. sich hinter dem OP-Vorhang an einer völlig betäubten Patientin oral befriedigte. Die Frau, die in dem Video zu sehen ist, das den Narkose-Arzt überführte, hat nun erstmals ein Interview gegeben.

Mutter hat für immer schmerzhafte Erinnerungen an die Geburt ihres Sohnes

„Er hat alles zerstört“, sagte die Frau, die anonym bleiben wollte, im Interview mit dem brasilianischen Onlineportal „Universa“. Die Erinnerungen, die sie an die Geburt ihres dritten Kindes hat, werden sie für immer verfolgen, ist sich die Mutter sicher. „Es ist ein ewiger Schmerz“, erzählt sie.

Sie lag auf dem OP-Tisch und erinnert sich noch daran, dass die Ärzte ihr Baby holten und ihr kurz zeigten. „Wir machten ein Foto und ich küsste meinen Sohn“, berichtet die Frau in dem Interview. Danach verschwimmt alles. Giovanni soll ihren Ehemann aus dem Operationssaal geschickt haben, nachdem das Baby da war. Dann soll er die frischentbundene Patientin mit Medikamenten ruhiggestellt haben. Die Handykamera seiner Kollegin zeichnete auf, was dann passierte: Giovanni Q. befriedigte sich an der sedierten Frau, während seine Kollegen damit beschäftigt waren, die Kaiserschnitt-Wunde zu versorgen.

Weil den Kollegen das Verhalten des Arztes bei früheren OPs bereits merkwürdig vorkam, filmten sie diesmal heimlich mit. Während sie die Patientin versorgten, verging er sich abgeschirmt durch den OP-Vorhang an der Frau.

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Aufnahmen aus dem OP in Rio de Janeiro
Kolleginnen filmten heimlich, wie Giovanni Q. im OP eine Patientin vergewaltigte.
Globo TV

Vergewaltigung bei Kaiserschnitt: Kolleginnen im OP filmten die Tat

„Ich wachte auf und versuchte meine Augen zu öffnen“, erinnert sich die Mutter. Sie habe Schmerzen gehabt und gewusst, dass etwas nicht in Ordnung war, weil sie zwei Krankenschwestern sah, die sich weinend umarmten. Dass sie unter Narkose vergewaltigt worden war, erfuhr sie aber erst zwei Tage später – ein Schock für die frischgebackene Mutter.

Als sie mit ihrem kleinen Sohn nach Hause kam, sei von der normalen Freude über das neue Familienmitglied nicht viel zu spüren gewesen. „Da war nur Stille“, erinnert sie sich. Sie habe weder Fernsehen noch Radio einschalten wollen. „Es gab kein Lächeln im Haus“, berichtet die Frau. Sie und ihr Mann hätten sich liebevoll um das Baby gekümmert, aber es hätte gedauert, bis sich echte Elterngefühle entwickelt hätten.

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Vergewaltigung Kaiserschnitt Brasilien
In diesem Operationssaal spielten sich die abscheulichen Verbrechen ab.
RTL
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Mutter durfte wegen HIV-Medikamenten nicht stillen

Die Frau erzählt, dass sie nach der Vergewaltigung einen Medikamenten-Cocktail nehmen musste, um eine mögliche HIV-Infektion zu verhindern. In der Zeit durfte sie ihren kleinen Sohn auch nicht stillen. Jedes Mal, wenn das Baby wieder einen Lebensmonat vollendet, fühlt sich die Frau an die traumatischen Erlebnisse bei der Geburt zurückerinnert, sagt sie in dem „Universa“-Interview. Sie ist auch überzeugt, dass sie keinen Geburtstag des Kindes feiern könne, ohne an die Tat zu denken.

Sie erzählte dem Onlineportal auch, dass sie inzwischen in psychologischer Behandlung sei. Sie leide seit der Tat unter Alpträumen und Angstzuständen und könne das Haus nicht mehr allein verlassen, erzählt sie. Sie berichtet, dass sie zwei Monate gebraucht habe, um überhaupt mit ihrer Mutter darüber zu sprechen. Auch ihre älteste Tochter weiß Bescheid, weil das Mädchen einen Bericht über den Fall im Fernsehen sah. Die Mutter konnte ihre Tränen dann nicht zurückhalten, als das Mädchen sie darauf ansprach.

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Prozess gegen mutmaßlichen Vergewaltiger startet in Rio de Janeiro

Zumindest muss sie wohl vorerst nicht befürchten, ihrem mutmaßlichen Peiniger auf der Straße zu begegnen. Der Anästhesist wurde nach dem Vorfall im Juli 2022 noch in OP-Klamotten festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Laut dem Portal „G1“ wurde er zu seiner eigenen Sicherheit in Einzelhaft verlegt. Das Gefängnis habe ihn isoliert, weil es Drohungen gegen den Arzt gab.

Auch in seinem Prozess, der am 12. Dezember startet, soll er vorerst per Video-Schalte angehört werden. Er ist wegen Vergewaltigung schutzbedürftiger Personen angeklagt. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm acht bis 15 Jahre Haft.

Offiziellen Zahlen zufolge wird in Brasilien im Schnitt alle zehn Minuten eine Frau vergewaltigt. Die Statistik bezieht sich allerdings nur auf die Fälle, die 2021 auch bei der Polizei angezeigt wurden. Experten befürchten, dass die Dunkelziffer noch viel höher liegen könnte. (jgr)