Unklar, woher das Schütteltrauma kommt
Eltern sollen ihr Baby (11 Monate) zur Behinderung geschüttelt haben - Freispruch vor Gericht

Wende im Fall um das zur Behinderung geschüttelte Baby!
Ein Ehepaar aus Delmenhorst in Niederachsen soll ihr Baby mehrmals so schwer geschüttelt haben, dass es nun schwerbehindert ist. Bis zu Schluss bestreiten sie die Tat. Auch das Gericht kann nicht feststellen, wer für das Schütteltrauma verantwortlich ist – und spricht die Eltern frei.
Eltern bestreiten die Tat
Die Verletzungen sollen von einem Sturz stammen. Das beteuern die Eltern von Anfang an. Der 39-jährige Vater habe das Mädchen auf dem Arm gehabt und dabei soll es heruntergefallen sein, so der Angeklagte beim Prozessauftakt Anfang Oktober. Die ganze Situation tue ihm leid, erklärt der Vater damals. Angeklagt waren er und die Mutter des Mädchens wegen schwerer Körperverletzung. Sie sollen ihre damals elf Monate alte Tochter mindestens zweimal so schwer geschüttet haben soll, dass sie schwere bleibende Schäden zurückbehalten hat.
Doch jetzt die Wende: Freispruch für den Vater und Einstellung des Prozesses für die Mutter. Das Gericht kann laut dpa nach eigenen Angaben nicht feststellen, wer für das Schütteltrauma verantwortlich ist.
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Was ist passiert?
Laut Anklage soll der 39-jährige Vater sein Baby im Januar 2019 während eines Wiederbelebungsversuches so schwer geschüttelt haben, dass das kleine Mädchen Einblutungen im Schädel erleidet. Seitdem ist das Kind zu 70 Prozent behindert. Auch die 34-jährige Mutter soll das Kind nur drei Monate später erneut schwer geschüttelt haben.
Mittwoch (18.Oktober) räumt die Staatsanwaltschaft laut dpa jedoch ein, dass sich die Anzeichen für ein Schütteltrauma nach einem Gutachten erst einige Tage nach dem Vorfall gezeigt hätten. Aus diesem Grund sei davon auszugehen, dass es einen anderen Grund für das Schütteltrauma geben muss. Wer für die Behinderung des Kindes verantwortlich sei, bleibt also weiter unklar. Das Mädchen lebt mittlerweile in einer Pflegefamilie. (dpa/jsa)
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