Corona-Maßnahmen, DHL, Preiserhöhungen und mehr

Das ändert sich im April 2022

Eine Frau mit Mundschutz-Maske kauft in einem Supermarkt ein
Mit Maske in den Supermarkt - gehört dieses Bild bald der Vergangenheit an?
Benjamin Nolte, picture alliance

von Rachel Kapuja

Die Corona-Infektionszahlen sind unverändert hoch – nichtsdestotrotz läuft am 2. April die Übergangsregelung für die letzte Lockerungsphase aus, die eigentlich bereits für den 20. März geplant war. Was kommt danach? Diese Frage sorgte für gehörig Zoff zwischen Bund und Ländern und ist vielerorts noch nicht beantwortet, obwohl die Zeit langsam drängt. Hotspot oder nicht – wir erklären, was die jeweiligen Bundesländer derzeit planen. Abseits von Corona gibt es außerdem wichtige Änderungen für DHL-Kundinnen und Kunden, gestiegene Lebensmittelpreise, Lohnerhöhungen für bestimmte Beschäftigte und noch mehr interessante Neuigkeiten.

Corona-Maßnahmen: Lockern oder nicht?

Ein Schild am Eingang eines Schuh-Geschäfts weist auf die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske hin.
Maskenpflicht im Einzelhandel: Bleibt sie bestehen oder nicht?
csd pil, dpa, Monika Skolimowska

Nachdem Mitte März das geänderte Infektionsschutzgesetz vom Bundestag beschlossen wurde, mit dem die meisten Corona-Maßnahmen wegfallen, nutzten alle Bundesländer angesichts der Rekord-Infektionszahlen eine Übergangsregelung bis zum 2. April. Jetzt ist die große Frage: Wie geht es danach weiter? Einschränkungen, die über den Basisschutz wie die Maskenpflicht in Bus und Bahn hinausgehen, könnten nur angeordnet werden, wenn ganze Bundesländer oder Regionen zu Hotspots erklärt werden. Diese Regelung sorgt für Diskussionen: Genaue Schwellenwerte, wann sie greifen soll, gibt es nicht, viele Länder haben zudem rechtliche Bedenken. „Das wird ein großes Wirrwarr geben“, fürchtet Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor des Hygienezentrums Bioscientia, im RTL-Interview.

  • Diese Bundesländer sind Hotspots:

Bereits beschlossen ist die Hotspot-Regelung in Mecklenburg-Vorpommern, wo bis 27. April weiterhin bekannte Maßnahmen wie die Maskenpflicht in Innenbereichen und die Testpflicht für Ungeimpfte bei Restaurantbesuchen gelten. Auch die Bürgerschaft in Hamburg hat die komplette Stadt zum Hotspot erklärt. Neben der Maskenpflicht wird auch auch die 2G-plus-Regel für Geimpfte oder Genesene mit zusätzlichem negativen Test bei Tanzveranstaltungen beibehalten - getanzt werden darf unter 2G plus aber weiter maskenlos. In den Schulen soll die Maskenpflicht generell weiter gelten - allerdings sollen Schüler und Lehrer die Masken an ihren Arbeitsplätzen ab Montag im Unterricht abnehmen dürfen.

Die Entscheidungen der zwei Bundesländer sind aber nicht unumstritten: AfD und FDP haben in beiden Bundesländern bereits angekündigt, dagegen zu klagen.

  • Diese Bundesländer planen keine Hotspots:

Am Dienstag beschlossen die Landesregierungen in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Schleswig-Holstein, Maskenpflichten in Geschäften, Schulen oder 2G- und 3G-Zutrittsregeln auslaufen zu lassen. Die Hotspot-Regeln zur Fortführung dieser Maßnahmen sollen zunächst nicht in Kraft gesetzt werden.

In Bremen erklärte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard bei „buten un binnen“ bezüglich eines Hotspots: „Das kommt für Bremen derzeit nicht infrage“. Ähnliches äußerte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) im NDR für Niedersachsen. Auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sieht nach eigenen Angaben keinen Spielraum, ganz Nordrhein-Westfalen rechtssicher als Corona-Hotspot auszuweisen.

Trotz weiterhin hoher Infektionszahlen werden im Saarland ebenfalls die meisten Corona-Beschränkungen vom 3. April an wegfallen. Die Verordnung gelte vorerst bis zum 16. April 2022, so das Sozialministerium in Saarbrücken am Dienstag. Laut dem ZDF lehnen CDU und FDP im schwarz-rot-gelb regierten Sachsen-Anhalt eine Verlängerung der Corona-Maßnahmen ab.

Als letztes Bundesland entschied sich auch Thüringen am Donnerstag dagegen: Die rot-rot-grüne Minderheitskoalition scheiterte im Landtag mit einem Antrag, das Land zu einem Hotspot zu erklären. Auch Ministerpräsident Bodo Ramelow hatte zuvor für die Maßnahmen-Verlängerung geworben, CDU, FDP und AfD stimmten jedoch dagegen.

Lese-Tipp: Einkaufen ohne Maske? Was ab dem 3. April bei Aldi, Rewe, dm und Co. gilt

Preiserhöhungen bei Aldi

Aldi Nord
Sowohl Aldi Nord als auch Aldi Süd erhöhen die Preise für viele Produkte
ve sab vco, dpa, Rolf Vennenbernd

Der Discounter Aldi plant massive Preiserhöhungen. Fleisch, Wurst und Milcherzeugnisse sollen ab Montag, den 4. April, „signifikant teurer" werden, bestätigte der Konzern der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Genaue Zahlen will Aldi nicht nennen. Nach WAZ-Informationen geht der Konzern aber davon aus, dass die Einkaufspreise für Lebensmittel in den nächsten Wochen zwischen 20 und 50 Prozent teurer werden könnten.

Hintergrund ist der wachsende Kostendruck auf Seiten der Erzeuger, den auch Aldi spürt. „Weizen und Futtermittel sind im Moment die Preistreiber Nummer eins für die Landwirtschaft", betonte Erik Döbele, nationaler Einkaufschef bei Aldi Süd. Die Ukraine und Russland sind bedeutende Weizen-Lieferanten für den Weltmarkt. Wegen des Kriegs fehlt aktuell der Nachschub. Weil Futter für die Tiere Mangelware ist, werden weniger Schweine, Rinder und vor allem Hühner aufgezogen.

Trotz der angespannten Situation warnt Aldi jedoch vor Panikmache. „Es wird keine leeren Regale geben", so Florian Scholbeck, Geschäftsführer Kommunikation bei Aldi Nord.

Als größter deutscher Discounter gilt Aldi traditionell als Preisführer in der Branche. Die beiden Schwester-Unternehmen Aldi Süd und Aldi Nord erwarten deshalb, dass der gesamte Lebensmitteleinzelhandel nachziehen werde.

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Empfehlungen unserer Partner

DHL-Packstation: Pakete abholen nur noch mit App

Packstation der DHL
Pakete bekommt man bald nur noch mit App aus der DHL-Packstation.
Karl-Heinz Spremberg, picture alliance

Statt nach Hause können sich DHL-Kundinnen und -Kunden, die sich ein entsprechendes Konto eingerichtet haben, ihre Pakete auch zu Packstationen liefern lassen und diese dort abholen. Bisher war das mithilfe der „Post & DHL-App“ oder mit einer Kundenkarte und einem vierstelligen Abholcode möglich.

In Zukunft geht es nur noch digital: Ende März läuft die Übergangsregelung mit der Kundenkarte aus. Ab April können Pakete an Packstationen also nicht mehr abgeholt werden, ohne vorher die App installiert zu haben. Die Abholung erfolgt dann mit einem neuen, scanbaren Code. Wer die App bereits auf dem Smartphone hat, soll diese aktualisieren, um das neue Verfahren nutzen zu können, empfiehlt DHL.

Osterferien: Bahn setzt Sonderzüge ein

Fahrgäste betreten einen ICE-Zug der Deutschen Bahn im Berliner Hauptbahnhof.
Um Ostern herum könnte es am Bahnhof voll werden.
cul, dpa, Carsten Koall

Dieses Jahr fällt das Osterwochenende auf den 15. April (Karfreitag) und dauert bis zum 19. April (Ostermontag). Schülerinnen und Schüler haben um dieses Datum herum Ferien – wie üblich je nach Bundesland zu unterschiedlichen Startterminen: Den Anfang machen die Nordländer Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein am 4. April. Zuletzt zieht Sachsen nach, hier sind die Schulen erst ab Karfreitag geschlossen.

Die Deutsche Bahn kündigte an, angesichts der hohen Nachfrage über die Feiertage erneut Sonderzüge auf den stark nachgefragten Strecken einzusetzen. 50 zusätzliche Züge sollen demnach vom 14. bis zum 24. April etwa zwischen Berlin und München oder Berlin und Nordrhein-Westfalen unterwegs sein. Gleichzeitig führen aber diverse Bauarbeiten auf einigen Verbindungen zu längeren Fahrtzeiten, Zug- und Halteausfällen oder zusätzlichen Umstiegen. Mit besonders hoher Nachfrage rechnet die Bahn am ersten Ferienwochenende (8. und 9. April) sowie Gründonnerstag und Ostermontag.

Lese-Tipp: Immer weniger Corona-Regeln: Was jetzt in den Urlaubsländern gilt

0137-Servicenummern: Einheitliche Kosten

Hände tippen auf Smartphone-Display
Bei Service-Nummern gibt es jetzt noch mehr Kontrolle.
scg lop pil vco, dpa, Sebastian Gollnow

Rufnummern mit der Vorwahl 0137 werden etwa von TV-Sendern für Zuschauervotings oder Gewinnspiele eingesetzt, sogenannte Massenverkehrsdienste. Oft werden Nummern mit der Service-Vorwahl aber auch von dubiosen Anbietern zweckentfremdet, um Anruferinnen und Anrufer mit übermäßig hohen Kosten abzuzocken, warnt die Verbraucherzentrale.

Um das zu verhindern, hat die Bundesnetzagentur für Anrufe aus dem Festnetz auf 0137-Nummern bereits Höchstpreise festgelegt, die je nach Folgeziffer zwischen 14 Cent und einem Euro pro Minute bzw. Anruf liegen. Diese gelten ab dem 1. April gleichermaßen für Anrufe aus dem Mobilfunknetz – ein Hinweis auf abweichende Preise ist dann nicht mehr zulässig.

Lese-Tipp: Fairere Handy-Verträge: Was Sie jetzt wissen sollten

Steuern: Höhere Umzugskostenpauschale

Umzugskisten in einem leeren Zimmer
Ein berufsbedingter Wohnungswechsel kann beim Finanzamt geltend gemacht werden.
picture-alliance/ dpa, Heiko Wolfraum

Wer als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer aus beruflichen Gründen umziehen muss, kann eine Umzugskostenpauschale als Werbungskosten steuerlich absetzen. Diese wird zum 1. April 2022 erhöht: Für die berechtigte Person selbst sind es 886 Euro, für jede weitere Person im Haushalt (Ehe- oder Lebenspartnerin bzw. -partner sowie Kinder) 590 Euro.

Für Berechtigte, die einen Tag vor dem Einladen von Kartons und Möbeln keine Wohnung hatten oder nach dem Umzug keine eigene Wohnung eingerichtet haben, beträgt die Vergütung 177 Euro. Ein Nachweis der Kosten, die tatsächlich beim Umzug anfallen, ist nicht nötig. Ein Umzug gilt als beruflich bedingt, wenn Arbeitnehmende dadurch täglich eine Stunde Fahrtzeit zur Arbeit sparen.

Pflegekräfte, öffentlicher Dienst und Zeitarbeit: Mehr Geld

Lohn- und Gehaltsabrechnungen, darauf Euromünzen und -scheine
Für manche gibt es ab dem 1. April etwas mehr im Monat
dpa, Arno Burgi

Die Pflegemindestlöhne steigen im Rahmen der vierten Pflegearbeitsbedingungenverordnung am 1. April 2022 auf eine neue Stufe: Für ungelernte Pflegehilfskräfte beträgt der Mindestlohn 12,55 Euro statt wie bisher 12 Euro. Für qualifizierte Hilfskräfte gilt ab dem 1. April ein Mindestlohn von 13,20 Euro (bisher: 12,50 Euro). Pflegefachkräfte erhalten dann mindestens 15,40 Euro statt wie bisher 15 Euro.

Beschäftige des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen bekommen ab dem 1. April ebenfalls mehr Geld. Wie in der Tarifrunde 2020 vereinbart wurde, steigen ihre Löhne und Gehälter um 1,8 Prozent. Zuletzt waren die Beträge vor einem Jahr erhöht worden. Für Auszubildende, Praktikantinnen und Praktikanten gibt es monatlich 25 Euro mehr.

Auch Zeitarbeitende erhalten mehr Geld: Ihr Mindestlohn steigt zum 1. April von bisher 10,45 Euro auf 10,88 Euro in der Stunde. Er liegt über dem allgemein gültigen Mindestlohn in Deutschland, der seit Januar 9,82 Euro beträgt. (mit dpa)