Zwei Tuberkulose-Fälle und 25 Verdachtsfälle halten Gesundheitsamt in Atem

Tödliche Infektionskrankheit in Chemnitzer Pflegeheim ausgebrochen

Tuberkulose-Fälle
Ein Arzt zeigt einen Tuberkulose-Fall anhand eines Röntgenbildes in seinem Büro. Foto: Gregor Fischer/dpa/Symbolbild
deutsche presse agentur

Große Gesundheitssorgen in Sachsen! Mitte Januar wurde ein Fall von Tuberkulose bei einer Chemnitzer Pflegeschülerin festgestellt. Nun meldet die Stadt eine weitere Erkrankung. Bei der Erkrankten handele es sich um einen engen Kontakt. Jetzt werden mit Hochdruck deren Kontaktpersonen ausfindig gemacht.

Zweite Erkrankte ebenfalls Pflegeschülerin an Pflegeheim

Im Zusammenhang mit der Mitte Januar an einer offenen Lungentuberkulose erkrankten Chemnitzer Pflegeschülerin wurde jetzt in Chemnitz eine zweite Tuberkuloseerkrankung gemeldet. Es handele sich um eine enge Kontaktperson der erkrankten Schülerin, teilt die Stadt in einer Pressemitteilung mit. Sie sei bereits zuvor mit Tuberkuloseverdacht zur weiteren Diagnostik in die Klinik eingewiesen worden. Nach aktuellem Kenntnisstand leide sie ebenfalls an ansteckungsfähiger Lungentuberkulose und müsse behandelt werden, so die Mitteilung.

Lese-Tipp: Deutscher Forscher warnt vor Tuberkulose - unterschätzen wir die Infektionskrankheit?

IM VIDEO: Allgemeinmediziner klärt auf - wie kann man sich mit Tuberkulose anstecken? (Archiv 2019)

Wie kann man sich mit Tuberkulose anstecken? Allgemeinmediziner klärt auf
01:56 min
Allgemeinmediziner klärt auf
Wie kann man sich mit Tuberkulose anstecken?

30 weitere Videos

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

Betroffene sollen zeitgerecht untersucht werden

Zurzeit ermittelt das Chemnitzer Amt für Gesundheit und Prävention „weitere Kontaktpersonen, die ein Risiko hatten, sich angesteckt zu haben“. Die Betroffenen sollen zeitgerecht untersucht werden. Betroffen sind die Pflegefachschule – und ein weiteres Pflegeheim. Dabei wurden zwei weitere Tuberkuloseverdachtsfälle festgestellt, die zur Diagnostik in ein Krankenhaus eingewiesen wurden, so die Stadt. „Bis zum Abschluss der Diagnostik ist zum Grad einer eventuellen Ansteckungsfähigkeit noch keine verbindliche Aussage möglich“, heißt es in der Mitteilung.

Lese-Tipp: Tuberkulose auf dem Vormarsch – WHO warnt vor der tödlichen Infektionskrankheit

Bislang 25 infizierte Personen

Bisher 75 Kontaktpersonen wurden bereits infolge der ersten Lungen-Erkrankten untersucht, bei 25 von ihnen wurde eine Infektion festgestellt. Die Verantwortlichen betonen aber: „Nicht jeder Kontakt zu Tuberkulose führt zu einer Infektion. Nicht jede Infektion führt zu einer Erkrankung.“

Bei allen positiv getesteten Personen sei „eine weiterführende ambulante Diagnostik“ eingeleitet worden, bei einem tuberkuloseverdächtigen Befund wurden die betreffenden Personen in eine Klinik eingewiesen. Bei vier Personen, die sich in diesem Zusammenhang aktuell im Krankenhaus befänden, handele es sich um Schüler und Schülerinnen der Pflegefachschule.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen relevanten Inhalt der externen Plattformtwitter, der den Artikel ergänzt. Sie können sich den Inhalt einfach mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder ausblenden. Weitere Einstellungenkönnen Sie imPrivacy Centervornehmen.

Inkubationszeit beträgt rund sechs bis acht Wochen

Bei der Erkrankung, die auch als der „Weiße Tod“ bekannt ist, handelt es sich um eine chronische Infektionskrankheit. Tuberkulose-Erreger befallen in der Regel die Lunge, gefährdet sind insbesondere untergewichtige und körperlich geschwächte Menschen. Die Inkubationszeit beträgt rund sechs bis acht Wochen. Die bakterielle Infektionskrankheit kommt in Deutschland nur noch sehr selten vor: Im Jahr 2021 wurden laut Robert Koch-Institut in Deutschland 3.896 Tuberkulosen registriert.

Lese-Tipp: So kann Tuberkulose festgestellt werden

Weltweit gehen Mediziner aber von neun Millionen Erkrankungen pro Jahr aus, wobei rund 1,4 Millionen davon tödlich enden. Die am meisten betroffenen Gebiete befinden sich in Afrika, Osteuropa und Zentralasien. (ija)