Zwei Obdachlose in Haft

Mordfall Lola (12) in Paris: Das wissen wir über die Hauptverdächtige Dahbia B. (24)

Nach dem gewaltsamen Tod der kleinen Lola (12) sitzen zwei Personen in Haft. Gegen Dahbia B. (24) und ihren mutmaßlichen Komplizen läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigung, Folter und Mord. Ein 43-Jähriger soll die Frau beherbergt und ein Auto gefahren haben, in dem die Leiche transportiert wurde.

Wurde Lola in ihrem eigenen Wohnhaus getötet?

Les hommages se multiplient devant la résidence de Lola à Paris, le 17 octobre 2022. Le corps de l'adolescente de 12 ans avait été retrouvée dans une malle dans la cour intérieure d'un immeuble du 19ème arrondissement, le 14 octobre 2022. Deux suspects sont actuellement en détention. © Giancarlo Gorassini / Bestimage Tributes multiply in front of Lola's residence in Paris, October 17, 2022. The body of the 12-year-old teenager was found in a trunk in the inner courtyard of a building in the 19th arrondissement, October 14, 2022. Two suspects are currently in custody. / action press
Nach Mord an 12-jähriger Lola: Trauer am Wohnort des Mädchens in Paris. Viele Menschen legten Blumen, Kuscheltiere und Blumen vor ihrem Elternhaus nieder.
cq, action press, ActionPress

Dhabia B. ist am Samstagmorgen in Bois-Colombes (Hauts-de-Seine) festgenommen worden. Einen Tag nach dem schrecklichen Mord an Lola, die in der Nacht auf Samstag tot in einer Plastikkiste unweit ihres Elternhauses im 19. Arrondissement in Paris entdeckt worden war. Unter Mordverdacht steht Dahbia B., die französischen Medienberichten zufolge 24 Jahre alt, wohnungs- und arbeitslos sein und psychische Probleme haben soll.

Bei ihr soll es sich auch um die Frau handeln, die am Freitagnachmittag von der Überwachungskamera im Flur des Mehrfamilienhauses gefilmt worden war, in dem Lola mit ihrer Familie lebte. Darauf zu sehen ist eine Person mit weißer Hose und dunklem Oberteil. Eine Erscheinungsbild, das sich mit der Beschreibung von Zeugen deckt, die die Frau später mit einer Kiste hantierend in der Nachbarschaft gesehen haben wollen. „Sie trug Socken, das hat mich überrascht“, erinnert sich eine Zeugin im Gespräch mit RTL. „Plötzlich lief sie auf die Straße und schrie in ihr Telefon: ‘Er hat es getan, er war es!’“

Anwalt weist Spekulationen um Organhandel zurück

Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass Dahbia Lola im Hausflur abfing. Wie die Staatsanwaltschaft der französischen Tageszeitung „Le Progrès“ zufolge erklärte, soll sie das Mädchen in die Wohnung ihrer älteren Schwester gebracht haben, die im selben Gebäude wie das Kind wohnt. Anschließend habe sie die Zwölfjährige gezwungen, zu duschen, bevor sie sie sexuell missbrauchte und andere Gewalttaten mit Todesfolge an ihr verübte. Anschließend soll sie das mit Klebeband gefesselte Kind in einer Kiste versteckt und im Innenhof des Wohnkomplexes abgestellt haben, wo sie gegen 23:30 Uhr ein Obdachloser fand. Eine Obduktion ergab, dass Lola an "kardiorespiratorischem Versagen mit Erstickungserscheinungen und Anzeichen einer zervikalen Kompression" gestorben war, zitiert das Blatt. Zudem habe sie erhebliche Schnittverletzungen im Gesicht, am Rücken und am Hals erlitten, auf ihrem Körper standen die Zahlen „0“ und „1“ geschrieben.

„Mir wird weder heiß noch kalt", habe Dahbia B. laut „Le Progrès“ gesagt, als die Ermittler ihr Bilder von Lolas Leiche präsentierten. „Auch ich wurde vergewaltigt und habe meine Eltern vor meinen Augen sterben sehen.“ Die Aussagen der Frau seien extrem inkonsistent. Bei ihren letzten Anhörungen habe sie die Tat bestritten und behauptet, es sei "unmöglich für sie, ein Kind zu töten". Das Motiv für die schreckliche Tat ist noch nicht geklärt. Ihr Verteidiger Alexandre Silva wies „CNews“ zufolge Gerüchte zurück, die den Mord in Zusammenhang mit einem geplanten Organhandel bringen. Dies sei "nie Teil der Verhandlung“ gewesen und werde auch "nie Teil der Verhandlung sein“, wird er von der französischen Nachrichtenseite zitiert.

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Komplize soll Dahbia B. und Lolas Leiche durch Paris gefahren haben

Ein 43-jährige Mann soll Dahbia B.s Komplize gewesen sein. Wie „Le Progrès“ schreibt, soll er die Frau beherbergt und ein Fahrzeug gefahren haben, in dem die Leiche transportiert wurde. In Polizeigewahrsam habe er angegeben, ein "alter Bekannter der Verdächtigen" zu sein, und sie "auf ihren Wunsch" mit "zwei Koffern und der Plastikkiste" von Paris zu seinem Haus in Asnières-sur-Seine am Stadtrand gefahren zu haben. Schon zwei Stunden nach der Ankunft habe er einen Taxidienst gerufen, um die Frau mit den Koffern und der Kiste zurück nach Paris bringen zu lassen.

Nach der Tat, die am Freitagabend Paris erschütterte, hatte die Polizei im Zuge der Ermittlungen insgesamt sechs Verdächtige festgenommen, darunter Dahbia B., ihre Schwester, den 43-Jährigen und den Obdachlosen, der die tote Schülerin gefunden hatte. Vier von ihnen wurden inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt. Nicht so Dahbia B. und ihr mutmaßlicher Komplize. Die beiden wurden am Montag einem Ermittlungsrichter vorgeführt. (cwa)