„Weil ich ja mein halbes Leben noch vor mir habe” Jan (27) hofft auf eine neue Leber

Jan leidet an einer seltenen Autoimmunkrankheit.
Jan leidet an einer seltenen Autoimmunkrankheit.
RTL Nord

Seit fünf Jahren auf der Warteliste!
Es ist ein ständiges Hoffen und Bangen. Nachdem bei Jan Homann (27) aus Walsrode eine seltene Krankheit festgestellt wird, landet er auf der Transplantationsliste. Eine Diagnose, die sein Leben auf den Kopf stellt – denn Spenderorgane sind rar.

Fünf Jahre – eine gefühlte Ewigkeit

Ein Arbeitskollege bemerkt als Erster eine Veränderung bei Jan: Die Haut des 27-Jährigen sieht gelblich aus. Beim Arzt wird dann bei Jan eine seltene Erkrankung festgestellt. Er leidet an einer Autoimmunkrankheit, bei der sein Immunsystem seine eigene Leber und Galle angreift. „Die Leber ist nicht mehr in hundertprozentiger Funktion da. Sie arbeitet zwar, aber nicht mehr in dem vollen Umfang“, erklärt er im Interview mit RTL. Jan braucht eine neue Leber, seine Ärzte setzen ihn auf die Transplantationsliste. „Da war dann für mich klar, da kommt auf mich groß was zu.”

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Die Erkrankung ist ein großer Einschnitt in das Leben des jungen Mannes. Jans Körper ist geschwächt, er muss wieder zu seinen Eltern ziehen und wohnt wieder in seinem alten Kinderzimmer. Arbeiten kann er aktuell nicht. Seit fünf Jahren wartet er nun. Jahre, die sich für ihn anfühlen wie eine Ewigkeit. „Bei mir gibt es auch mal Tage, da habe ich auch keine Kraft und fühle mich eigentlich schon am Boden zerrissen”, sagt er nüchtern, „aber irgendwie gibt es dann noch so ein kleines Tröpfchen Mut, wo ich sage, das schaffe ich.”

Im Video: Ärzte aus Hannover machen weltweit Hoffnung

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Automatisch Spender – ist das die Lösung?

Dass Betroffene wie Jan so lange auf ein Spenderorgan warten müssen, ist keine Seltenheit. Die Warteliste, auf der der 27-Jährige steht, funktioniert wie ein Punktesystem: Je akuter die Situation, desto mehr Punkte bekommt ein Patient und desto höher steht er auf der Liste. Viele Punkte sind jedoch leider keine Garantie für eine schnelle Transplantation. Denn das Organ, die Blutgruppe und auch Alter und Gewicht des Spenders müssen passen.

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Die Situation um das Thema Organspende ist in Deutschland angespannt. Im Ländervergleich für Organspende liegt die Bundesrepublik extrem weit hinten, denn die Spendenbereitschaft ist gering. Andere Länder, darunter auch Spitzenreiter Spanien, setzten auf ein anderes System: Die Widerspruchsregelung. Dabei ist jeder automatisch Organspender, außer es wird aktiv Widerspruch eingelegt. Darüber wird auch in Deutschland seit Jahren diskutiert.

Jeder ist Organspender, außer er widerspricht aktiv? Darüber wird seit Jahren in Deutschland diskutiert.
Jeder ist Organspender, außer er widerspricht aktiv? Darüber wird seit Jahren in Deutschland diskutiert.
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Am 7. Juni ist Organspendetag

Denn ein Spender kann viel mehr als nur ein Leben retten. Daran soll der Organspende-Tag am 7. Juni erinnern. „Ich glaube, keiner möchte sich mit seinem eigenen Tod beschäftigen”, sagt Transplantationsmediziner Dr. Richard Taubert. „Aber dieser Tag soll uns daran erinnern, dass es, für die Gesellschaft und für andere Menschen hilfreich ist, wenn wir uns damit auseinandersetzen und für uns eine Entscheidung treffen.” Im besten Fall kann ein Spender mit seinen Organen fünf oder sechs Menschen das Leben retten.

Darauf hofft auch Jan Homann. Der 27-Jährige hat nur einen Wunsch nach der Spende - den „Alltag wieder genießen.” Er will zurück in seinen Job. „Also weil ich ja mein halbes Leben noch vor mir habe.”