Öko-Test prüft 18 ProdukteNur ein Abflussreiniger schafft jede Verstopfung – doch es gibt einen Haken

Sie kommen zum Einsatz, wenn nichts mehr geht!
Haare, Fett, Schmutz: All das sorgt auf Dauer dafür, dass Abflüsse streiken. Wenn auch die Saugglocke nichts mehr ausrichten kann, greifen viele zur chemischen Keule. Aber bringt die auch wirklich die gewünschten Ergebnisse?

Diese Dinge gehören nicht in den Abfluss

Vorneweg: Um zu verhindern, dass der Abfluss verstopft, sollten Speiseöl, Essensreste, Kaffeesatz, Teeblätter oder Haare nicht im Waschbecken oder in der Spüle entsorgt werden. Vorbeugend kann zumindest ein Ablaufsieb über die Abflüsse gelegt werden. Für den letzten Ausweg gibt es aber in Drogerien, Discountern, Super- und Baumärkten oder online genug Auswahl an Abfluss- beziehungsweise Rohrreinigern.

Öko-Test hat sich 21 Produkte näher angeschaut, darunter drei mit biologischer Wirkung. Kostenpunkt pro Anwendung mit der höchsten empfohlenen Dosierung: zwischen 63 Cent und 6,90 Euro.

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Gleichzeitig Gewinner und Verlierer

Das Ergebnis ist ernüchternd: Selbst die chemischen Abflussreiniger zersetzten den Testschmutz bestenfalls „mäßig”. Nur dem W5 Rohrreinigergel Rohr Frei von Lidl (63 Cent pro Anwendung) gelang es in allen drei Versuchen, die Verstopfung im Siphon vollständig zu lösen. Er erhielt daher auch als einziger ein „gut” im Praxistest.

Im Gesamturteil reichte es aufgrund der darin enthaltenen Substanzen trotzdem nur für ein „Ausreichend”: Der Reiniger arbeitet wie acht andere im Test mit Natriumhypochlorit beziehungsweise Chlorbleichlauge. Die Substanz kann in Kontakt mit Säuren nicht nur hochgiftiges Chlorgas freisetzen, sie ist auch sehr giftig für Wasserlebewesen.

Das Drano Power-Gel Rohrfrei von SC Johnson (1,88 Euro pro Anwendung) bekam wegen seiner chemischen Zusammensetzung sogar ein „Ungenügend” in der Gesamtnote. Es enthält zusätzlich zu Natriumhypochlorit Pentanatrium-Pentetat, ein chemisches Salz, das als vermutlich fortpflanzungsschädigend beim Menschen eingestuft wird und zudem im Verdacht steht, krebserregend zu sein.

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Biologischer Reiniger immerhin „Befriedigend”

Der Drano Biologisch Abbaubarer Rohrreiniger (1,60 Euro pro Anwendung) erhielt zumindest ein „befriedigend” – die Inhaltsstoffe wurden sogar mit „sehr gut” bewertet, die Reinigungsleistung hingegen wurde nur als mittelmäßig empfunden. Aber immerhin, denn sieben chemische Rohrreiniger schnitten im Praxistest nur mit „mangelhaft” ab. Eine schwache Leistung, wenn man bedenkt, wie viel harte Chemie bei ihrer Anwendung in Abflüssen landet.

Leider waren jedoch auch die biologisch wirkenden Reiniger in der Praxis wenig überzeugend. Der Captain Clean Bio Abflussreiniger erwies sich sogar als Totalausfall. Ihm gelang es weder, den verstopften Siphon freizuspülen, noch den Testschmutz wahrnehmbar zu zersetzen. Das Praxislabor jedenfalls sah „kaum einen Unterschied zu Leitungswasser”. Alles in allem wurde kein Reiniger für besser als „befriedigend” befunden.

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Vorsicht bei der Anwendung!

Etliche chemische Reiniger im Test enthalten starke Laugen wie Natriumhydroxid. Sie sind als „ätzend” gekennzeichnet. Bei unsachgemäßer Anwendung kann es zu schweren Verätzungen der Haut und schweren Augenschäden kommen. Zu erkennen ist die Verwendung solcher Substanzen an den entsprechenden Piktogrammen auf der Flasche, kombiniert mit dem Signalwort „Gefahr”.

Deshalb sollten bei der Verwendung entsprechender Produkte auch Handschuhe und Augenschutz getragen werden. Bei einem Kontakt mit Haut oder Augen sollte sofort mit viel Wasser gespült werden. Gegebenenfalls ist ärztliche Hilfe zu rufen.

Alle Ergebnisse gibt’s kostenpflichtig auf ökotest.de. (xwi/rka)