Schmieren statt Tabletten schlucken20 Schmerzsalben im Öko-Test – welche wirken wirklich?
Ganz schön dick aufgetragen!
Der umgeknickte Fuß, die dauerverspannte Schulter: Her mit der Schmerzsalbe! Aber welche bringt wirklich was? Öko-Test macht den Vergleich – das Ergebnis dürfte manchen Herstellern wehtun.
Öko-Test untersucht 20 Schmerzsalben auf ihre Wirkung
Ob Prellung, Verstauchung oder Hexenschuss: Rezeptfreie Schmerzsalben gehören für viele zur Hausapotheke. Im aktuellen Test hat Öko-Test deshalb 20 Produkte unter die Lupe genommen: 19 Arzneimittel und ein Medizinprodukt, das auf eine rein physikalische Wirkung setzt. Alle sind frei verkäuflich und sollen gegen Muskel- und Gelenkschmerzen helfen. Ob sie das wirklich tun? Das hat Professor Manfred Schubert-Zsilavecz vom Institut für Pharmazeutische Chemie der Goethe-Universität Frankfurt am Main in einem Gutachten geklärt. Darin beurteilt er die jeweiligen Wirkstoffe auf der Basis aktueller veröffentlichter Studien.
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Testsieger? Diese Schmerzsalben empfiehlt Öko-Test mit „sehr gut”
Die gute Nachricht zuerst: Fünf Salben hält Öko-Test für „sehr gut”. Sie lindern laut Gutachten Schmerzen effektiv, im Labor wurden gleichzeitig keine bedenklichen oder umstrittenen Stoffe darin entdeckt. Ihre Wirkstoffe sind wissenschaftlich belegt, und zwar für typische Beschwerden wie Prellungen, Zerrungen oder Überlastungsschmerzen.
Zu den Bestbewerteten gehört zum Beispiel das Doc Ibuprofen Schmerzgel 5 % von Hermes Arzneimittel (ca. 9,97 Euro pro 50 ml). Es wirkt entzündungshemmend, ist gut verträglich und frei von problematischen Zusätzen. Ebenfalls „sehr gut“: das Thermacare Schmerzgel von Angelini Pharma (7,97 Eruo pro 50 ml), das mit dem Wirkstoff Felbinac arbeitet – eine weniger bekannte, aber nachweislich wirksame Alternative. Und wer gerne auf den Preis achtet, wird ebenfalls fündig: Das Piroxicam AL Gel von Aliud Pharma ist mit nur rund 5,07 Euro pro 50 Milliliter der günstigste Testsieger.
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Glatte Sechs für sieben Salben – diese Produkte erhalten „ungenügend” im Test
Große Werbeversprechen – aber kaum belegte Wirkung: Das kritisiert Öko-Test bei mehreren Produkten, die mit der Bewertung „ungenügend” glatt durchfallen. Mit ganz unten in der Tabelle landet zum Beispiel die Mivolis Schmerz- und Rheumasalbe intensiv von dm (1,58 Euro pro 50 ml). Die Kombination aus pflanzlichen Inhaltsstoffen wie Campher und Eukalyptusöl soll Schmerzen lindern, Muskeln entspannen und wärmen – doch diese Wirkung ist laut Gutachten nicht belegt. Für Campher ist nur eine durchblutungsfördernde Wirkung bekannt. Im Labor wurden außerdem sogenannte MOAH nachgewiesen – aromatische Mineralölstoffe, unter denen sich auch krebserregende Verbindungen befinden können. Ebenso wird der Inhaltsstoff Delta-3-Caren kritisiert, der als starkes Allergen gilt.
Hinsichtlich kritischer Inhaltsstoffe fällt das SOS Schmerz-Stopp-Gel von Laboratoire Polidis (8,99 Euro pro 50 ml) zwar nicht auf, umso mehr stört sich Öko-Test aber am Versprechen des Herstellers, dass das Produkt „wirksamer als ein Gel mit Ibuprofen“ sei. Die eingereichte Studie findet der Gutachter allerdings nicht aussagekräftig genug. Das Gesamturteil: ebenfalls „ungenügend”.
Alle Testergebnisse könnt ihr auf ökotest.de abrufen.
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