Kölner (49) muss nach Biss zweimal operiert werden!Ist die Nosferatu-Spinne doch gefährlicher als gedacht?
Spinnen-Biss mit Folgen!
Ein Politiker aus Köln ist Anfang Juli in seinem Schlafzimmer von einer Nosferatu-Spinne gebissen worden. Der Mann wurde vom Schmerz im Arm geweckt. Kurz darauf musste Mike Homann zweimal operiert werden! Die Spinnenart breitet sich schon seit Längerem in Deutschland aus. Bisher galt ihr Biss nicht als gefährlicher als ein Wespenstich. War das eine Fehleinschätzung? Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht schaut sich den aktuellen Fall genauer an.
Mann nach Nosferatu-Biss: „Bissstelle hatte sich entzündet“

Ein großer Schreck, Schmerzen und die strapaziösen Folgen eines Bisses – die Nacht vom 4. Juli 2024 wird der Kölner Mike Homann wohl so schnell nicht vergessen!
„Zuerst wurde der Oberarm dick, dann schwoll der ganze rechte Arm an und schmerzte. Die Bissstelle hatte sich entzündet“, sagte Homann dem Express.
„Mir wurde (...) totes Gewebe aus dem Arm geschnitten“
Die Schmerzen seien immer schlimmer geworden, bis Homann schließlich operiert werden musste.
Am 11. Juli fand die erste OP statt und am 16. Juli musste er erneut unters Messer. „Mir wurde im Krankenhaus totes Gewebe aus dem Arm geschnitten“, schildert Homann den medizinischen Eingriff. Insgesamt acht Tage habe er im Krankenhaus bleiben müssen. Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse warnt der Politiker auf seiner Facebook-Seite aktuell davor, die Nosferatu-Spinne als harmlos zu betrachten.
Hier schreibt der Kölner unter anderem: „(...) Ich kann nur raten, die Augen offenzuhalten und den Tieren mit dem nötigen Respekt zu begegnen. Denn ungefährlich ist da gar nichts! (…).“
Arzt: „Spinne verfügt normalerweise nicht über ausreichende Gift-Proteine“
Anders als bei anderen Spinnen-Bissen kann der Biss der Nosferatu-Spinne tatsächlich die menschliche Haut durchdringen.
Die Symptome eines Bisses werden als vergleichbar mit denen eines Wespenstichs beschrieben. Aber der Kölner Fall klingt weitaus weniger harmlos. Ist die Nosferatu-Spinne also doch gefährlicher als bisher angenommen?
„Bisher ist die Nosferatu-Spinne nicht als dramatische Gefahr aufgefallen. Normalerweise passiert nach einem Biss wenig, weil diese Spinne nicht über ausreichende Gift-Proteine verfügt, sodass eigentlich nichts Schlimmes passieren kann“, erklärt Dr. Christoph Specht auf RTL-Anfrage.

„In diesem Fall ist etwas passiert, was nicht zwingend mit der Spinne zusammenhängen muss. Bei dem Kölner kam es aufgrund des Bisses zu einer Infektion. Das hätte aber auch theoretisch bei einem Wespenstich, einem Mückenstich oder nach ähnlichen Tierbissen passieren können“, klärt der Mediziner auf.
Eine Entzündung könnte grundsätzlich immer bei jeder Verletzung passieren.
„Die andere Möglichkeit ist, dass der Kölner verstärkt allergisch reagiert hat – was aber nicht die Operationen erklärt. Hier spricht alles dafür, dass Bakterien in die Wunde eingedrungen sind, weswegen das Gewebe in seinem Arm abgestorben ist. Es handelt sich also um eine sekundäre Infektion durch Bakterien“, erklärt der Mediziner weiter.
„Ohne eine Behandlung hätte es sogar zu einer Blutvergiftung kommen können“, warnt der Arzt außerdem.
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Entzündeter Spinnen-Biss – wie konnte es dazu kommen?
Doch wie genau kann sich der Spinnen-Biss überhaupt entzündet haben?
„Wahrscheinlich sind die Bakterien nicht durch die Spinne, sondern durch das Kratzen in die Wunde gelangt, die durch den Biss entstanden ist“, erklärt der Experte. Es sei immer wichtig, bei Wunden, die jucken, nicht zu kratzen, weil dann zum Beispiel durch die Fingernägel Bakterien in die Körperöffnung eindringen können, egal wie klein sie ist.
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Grundsätzlich sei aber auch denkbar, dass die Bakterien am Maul der Spinne hafteten und auf diesem Weg beim Biss in die Wunde eingedrungen sind.
„Doch ich denke auf jeden Fall nicht, dass das alles eine Reaktion auf das Spinnengift war“, erklärt der Mediziner weiter. Der Arzt rät in solchen Fällen immer unbedingt dazu, nicht an der Wunde zu kratzen und Desinfektionsspray zu benutzen. Im Grunde sei der Fall rund um den Kölner Politiker als „sehr unglücklich“ zu werten, aber kein übliches Szenario nach einem Spinnen-Biss durch die Nosferatu-Art.