Mediziner erklären das tückische Krankheitsbild
Mit 29 an den Rollator gebunden! Sandy leidet unter chronischen Schmerzen
So unangenehm Schmerzen auch sind, sie sind ein wichtiges Warnsignal unseres Körpers.
Aber: Schmerz kann seine Warnfunktion verlieren und zu einer chronischen Krankheit werden. So geht’s der gerade mal 29-jährigen Candy Büttner. Was das mit ihr und ihrem Leben gemacht hat, erzählt sie im Video. Dort erklärt Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht auch, warum chronische Schmerzen ein so tückisches Krankheitsbild sind.
Chronische Schmerzen sind weit verbreitet

Mehr als 12 Millionen Deutsche leiden laut der Deutschen Schmerzgesellschaft an chronischen Schmerzen. Sie leiden somit an einem Schmerz, der einfach nicht verschwinden will. Meistens ist in solchen Fällen der ursprüngliche Auslöser des Schmerzes - etwa der Bandscheibenvorfall, wie in Candys Fall - längst verflogen. Aber der Schmerz bleibt.
In jedem dritten Haushalt ist eine Person von diesem Krankheitsbild betroffen. Man kann also fast von einem Volksleiden sprechen. Vor allem Kopfschmerzen, aber auch Gelenk- und Rückenschmerzen sowie Nerven- oder Narbenschmerzen sind weit verbreitet. Und eine Schmerztherapie kann ziemlich lange dauern.
Woher kommen die Schmerzen eigentlich?
Es ist wichtig, die Ursache des Schmerzes herauszufinden. Nur so könne eine richtige Diagnose gestellt und eine adäquate Behandlung durchgeführt werden, wie uns die Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie Dr. Anne Fleck bereits in einem früheren Interview im April 2023 erklärt. Dies geschehe meist beim Facharzt.
Bei den Behandlungsmethoden sollte man „immer multimodal“ ansetzen. Die Ernährungs-Expertin meint damit, dass man das Thema Ernährung keinesfalls außer Acht lassen sollte. „Viele Menschen haben zum Beispiel Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Arthritis-Symptome oder auch Gelenkschwellungen und Entzündungen – das kommt auch oft von Störungen der Darmflora. Die Darmgesundheit zeigt sich soweit verantwortlich, dass auch Schmerzen entstehen können. Und das wird aktuell noch viel zu wenig bedacht.“ Doc Fleck sagt, es sei daher innovativ, über andere Lebensstilmaßnahmen, wie zum Beispiel anderes Essen beziehungsweise eine ausgewogene, gesunde Ernährung, nachzudenken, um so etwaige Schmerzen zu lindern. Daneben gelten klassische Methoden wie die Schmerz-, Bewegungs- oder Entspannungstherapie als gute Ansätze, um chronischen Schmerz in den Griff zu kriegen.
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Gesunde Ernährung kann Schmerz lindern
Macht die Schulter einem jedoch wieder zu schaffen oder die Kopfschmerzen sind kaum aushaltbar, dann greifen die meisten von uns womöglich zu Schmerzmitteln. Schließlich soll die Schmerzlinderung am besten so schnell wie möglich eintreten. Aber das ist gar nicht immer die richtige Lösung! Schmerzmittel sollen mit Bedacht genommen werden, erklärt die Rheumatologin, denn: „Wir wissen, dass zu häufige Schmerzmitteleinnahme bei chronischen Schmerzen nicht nur mit Nebenwirkungen für Leber und Niere behaftet ist. Studien haben gezeigt, dass viele Schmerzmittel sogar zu Autismus führen können, wenn Frauen während der Schwangerschaft viel auf Tabletten zurückgreifen mussten.“ Selbstverständlich komme man manchmal nicht um die Einnahme einer Schmerztablette herum – aber es sollte durchaus bedacht werden, dass der Körper auch Schäden davon tragen kann, zum Beispiel was unsere Darmgesundheit angeht.
Besser: die Schmerzen anders lindern. Die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren sei dabei unumgänglich, so Doc Fleck. Die langkettigen Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA sind wichtige Bausteine für Nerven und Gefäße. Diese Fettsäuren sind enthalten in fettem Fisch oder können ganz einfach mit etwas Algenöl am Tag ergänzt werden. „Wichtig für den Nutzen ist jedoch die Qualität der eingesetzten Omega-3-Öle. Ein gutes Algenöl (zum Beispiel Leinöl mit DHA und EPA) bezieht man am besten direkt vom Hersteller.“
Chronischen Schmerz gar nicht behandeln? Keine gute Idee!
Gefährlich wird es, wenn chronischer Schmerz gar nicht behandelt wird. Viele, die schon lange leiden und sich mit ihrem Leid „abgefunden“ haben, verlieren dadurch enorm viel Lebensqualität. „Das kann mitunter so bedrohlich werden, dass Menschen depressiv werden. Deswegen muss man alles dafür tun, an die Ursache des Schmerzes dran zu kommen.“
Genau wie bei den chronisch-entzündlichen Krankheiten muss man dem Schmerz nicht immer ausgeliefert sein. Doc Fleck empfiehlt zudem naturheilkundliche Mittel wie etwa Kurkuma. (vdü/vho)