Sie verbrachte ihre Kindheit im Krankenhaus„Sterben ist keine Option!“ Schirin Remmy lebt seit 40 Jahren mit HIV

Was Schirin Remmy durchgestanden hat, können sich nur wenige von uns vorstellen.
Die Österreicherin wird mit HIV geboren, vor 40 Jahren! Damit ist sie weltweit eine der längsten Überlebenden der Infektionskrankheit. Doch nicht nur gesundheitlich zehrt die Krankheit jahrelang an Schirin, auch die gesellschaftliche Stigmatisierung setzt ihr zu. Stern TV begleitet Bogner seit ihrer Kindheit und hat nun zu ihrem Geburtstag einmal nachgehakt, wie es ihr geht.
Menschen wechseln die Straßenseite, wenn Remmy ihnen entgegen kommt
Vor 40 Jahren kommt Tanja Schirin Remmy (ehm. Bogner) in Österreich auf die Welt. Ihre Eltern sind drogenabhängig und beide HIV-positiv; geben die Erkrankung ihrer kleinen Tochter mit, die bei ihrer Oma aufwächst.
Doch obwohl Remmy bereits als Kind weiß, dass sie sehr krank ist, hat sie ein großes Ziel: Sie will 100 Jahre alt werden, trotz des Virus in ihrem Körper. „Für mich war relativ früh klar, dass es für mich nicht ausreicht, einfach zu überleben. Dafür ist alles zu anstrengend. Und dass sterben keine Option ist“, erzählt sie bei Stern TV. Die ehemalige Stern-TV-Reporterin Maritta Harff begleitet Remmy über Jahrzehnte hinweg für das Format, bringt sie auch immer wieder in die Show.

Auch jetzt zu ihrem 40. Geburtstag sitzt Remmy wieder im Studio und sagt ganz ehrlich: „Ich bin überrascht, wie stark ich damals war.“ Schließlich hat die Krankheit ihr nicht nur körperlich zugesetzt. In den 80ern und 90ern Jahren herrscht in Deutschland eine regelrechte Aids-Panik, Erkrankte werden stark stigmatisiert.
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Die kleine Remmy wird ihre Kindheit über von anderen gemieden, die Leute wechseln die Straßenseite, wenn sie mit ihrer Oma spazieren geht. Die verliert selbst langjährige Freunde, weil die Angst haben, sich anzustecken. Und wann immer die beiden bei Stern TV sitzen, haben Remmy und ihre Oma am nächsten Tag Drohbriefe im Briefkasten und bekommen „böse Anrufe“, wie Remmy es nennt.
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So geht es Schirin Remmy heute
Die Stigmatisierungen haben mittlerweile abgenommen, genauso wie Remmys Krankenhausbesuche. Sie muss nur noch eine von einst Dutzenden Tabletten schlucken, die Viruslast in ihrem Blut ist aktuell so gering wie noch nie, sie macht Crossfit und sagt ganz deutlich: „Ich fühle mich super!“ Äußerlich haben die Eingriffe und Medikamente zwar ihre Spuren hinterlassen – sie hat im Gesicht, an den Armen und Beinen kaum noch Unterfettgewebe – doch Remmy steht zu ihrem markanten Äußeren. „Ich bin so, das gehört zu mir.“
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Aktuell wohnt Remmy übrigens in Frankfurt und macht eine Ausbildung bei der Deutschen Bahn zur Lokführerin. Sie versucht ein bisschen das aufzuholen, was sie als Kind wegen ihrer Erkrankung verpasst hat. Sie will in ihrem Job glücklich werden, endlich Freunde finden und Freundschaften pflegen und das Leben erleben und nicht nur überleben.
Eben frei nach dem Motto ihrer Oma: Als Frau kannst du alles – auch mit HIV.
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