„Ich will keine Statistik sein!”

Glutenunverträglichkeit entpuppt sich als Krebs im Endstadium – doch Shannin (27) gibt den Kampf nicht auf

Ärzte erkennen nicht, dass Shannin Desroches aus Kanada Darmkrebs hat. Ihre Vermutung: eine Glutenunterverträglichkeit.
Ärzte erkennen nicht, dass Shannin Desroches aus Kanada Darmkrebs hat. Ihre Vermutung: eine Glutenunterverträglichkeit.
instagram/shannindesroches

Glutenallergie? Nein, Darmkrebs.
Und zwar im vierten Stadium, im Endstadium. „Ich war damals 26 Jahre alt. Da denkt man nicht, dass es Krebs ist”, erzählt Shannin Desroches aus Kanada. Wie sie es geschafft hat, nie aufzugeben und wie es ihr heute geht.

Mit Schmerzen geht Shannin Desroches zum Arzt und wird abgetan

Im Oktober 2023 hat die damals 26 Jahre alte Shannin Desroches so starke Unterleibsschmerzen, dass sie einen Arzt aufsucht. Sein Verdacht: eine Glutenallergie. „Nach großen Mahlzeiten bekam ich sehr, sehr starke Schmerzen im linken Unterbauch, aber auch bei kleineren Mahlzeiten, sogar bei Zwischenmahlzeiten, musste ich mich übergeben. Ich hatte mit starker Übelkeit zu kämpfen und die Schmerzen wurden immer schlimmer”, erzählt sie gegenüber People Magazine.

Das Blutbild beim Arzt weist keinerlei Ungereimtheiten auf. Doch Shannin steht für sich ein: „Ich ging wieder zu ihm und sagte: ,Hören Sie, es ist schlimm. Kann ich ein CT, einen Ultraschall oder etwas anderes machen lasen?’. Aber mein Hausarzt hat mir nicht zugehört.”

Sie gibt nicht auf – und erhält im April 2024, nachdem sie vier verschiedene Mediziner aufsucht, endlich eine Diagnose. „Jeder Arzt vorher sagte ,Oh, sie sind jung und gesund, es ist nichts Ernstes, machen Sie sich nicht zu viele Gedanken.’ Doch ich wusste, dass mehr dahintersteckt. Ich bin Krankenschwester und mein Körper schrie förmlich nach Hilfe”, so die 27-Jährige.

Auch wenn sie Klarheit hat, hätte die Kanadierin wohl nicht damit gerechnet, dass sie Krebs hat. Sie habe nicht einmal geweint, „ich stand einfach nur da und starrte den Arzt an.” Dann wird Shannin ins Krankenhaus eingeliefert. Sie erinnert sich: „Mein Tumor war so groß, dass der Chirurg nicht einmal die Kamera daran vorbeischieben und meine Darmspiegelung beenden konnte.”

Sechs Stunden lang wird die damals 26-Jährige operiert. Ihr jetziger Ehemann Cody ist bei ihr und leistet ihr Beistand.

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Während der OP finden die Mediziner unzählige Tumore in Shannins Körper

„Als ich aufgewacht bin, erinnerte ich mich daran, dass die Ärzte mir sagten, dass es sich um Darmkrebs in Stadium 4 handelt. Sie entfernten den gesamten Tumor und haben meinen Dickdarm wieder verbunden. Und ich hatte einen Tumor am Eierstock, weil dieser von woanders her metastasiert hat, also entfernten sie auch meinen Eierstock sowie 13 Lymphknoten aus meiner Bauchdecke, von denen elf positiv auf Krebs getestet wurden. Meine Leber war auch mit Tumoren übersät, sie konnten nicht einmal zählen, wie viele es waren”, erzählt Shannin.

Das Problem: Sie sagt, dass Ärzte in dem Fall nicht so schnell eine weitere OP durchführen können, „weil die Tumore viel zu groß und viel zu zahlreich waren und ich dadurch ein Leberversagen hätte erleiden können.” Deswegen läuft alles auf den Beginn einer Chemotherapie hinaus.

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Shannin gelingt es gerade noch rechtzeitig, ihre Eizellen einfrieren zu lassen

Es gibt jedoch auch eine relativ gute Nachricht: Während des sechsstündigen Eingriffs lässt der behandelnde Chirurg den anderen Eierstock bestehen, auch wenn dieser in Gefahr ist. Aber er wollte ihn Shannin lassen, um ihr eine Chance zu geben, Eizellen einzufrieren. „Das hat mich richtig getroffen. Denn daran denkt man mit 26 Jahren nicht, oder? Ich musste schließlich erstmal meine Krebs-Diagnose verkraften. Dass ich eventuell keine Kinder kriegen kann und auch nicht mehr als Krankenschwester arbeiten darf, fühlte sich an wie eine Hiobsbotschaft nach der anderen.”

Shannin wird in ihre eigenen vier Wände verlegt, hat mit ihrem Mann Cody einen Beschützer und Helfer an ihrer Seite. Denn in den folgenden Wochen wird sie mit Medikamenten und Hormonen „vollgepumpt” und es geht ihr gesundheitlich schlecht. „Es war unerträglich und ich habe mich noch nie so unwohl gefühlt”, erklärt sie.

Doch es lohnt sich: „Wir konnten sieben Eier entnehmen lassen, wofür ich sehr dankbar bin.”

Leidensweg geht weiter, doch Shannin Desroches lässt den Krebs nicht gewinnen!

Zwei Versuche Chemotherapie scheitern daraufhin, weil ihr Körper darauf reagiert und Shannin einen anaphylaktischen Schock erleidet. Der einzige Ausweg sei eine hepatische arterielle Infusionspumpe (HAI), die die Chemotherapie direkt in die Leber leitet. Aber: Solange man keinen Krebs in der Leber hat, werde der Eingriff in Kanada nicht durchgeführt. „Und ich habe einen Tumor am verbliebenen Eierstock, der gerade entsteht. Es macht mir wirklich alles zu schaffen”, so Shannin.

Deswegen teilt sie ihre Geschichte auf TikTok und sammelt Spenden via GoFundMe, „in der Hoffnung, dass ich in die Staaten komme, wo man mich operieren kann, denn im Moment werde ich als palliativ betrachtet.”

Als sie die Diagnose erhält, gibt man Shannin drei Jahre zu leben. Priorität Nummer eins sei, den Tumor aus der Leber zu entfernen.

Doch trotz ihrer Leidens- und Krankheitsgeschichte lässt sich die 27-Jährige nicht unterkriegen: Im letzten Oktober feiert sie, gemeinsam mit Mann Cody, eine absolute Traumhochzeit, organisiert innerhalb von nur vier Wochen. „Sie fand direkt am Strand in Jamaika statt. Er kümmerte sich die ganze Zeit um mich und ich verdanke ihm mein ganzes Leben, denn ich glaube nicht, dass ich diesen Kampf ohne ihn führen könnte.”

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Und der Kampf ist noch lange nicht vorbei! Shannin sagt: „Ich lasse die Krankheit nicht gewinnen. Ich habe eine Überlebenschance von fünf Prozent. Aber ich will keine Statistik sein. Ich kämpfe weiter und ich will die Sache gewinnen.”

Unsere Daumen sind fest gedrückt!