Steigende Sterberate in mehreren EU-Ländern

Erschreckende Zahlen! Drei Gründe, warum immer mehr Jüngere Darmkrebs bekommen

Frau mit Bauchschmerzen.
Eine Diagnose, die alles verändert: Immer mehr jüngere Menschen erkranken an Darmkrebs.
iStockphoto

Eine neue Darmkrebs-Studie liefert erschreckende Zahlen.
Auch wenn in der EU insgesamt immer weniger Menschen an Krebs sterben – jüngere Patienten mit der Diagnose Darmkrebs stellen in diesem Zusammenhang offenbar eine traurige Ausnahme dar. Hier steigen vielerorts die Zahlen an, so das Studienergebnis.
Woran das liegt und wie ihr euch vor der tückischen Diagnose schützen könnt – wir klären auf.
RTL.de ist auch auf Whatsapp – HIER direkt ausprobieren!

Bei jungen Menschen steigen die Darmkrebs-Sterberaten in der EU an

Aktuell steigen in einigen Ländern in der Europäischen Union (EU) und in Großbritannien die Darmkrebs-Sterberaten bei jungen Menschen im Alter von 25 bis 49 Jahren an.

Das geht aus einer neuen Studie von Carlo La Vecchia von der Universität Mailand hervor. Die Daten wurden im Fachjournal „Annals of Oncology“ veröffentlicht. Insgesamt erkranken laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum jedes Jahr 55.000 Menschen an Darmkrebs, mehr als 20.000 sterben an den Folgen.

Generell steigt das Risiko mit dem Alter an, die meisten Darmkrebs-Patienten erhalten die Diagnose jenseits des 70. Lebensjahres. Doch Onkologen sehen seit einigen Jahren eine Zunahme von Darmkrebsfällen und -todesfällen bei wesentlich jüngeren Patienten unter 50 Jahren.

Lese-Tipp: Unser Lebensstil ist schuld: Immer mehr jüngere Menschen erkranken an Krebs

In vielen EU-Ländern steigt die Darmkrebs-Sterberate bei jungen Patienten an

Hier eine Auswahl der EU-Länder, die laut der Studie mit einem Anstieg der Darmkrebs-Sterberate zu kämpfen haben:

  • junge britischen Frauen (plus 38,6 Prozent) und Männern (plus 26,1 Prozent)

  • junge deutsche Frauen (plus 7,2 Prozent)

  • junge polnische Männer (plus 5,9 Prozent)

  • junge spanische Männer (plus 5,5 Prozent)

Die Steigerungsraten bei jungen Menschen seien besorgniserregend, so La Vecchia – insbesondere deswegen, weil sich Diagnose und Behandlung von Darmkrebs eigentlich verbessert hätten.

Die von den Studienautoren verwendeten Daten stammen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dabei wurden die Angaben seit 1970 bis zu den neuesten verfügbaren Daten berücksichtigt (zwischen 2017 und 2021).

Lese-Tipp: Gesundheitslexikon: Darmkrebs (kolorektales Karzinom)

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Warum steigt die Darmkrebs-Sterberate? Forscher nennt Gründe

Doch wie kommt dieser besorgniserregene Anstieg zustande?

Laut der Studie von La Vecchia gibt es bestimmte Schlüsselfaktoren, die ursächlich sein können:

  • ein erhöhter Anteil an Übergewichtigen und damit einhergehende Diagnosen wie Diabetes

  • weniger körperliche Aktivität

  • gestiegener Alkoholkonsum

„Alkoholkonsum wird mit Darmkrebs im Frühstadium in Verbindung gebracht“, konkretisiert La Vecchia.

Darmkrebs zeigt sich bei einer Diagnose im jüngeren Alter in der Regel aggressiver und die Überlebenschancen sind geringer als bei älteren Menschen, wie die Forschenden weiter erläutern. Warum genau sich das so verhält, sei bisher noch nicht ausreichend erforscht worden.

Lese-Tipp: Pflanzliche Ernährung kann Darmkrebsrisiko um 22 Prozent senken - aber nur bei Männern!

Eure Meinung ist uns wichtig:

Darmkrebs: Wie könnt ihr euch schützen?

Vor dem Hintergrund dieser Zahlen bleibt die Frage: Wie kann ich selbst bestmöglich vorsorgen?

La Vecchia hält mehr politische Maßnahmen unter anderem zur Förderung körperlicher Aktivität und zur Verminderung des Alkoholkonsums für unbedingt nötig.

Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle: Der Verzehr von rotem Fleisch fördert die Darmgesundheit nachweislich nicht. Bereits seit 2015 stehen Fleisch und Wurstwaren auf der Liste krebserregender Stoffe.

Rotes Fleisch und explizit der Verzehr von Rind und Schwein fördert demnach die Entstehung von Darmkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes, wie eine Studie der John Hopkins Bloomberg School of Public Health bereits 2017 gezeigt hatte.

Lese-Tipp: Rotes Fleisch kann zu Darmkrebs führen

Im Video: Darmkrebs-Studie macht Hoffnung - Arzt ordnet ein

Sollte die Darmkrebsvorsorge früher übernommen werden?

Laut La Vecchia sollte aufgrund der aktuellen Daten eine Ausweitung der Darmkrebsvorsorge ab 45 Jahren in den betroffenen EU-Staaten in Erwägung gezogen werden.

In Deutschland können momentan Frauen ab 55 und Männer ab 50 Jahren als gesetzlich Krankenversicherte eine Darmspiegelung in Anspruch nehmen. (mjä)