Betreiber gerät unter Druck

Zwei Boots-Dramen in diesem Jahr! Auch Michaela (†57) starb in Ägypten

von Emma Wiepking und Patricia Kiel

Auch Michaela (†57) stirbt bei einem Boots-Drama in Ägypten.
Am Montag (25. November) setzt die Besatzung der Sea Story einen Notruf ab. Das Schiff gerät in einen Sturm und kentert. Die moderne Tauchyacht mit 44 Menschen an Bord wird für mindestens vier Menschen zur Todesfalle. Die Betreiberfirma Sea Legend gerät jetzt unter Druck. Denn: Es ist nicht das erste tödliche Unglück dieser Art.

„Ich habe diesen verbrannten Geruch gerochen”

Sea Legend sieht sich nicht zum ersten Mal Vorwürfen ausgesetzt. Im Februar gerät ein Schiff der Firma auf hoher See in Brand. Damals stirbt die Taucherin Michaela de Carlo (57) aus Deutschland. Sie schafft es nicht rechtzeitig aus ihrer Kabine ins Freie, als das Boot sinkt. Auch andere Menschen an Bord erkennen offenbar die Gefahr zu spät. Überlebende schildern nun ihre Erfahrungen.

Ein Mann im Interview.
Überlebende des früheren Unglücks aus Februar schildern dem Stern ihre dramatischen Erlebnisse.
Stern

Mitreisende erinnern sich an die bange Zeit: „Ich habe diesen verbrannten Geruch gerochen und ich habe gedacht, das wäre die Auspuff von dem Außenborder, von den Schlauchbooten und habe auch die Stimmen gehört und es ging über mehrere Minuten“, schildert der Überlebende Heinrich Maidhof dem Stern. Er lernt Michaela während des Tauch-Trips an Bord des Schiffes kennen.

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Wollten Verantwortliche die Aufklärung erschweren?

Heinrich Maidhof kommt aus seiner Kabine an Deck und hat gleich „das Prasseln, das Knistern des Feuers gehört“, beschreibt er den Moment. Zuvor sitzt er Michaela beim Abendessen gegenüber, die beiden unterhalten sich. „Ich habe sie als eine sehr offene, sehr sympathische Frau erlebt, die unheimlich Spaß hatte am Tauchen.“ Als er von ihr spricht, kommen ihm die Tränen. Seiner Ansicht nach, hätten Ägyptische Behörden nicht genug getan, um das damalige Unglück aufzuklären.

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„Was Michaela anbelangt, denke ich, müsste eigentlich mehr von offizieller Seite getan werden, um das Ganze noch mal aufzuklären und wirklich auch für die Angehörigen mal eine wirkliche Geschichte festzuhalten“, sagt er. Und weiter: „Ich denke, den Kindern, den Angehörigen ist man das eigentlich schuldig, aber wir können als Mitreisende da wenig zu beitragen. Wir können nur unsere Erinnerungen mitgeben.“

Damals versuchten Verantwortliche nach Recherchen des Stern, die Aufarbeitung des Falls zu torpedieren. Jetzt soll es offiziellen Stellen zufolge bei der Ermittlung darum gehen, ob der Reiseveranstalter bei schwerer See den Trip überhaupt hätte antreten dürfen.