Wie in einem Horrorfilm

Monster-Mutter hält Stiefsohn mehr als 20 Jahre lang gefangen – dann gelingt ihm die Flucht

Das Opfer wiegt nur noch 30 Kilogramm!
Unvorstellbare Vorwürfe gegen eine Frau aus dem US-Bundesstaat Conneticut: Kimberly Sullivan wird am Mittwoch (12. März) von der Polizei in Waterbury verhaftet. Die 56-Jährige soll ihren Stiefsohn, dessen Name nicht bekannt ist, über 20 Jahre lang in einem Haus gefangen gehalten haben. Doch trotz der „Horrorfilm-ähnlichen Atmosphäre” gibt der Mann nicht auf - und schmiedet einen spektakulären Fluchtplan.

Stiefsohn legte zur Flucht ein Feuer: „Ich wollte meine Freiheit”

Am 17. Februar 2025 brennt ein Haus in der Blake Street in Waterbury, einer Stadt im Westen der USA. 114.000 Einwohner leben dort. Der Bewohnerin, Kimberly Sullivan, gelingt die Flucht vor dem Feuer unverletzt. Die Feuerwehrleute ziehen einen weiteren Menschen aus den Flammen. Der Mann wiegt nur noch 30 Kilogramm, berichtet die New York Post, die aus Gerichtsdokumenten zitiert. Wegen einer Rauchvergiftung und Brandverletzungen muss er von Rettungskräften behandelt werden. Den Helfern offenbart er unvorstellbares Leid.

„Ich wollte meine Freiheit”, soll der 32-Jährige ihnen gesagt haben. Denn seit seinem elften Lebensjahr sei er, der Stiefsohn, in dem Haus gefangen gehalten worden. Das Feuer habe er absichtlich in einem engen Lagerraum gelegt, dort habe er schlafen müssen. „Er entzündete ein Feuer mit einem Handdesinfektionsmittel, das er gefunden hatte, und etwas Papier aus einem Drucker”, so der Staatsanwalt bei einer Gerichtsanhörung am Mittwoch (13. März). Er habe den Brand absichtlich gelegt, „obwohl er wusste, dass er sterben könnte, aber er war 20 Jahre lang in dem Raum eingesperrt gewesen und 20 Jahre lang hatte er versucht, aus diesem Raum herauszukommen.”

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Stiefmutter vernachlässigt ihren Sohn – er ist schwer misshandelt

Erste Ermittlungen der Polizei ergeben, dass der Mann schwer misshandelt und vernachlässigt wurde, wie die New York Post berichtet. Einen Arzt habe der abgemagerte Stiefsohn seit Jahren nicht besucht, auch seine Zähne seien nicht gepflegt worden. In einer eidesstattlichen Versicherung habe er erklärt, dass ihm als Kind, als er noch mit seinem Vater und Geschwistern zusammen gelebt habe, zwei Tassen Wasser pro Tag erlaubt wurden. Vor lauter Durst habe er Wasser aus einer Toilettenschüssel getrunken.

Als Teenager und junger Erwachsener sei ihm nicht erlaubt gewesen, die Toilette zu nutzen. Er habe stattdessen eine Flasche oder Zeitungen benutzen müssen. „Die Fakten dieses Falles, ganz offen gesagt, sind wie aus einem Horrorfilm“, so der stellvertretende Staatsanwalt Don Therkildsen zur Connecticut Post.

Nachbarn, die mit der New York Post gesprochen haben, erzählen, die Familie habe zurückgezogen gelebt. Den Stiefsohn hätten sie nie außerhalb des Hauses gesehen.

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Kimberly Sullivan bestreitet alle Vorwürfe – Ermittlungen laufen

Kimberly Sullivan scheint viel Wert auf ein gepflegtes Äußeres zu legen - wie es ihrem Stiefsohn geht, soll ihr egal gewesen sein.
Kimberly Sullivan scheint viel Wert auf ein gepflegtes Äußeres zu legen - wie es ihrem Stiefsohn geht, soll ihr egal gewesen sein.
Waterbury Police Department via AP

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nun gegen die Stiefmutter des Mannes wegen Körperverletzung ersten Grades, Entführung zweiten Grades, Freiheitsberaubung ersten Grades, Grausamkeit gegenüber Personen und rücksichtslose Gefährdung ersten Grades. Doch Kimberly Sullivan streitet die Vorwürfe ab. Ihr Anwalt Ioannis Kaloidis erklärt bei Gericht: „Das stimmt absolut nicht. Er wurde nicht in einem Raum eingesperrt. Sie hat ihn in keiner Weise festgehalten. Sie hat ihm Essen und Unterkunft gegeben und ist von diesen Vorwürfen völlig überwältigt. Absolut nicht.“

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Für das Wohlergehen und die Pflege des Stiefsohns sei der biologische Vater zuständig gewesen, gibt die 56-Jährige an. Dieser sei vergangenes Jahr gestorben. Warum nicht spätestens mit seinem Tod das unvorstellbare Leid des Mannes endete, bleibt unklar. Wer in diesem Fall die Wahrheit sagt, muss nun ein Gericht klären. (lha)