Raúl Semmler spielte einst im „Polizeiruf”

TV-Star klebt sich am Flughafen fest: Das ist der Klima-Chaot von Frankfurt

Raúl Semmler klebt sich für die "Letzte Generation" auf die Straße, um seinen politischen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Weil er sich zu stark in Mainz festgeklebt hatte, musste er nun mit der Flex aus der Straße geflext werden. Im RTL-Interview erzählt er uns, wie sich das anfühlte.
Aktivist von Straße geflext: "Wollte ein milderes Mittel"
RTL.de, Ressort News, RTL Interactive

Sie treiben nicht nur Urlauber zur Weißglut.
Ganz Deutschland schäumt vor Wut über die Klima-Chaoten, die unsere Flughäfen lahmlegen. Dabei tauchen nicht zuletzt die Gesichter von Raúl Semmler (40) und Lilli Gomez (24) immer wieder auf. Serien-Kleber Semmler war früher Serien-Star: Er ist Schauspieler, Synchronsprecher und Drehbuchautor und aus zahlreichen ARD- und ZDF-Produktionen bekannt.

„Asphalt-Hand” des Klimaklebers geht viral

Raúl Semmler, der Donnerstag mit weiteren Aktivisten den Frankfurter Flughafen blockiert, spielte unter anderem in „Polizeiruf 110” und „Ein Fall für zwei” mit. Zuletzt war er 2018 in „Soko Leipzig” zu sehen. Seit einigen Jahren nimmt er regelmäßig an Protesten der „Letzten Generation” teil.

Im Dezember 2022 gehen Bilder eines Asphaltklotzes an seiner Hand viral: Semmler hat sich mal wieder auf die Straße geklebt. Weil ihm das Lösen des Klebers mit Öl nach eigenen Angaben wehtut, bittet er die Polizei, die Hand „sanfter” zu entfernen. Kurzerhand greifen die Beamten zur Flex und befreien den Aktivisten auf ungewöhnliche Weise. Der Asphaltblock samt Handabdruck dient der „Letzten Generation” in der Folge zu PR-Zwecken: Ziel erreicht.

„Letzte Generation” am Flughafen Frankfurt: Raúl Semmler postet Selfie-Video

Auch die Aktion in Frankfurt am Donnerstag soll in den sozialen Medien größtmögliche Aufmerksamkeit bekommen. „’Oil Kills’ – das sagt eigentlich schon alles. Wir müssen raus aus den Fossilen”, schreibt Semmler auf X (ehemals Twitter). Dazu postet er ein Selfie-Video, das offenbar am Airport entstanden ist. Auch dort finden sich die immergleichen Weltuntergangsszenarien der „Letzten Generation”. Kostprobe: „Ich habe Angst um Kinder, die ich in diese Welt setzen möchte, dass sie keine Lebensgrundlagen mehr haben. Mir bricht das Herz, und ich weiß, dass wir vielleicht nicht mehr genug zu essen, zu trinken und ein sicheres Heim haben werden.”

Semmler stand bereits wegen mehrerer Vorfälle vor Gericht, darunter Straßenblockaden und die Besetzung einer Öl-Pipeline. Weil er Pumpstationen einer Erdölleitung bei Rostock zudrehte und anschließend Geldstrafen nicht zahlen konnte, wurde er 2023 zu einer Ersatzfreiheitsstrafe verurteilt.

Lese-Tipp: RTL-Reporter filmen undercover bei der „Letzten Generation”

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Prozess gegen Lilli Gomez wegen Weltzeituhr-Verschandelung

Während Semmler immer wieder gegen die Erdölindustrie zu Felde zieht, greift Lilli Gomez gern zur Spraydose: Die Weltzeituhr in Berlin, den Prada-Store am Kudamm und das Ernst-August-Denkmal in Hannover hat sie schon mit Farbe beschmiert. An über 50 Aktionen habe sie schon teilgenommen, erklärte „Klima-Lilli” schon im Oktober 2023 stolz. Und die Zahl der Straftaten wächst: Am Mittwoch klebt sie sich mit vier weiteren Mitgliedern der „Letzten Generation” auf einem Rollfeld des am Flughafens Köln/Bonn fest.

Sekundenkleber-Ohrringe
Lilli Gomez sitzt am Donnerstag in Berlin auf der Anklagebank.
RTL

Ob sie auch gern bei der Blockade des Frankfurter Flughafens am Donnerstag dabei gewesen wäre? Ihr Zeitplan hätte es kaum zugelassen. Denn am selben Tag wird Gomez und weiteren Aktivisten in Berlin der Prozess gemacht. Es geht um die Verschandelung der Weltzeituhr am Alexanderplatz im Oktober 2023. Schaden nach Angaben der Bild: 16.000 Euro.

Von Unrechtsbewusstsein ist bei Lilli Gomez, die in Wolfsburg soziale Arbeit studiert, nicht viel zu spüren. Als sie im September wegen des beschmierten Ernst-August-Denkmals in Hannover vor Gericht steht, sagt sie zu RTL: „Ich werde meinen Protest immer weiterführen, denn es ist einfach zu wichtig, um aufzuhören. Das kann ich mit meinem moralischen Verständnis nicht vereinbaren.”