Mit der Eröffnung endet eine jahrelange Wartezeit mit immer neuen Verzögerungen. Angekündigt wurde das Museum in den 1990er Jahren, selbst der Beginn der Bauarbeiten liegt 20 Jahre zurück. Immer wieder kam etwas dazwischen: eine Revolution, politische Unruhen, eine Wirtschaftskrise, die Corona-Pandemie, schließlich noch der Krieg im benachbarten Gaza. Zugänglich sind weite Teile des GEM aber schon seit einem Jahr, der Lichthof mit der elf Meter hohen Statue von Ramses II. bereits seit 2023.
Mit der offiziellen Eröffnung ist nun auch der Grabschatz des Pharaos Tutanchamun zu sehen und damit die Kronjuwelen der Sammlung. Zum ersten Mal, seit der britische Archäologe Howard Carter 1922 die Grabkammer im Tal der Könige entdeckte, werden jetzt alle rund 5300 Stücke von "King Tut" gezeigt, 2000 davon sind noch nie öffentlich ausgestellt worden. Zum Schatz gehört auch die goldene Totenmaske des Kindkönigs, die zum wohl bekanntesten Symbol pharaonischer Zeiten wurde.
Als weiteres Highlight gilt die Sonnenbarke, die mutmaßlich für Pharao Cheops gebaut wurde. Das 4600 Jahre alte, 42 Meter lange Schiff war zerlegt in 1200 Teile an der Südseite der Cheops-Pyramide vergraben. Experten hatten es nach der Entdeckung 1954 in mühsamer Kleinstarbeit wieder zusammengebaut. Es gilt heute als ältestes, noch intaktes Schiff weltweit.
Wer in der Sammlung fehlt, ist Königin Nofretete, Hauptgemahlin des Pharaos Echnaton, deren Büste zu der Sammlung des Neuen Museums in Berlin zählt. Ägypten fordert seit Jahren die Rückgabe, während die deutsche Seite beteuert, die Büste sei nach dem Fund im Jahr 1912 rechtmäßig nach Berlin gekommen. Im GEM werden Besucher bei Touren gebeten, eine Petition zu unterzeichnen, um weiter für die Rückgabe zu kämpfen.