„Das Tier trifft keine Schuld“

Ein Schicksalsschlag lenkte sie ab! Pflegerin nach Tiger-Angriff im Krankenhaus

von Festim Beqiri und Fabian Klein

„Die Reaktion unsererseits war lebensrettend!“
Als eine Tierpflegerin (33) ein Gehege im Tierpark Nadermann säubert, wird sie plötzlich von einem Tiger angefallen. Panisch schreit sie los, innerhalb weniger Sekunden stürmen ihre Kollegen herbei und vertreiben das Wildtier. Der Leiter des privaten Zoos spricht mit RTL über die gruseligen Augenblicke. Die Tierschutzorganisation PETA stellt bereits im vergangenen Jahr eine Strafanzeige gegen den Park wegen der zu kleinen Tigergehege und macht dem Tierpark schwere Vorwürfe.

Herbeieilende Kollegen vertreiben den Tiger

Obwohl die 33-Jährige „erfahren“ und „extrem zuverlässig“ sei, übersieht sie beim Reinigen die nicht geschlossene Zwischentür zum Innenraum, berichtet Tierpark-Leiter Christof Nadermann im RTL-Interview. Den unaufmerksamen Moment nutzt der fünfjährige Tiger namens Dicker, um die Pflegerin in Delbrück (NRW) anzugreifen. Voller Angst schreit die Frau um Hilfe, wird von dem wilden Tier an der Schulter und der Hand verletzt.

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Christof Nadermann vertrieb mit seinen Kollegen den Tiger.
Christof Nadermann vertrieb mit seinen Kollegen den Tiger.
RTL West

Nur wenige Sekunden später eilen mehrere Pfleger um Nadermann herbei, verjagen den Tiger mit „lautem Geschrei“, erzählt der Leiter. „Die Reaktion unsererseits war, denke ich, lebensrettend.“ Die Mitarbeiterin kann eigenständig aufstehen und das Gehege verlassen, wird wenig später mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. Den Umständen entsprechend gehe es ihr gut. Da der Mensch nicht zum Beuteschema von Tigern gehöre, „wird kein tödlicher Biss durchgeführt“, sondern eher „Testbisse.“

Wenn die lauten Schreie ohne Wirkung geblieben wären, hätten die bewaffneten Pfleger trotzdem auf das Tier geschossen.

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Schicksalsschlag lenkte Pflegerin ab

Der Auslöser des gefährlichen Fehlers ist genauso tragisch wie der Vorfall selbst: „Unseren Erkenntnissen zufolge ist sie abgelenkt gewesen durch ein wichtiges Telefonat. Durch einen Schicksalsschlag, der ihr am Telefonat mitgeteilt worden war – und zwar unmittelbar vor Betreten des Geheges“, erzählt Nadermann.

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Der Tiger sei in dem Zoo geboren, habe auch eine Bindung zu der Pflegerin – die womöglich einen schweren Angriff verhinderte. „Das Tier trifft keine Schuld“, die Attacke sei „eher spielerisch“ gewesen.

PETA macht dem Tierpark Nadermann schwere Vorwürfe

Am Nachmittag äußert sich die Tierschutzorganisation PETA im RTL-Interview und zeigt sich alles andere als überrascht von dieser Attacke. „Zu solchen Vorfällen kommt es in deutschen Parks immer wieder.”, so Peter Höffken. Die Tiere seien verhaltensgestört und lebten in viel zu kleinen Gehegen. Im Dezember 2024 stellen sie sogar Strafanzeige gegen den Park. Die Ermittlungen gegen den Park werden aber im Januar 2025 eingestellt. Trotzdem bleibt PETA bei der Meinung, der Park müsse dicht gemacht werden.

Polizei geht nicht von einer Straftat aus

Die Polizei geht dem Fall aktuell nach und kann eine Straftat bisher ausschließen Sie weist nochmal darauf hin, dass die Frau unfassbares Glück gehabt habe. Eine Gefahr für Parkbesucher habe zu keinem Zeitpunkt bestanden. Die mittlerweile eingesperrte Wildkatze reagierte selbst sehr aufgeregt. Angaben, wie der Zoo nach dem Vorfall mit dem Tiger umgehen wird, möchte Nadermann noch keine machen.