Sechs Leichen von Hamas-Geiseln entdeckt
Die Welt trauert um Ori, Carmel, Hersh, Eden, Alexander und Almog

Ori Danino (25), Carmel Gat (40), Hersh Goldberg-Polin (23), Eden Jeruschalmi (24), Alexander Lobanov (32), Almog Sarusi (27).
Die Namen von zwei Frauen und vier Männern versetzen ganz Israel in Trauer. Es sind weitere sechs Menschen, die als Geiseln Opfer der Hamas-Mörder wurden. Die israelische Armee hatte sie im Gazastreifen geborgen.
Ermordert, kurz bevor die Armee sie erreichte
Am Samstag hatte die Armee den Fund mehrerer Leichen bekanntgegeben, ohne dabei nähere Einzelheiten zu nennen. Nach stundenlanger Prüfung der Identität der Leichen herrscht nun Gewissheit. „Wir alle wachen auf mit der schrecklichen Nachricht, dass sechs weitere tote Geiseln gefunden wurden, die von der Hamas getötet wurden“, schrieb der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, auf X.
Die sechs Ermordeten seien in einem unterirdischen Tunnel im Gebiet Rafah im Süden des umkämpften Gazastreifens gefunden und nach Israel überführt worden, teilte die Armee mit. Alle waren demnach beim Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres als Geiseln genommen und in den Gazastreifen entführt worden. „Nach unserer ersten Einschätzung wurden sie von Hamas-Terroristen brutal ermordet, kurz bevor wir sie erreichten“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari.
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Fast alle waren auf dem Nova-Musikfestival
Laut dem Forum der Angehörigen der Entführten waren zumindest fünf der sechs Opfer am 7. Oktober vom Nova-Musikfestival in der Negev-Wüste entführt worden, das nahe der Grenze zum Gazastreifen stattfand.

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Insgesamt verschleppten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen an jenem Tag mehr als 250 Menschen aus Israel in das abgeriegelte Küstengebiet. Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November ließ die Hamas 105 Geiseln frei. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen.
Wie viele Geiseln noch leben, weiß niemand
Vereinzelt konnten Geiseln von der israelischen Armee befreit werden - teils unter hohem Blutzoll für die palästinensische Zivilbevölkerung bei diesen Militäreinsätzen, für die Israel international ebenso in der Kritik steht wie für den Gaza-Krieg an sich. Wie viele der in Gaza verbliebenen Geiseln noch am Leben sind, ist nicht bekannt.
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Ob es zu einer weiteren Vereinbarung über eine Waffenruhe und Freilassung von Entführten kommen kann, ist offen. Seit geraumer Zeit führen die USA, Ägypten und Katar in Kairo Vermittlungsgespräche über ein Abkommen, das eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln vorsieht. Die Gespräche sind allerdings festgefahren. Israel und die Hamas verweigern direkte Verhandlungen mit der Gegenseite. (uvo; dpa)