„Das ist das Schlimmste“
Emily (9) flüstert seit der Hamas-Entführung nur noch
Wird sie je wieder die fröhliche, unbefangene Emily sein, die sie vor der Entführung durch die Barbaren war?
50 Tage lang war das neunjährige Mädchen in der Gewalt der Hamas-Terroristen, ihr kam es vor „wie ein Jahr“, erzählt ihr Vater Thomas Hand dem US-Sender CNN. Seine Tochter ist traumatisiert von der Geiselhaft. „Sie flüstert nur noch“, schildert der bedrückte Vater. „Das ist das Schlimmste.“
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„Ich musste ganz nah rangehen, um hören zu können, was sie sagt“

Emily war während des Hamas-Überfalls auf Israel entführt worden, als sie bei Freundinnen übernachtete. Ihre Familie befürchtete, sie sei tot. Der Moment des Wiedersehens von Vater und Tochter ist herzergreifend: Die Tür öffnet sich, Emily stürzt, nein, fliegt in seine Arme. „Plötzlich öffnete sich die Tür und sie rannte einfach los. Es war wunderschön, genau wie ich es mir vorgestellt hatte“, beschreibt Hand den bewegenden Moment bei CNN.
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ABER: Die Terroristen hätten sein Kind darauf „konditioniert, keine Geräusche zu machen.“ Als er sie endlich wieder in die Arme schließen konnte und sie sprach, habe er sie anfangs kaum verstehen können. Dabei war Emily früher ein lautes, unbeschwertes Kind. „Ich musste ganz nah rangehen, um hören zu können, was sie sagt“, beschreibt er. „Ich dachte, du wärst auch gefangengenommen worden“, habe Emily gesagt.
Vater hat seine kleine Emily „noch nie so blass gesehen“

Auch äußerlich habe sich sein Kind verändert. War sie vorher „mädchenhaft und pausbäckig“, so habe sie jetzt ein kantiges Gesicht. „So wie meines“, sagt Hand. Bei aller Freude, sie wiederzusehen, sei er auch erschrocken gewesen. „Ich habe sie noch nie so blass gesehen.“
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Über ihre Entführung habe sie bisher nur wenig erzählt. „Sie wurde von den Terroristen geschubst und gezogen, mehr hat sie nicht gesagt“, so Hand. In der Hamas-Geiselhaft seien seine Tochter und die mit ihr gefangen gehaltenen Kinder angewiesen worden, keinen Lärm zu machen, weiß er. Sie durften Karten spielen und hätten genug zu essen bekommen, habe sie berichtet.
„Sie weinte sich so lange in den Schlaf, bis ihr Gesicht rot und geschwollen war“
Emilys erste Nacht zu Hause zeigte ihm, wie stark das Trauma ist, unter dem seine Tochter leidet. „Sie weinte sich so lange in den Schlaf, bis ihr Gesicht rot und geschwollen war“, so Hand weiter. Sie habe nicht gewollt, dass jemand sie tröstet. Der Vater fragt seine Tochter, wie lange sie ihrer Meinung nach weg war. „Ein Jahr“, habe Emily gesagt. „Abgesehen von dem Geflüster war das ein Schlag in die Magengrube“, sagt er bekümmert.
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Er hofft, dass seine Tochter es schafft, wieder das Mädchen zu werden, das sie vor der Entführung war. Kleine Hoffnungsschimmer gebe es bereits: „Als ich ihr mein Handy gab, wollte sie als Erstes einen Song von Beyoncé hören“, erzählt er. „Und sie kann auch schon wieder lächeln.“ Jetzt will er ihr alle Zeit der Welt geben, das Geschehene zu verarbeiten. Damit aus dem Lächeln wieder ein Lachen wird.