Verdacht der vorsätzlichen Tötung Robbensterben vor Rügen - Staatsanwaltschaft ermittelt

Das Robbensterben im vergangenen Herbst gibt weiter Rätsel auf. (Archivbild)
Das Robbensterben im vergangenen Herbst beschäftigt jetzt die Justiz. (Archivbild)
Stefan Sauer/dpa

Die mysteriöse Todesserie von Dutzenden Robben vor Rügen beschäftigt die Justiz.
Jetzt gibt es einen konkreten Verdacht: Die Staatsanwaltschaft Stralsund ermittelt gegen zwei Beschuldigte wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Den beiden wird vorgeworfen, die Tiere vorsätzlich getötet zu haben. Bis Ende des Jahres soll die Entscheidung über eine mögliche Anklage fallen.

Ermittlungen gegen zwei Beschuldigte

Nach dem Tod von mehr als 40 Kegelrobben vor der Küste Rügens im Herbst 2024 ermittelt die Staatsanwaltschaft Stralsund nun gegen zwei Beschuldigte. Es geht um den Verdacht des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilt.

Die Ermittlungen haben laut Staatsanwaltschaft Indizien ergeben, die einen Anfangsverdacht für eine vorsätzliche Tötung der Robben begründen. Die beiden Beschuldigten haben sich zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert. Ob die Beweise für eine Anklageerhebung ausreichen, entscheidet sich voraussichtlich bis zum Ende des Jahres.

Grundlage ist ein möglicher Verstoß gegen Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes. Dieser stellt das Töten eines Wirbeltieres ohne vernünftigen Grund unter Strafe. Es drohen eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe.

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Mehr als 40 tote Robben im Herbst 2024

Im Oktober 2024 wurden binnen kurzer Zeit mehr als 40 tote Robben gefunden, die meisten im Südosten von Rügen. Untersuchungen schlossen einen natürlichen Tod aus. Experten des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund vermuten, dass die Robben ertrunken sind, beispielsweise in einem Netz oder einer Reuse. Eine verdächtige Reuse erwies sich laut den Behörden aber als unauffällig.

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Umweltminister Till Backhaus (SPD) hatte betont, dass ein Zusammenhang zur Fischerei nicht bewiesen sei und die Unschuldsvermutung gelte. Gleichzeitig erließ er Sofortmaßnahmen: Größere Fischreusen dürfen an der gesamten Küste nur noch mit speziellen Robbenschutzvorrichtungen zum Einsatz kommen.

Anzeige gegen Unbekannt erstattet

Nach der Todesserie 2024 erstatteten das Deutsche Meeresmuseum, das Biosphärenreservat Südost-Rügen und die Organisation Sea Shepherd Anzeige gegen unbekannt. Bereits 2017 gab es eine Häufung von Robben-Totfunden. Die Todesursache von damals mehr als 20 Tieren blieb ungeklärt. (jve/dpa)

Verwendete Quellen: dpa