Prozess gegen Mordverdächtigen Andrei P. startet „Gibt’s eigentlich eine gerechte Strafe für sowas?“ Schulköchin kann Valeriia (†9) nicht vergessen

Schulköchin Petra Fritzsche erinnert sich an Valeriia
Schulköchin Petra Fritzsche erinnert sich noch gut an die tote Valeriia aus Döbeln.
RTL/Privat
von Anne Schneemelcher und Johanna Grewer

„Ich habe Nächte nicht schlafen können.“
Petra Fritzsche kann sich genau an den Tag erinnern, als die kleine Valeriia in Döbeln verschwindet. Die 62-Jährige arbeitet in der Schulküche der Grundschule, die das Mädchen damals besucht. Jeden Tag sieht sie die Neunjährige bei der Essensausgabe, bis sie am 3. Juni 2024 plötzlich nicht mehr da ist.

Polizei suchte tagelang in Döbeln nach vermisster Valeriia

„Sie hatte so ein nettes Lächeln. Das Gesicht, das war so niedlich“, erinnert sich die Schulköchin im RTL-Interview. Valeriia sei ein „ganz, ganz liebes Mädel“ gewesen, das man einfach nicht vergessen könne, erzählt Petra Fritzsche. „Wenn ich zurückdenke an den Tag, das kommt mir vor wie gestern.“ Sie kann auch Monate später nicht begreifen, was mit dem Mädchen passiert ist. „Soll der kleine Engel in Frieden ruhen“, wünscht die Mitarbeiterin der Schulküche sich nur.

Im Juni 2024 hatte die Polizei in Döbeln tagelang nach der vermissten Valeriia gesucht. Sie war mit ihrer Mutter vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflohen. Gut eine Woche nach dem Verschwinden des Mädchens war die Leiche im Unterholz eines Waldes entdeckt worden. Ab dem 17. Januar 2025 steht Andrei P., der Ex-Freund von Valeriias Mutter, wegen Mordes vor dem Landgericht Chemnitz.

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Die neunjährige Valeriia wurde gewaltsam aus dem Leben gerissen. Nun wird ein Tatverdächtiger nach Deutschland überstellt (Archivbild)
Am 17. Januar beginnt der Prozess gegen den Mordverdächtigen Andrei P. in Chemnitz.
Robert Michael/dpa

Prozess im Mordfall Valeriia startet in Chemnitz

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Moldawier vor, die Neunjährige in sein Auto gelockt und in den Wald gebracht zu haben. Dort habe er den Kopf der Grundschülerin in ein Schlammloch gepresst, bis sie erstickt sei. Die Anklage geht von einem heimtückischen Angriff aus niedrigen Beweggründen aus. Der Mann sei verärgert und krankhaft eifersüchtig gewesen, weil sich Valeriias Mutter wenige Tage zuvor von ihm getrennt hatte.

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Schulköchin wünscht Valeriias Familie ganz viel Kraft

„Wie kann man sowas machen? Was geht so einem Menschen im Kopf herum? Da findet man einfach keine Worte dafür“, meint Petra Fritzsche im RTL-Interview. „Gibt’s eigentlich eine gerechte Strafe für sowas?“, fragt sie sich. Valeriias Vater habe an der Front in der Ukraine versucht, Kinder vor dem Krieg zu beschützen, aber seine eigene Tochter in Deutschland habe er nicht schützen können, sagt sie. Das geht der Schulköchin so nah, dass sie aufhören muss, zu sprechen. Ihr kämen sonst die Tränen.

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Valeriias Familie wünscht Petra Fritzsche jetzt „ganz viel Kraft“. Sie hofft, dass die Eltern und auch die Oma des Mädchens „irgendwann wieder zur Ruhe kommen“ und „dass sie sie in lieber Erinnerung behalten. Sie selbst will das Kind weiter im Herzen tragen. (mit dpa)