Das Schiff hat 99.000 Tonnen Öl geladen
Havarierter Tanker vor der Insel Rügen gesichert

Die Gefahr ist erst einmal gebannt.
Der vor Rügen havarierte und mit 99.000 Tonnen Öl beladene Tanker „Eventin” ist gesichert. Zu dem 274 Meter langen und 48 Meter breiten Schiff wurde laut Havariekommando auf hoher See eine Schleppverbindung hergestellt. In welchen Hafen es nun gebracht wird, ist noch unklar.
Eine Evakuierung der Besatzung ist nicht notwendig
Das Schiff sei dicht, für die Umwelt bestehe keine Gefahr, sagte eine Sprecherin des Havariekommandos der Deutschen Presse-Agentur. Die Verbindung wurde zum Notfallschlepper „Bremen Fighter” hergestellt. Auch für die Besatzung des unter der Flagge von Panama fahrenden Tankers besteht demnach keine Gefahr. Die Seeleute seien an Bord und blieben auch da, eine Evakuierung sei nicht nötig.
Nach Angaben des Havariekommandos hat es an Bord des manövrierunfähigen Tankers einen Maschinenausfall gegeben. Weshalb es zu dem „Blackout” kam, sei bislang nicht bekannt, sagte eine Sprecherin des Kommandos der Deutschen Presse-Agentur.
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Das Havariekommando hatte nach eigenen Angaben die Einsatzleitung übernommen. Der Tanker fahre unter der Flagge Panamas, trieb zwischendurch aber nur mit geringer Geschwindigkeit manövrierunfähig im Küstenmeer.
Zumindest in Bezug auf die Menschen an Bord gab das Havariekommando aber schnell Entwarnung. 24 Besatzungsmitglieder saßen laut Angaben des Havariekommandos auf dem manövrierunfähigen Tanker fest. Zur Vermeidung weiterer Gefahren waren jedoch ein Mehrzweckschiff und ein Notschlepper beim havarierten Tanker. Auch ein weiterer Schlepper mit speziell ausgebildetem Team wurde alarmiert. Ebenso war ein Sensorflugzeug auf dem Weg zum Seegebiet, um weitere Informationen zu sammeln.
Schiff exportiert Öl aus Russland – ist es überaltert?
Die „Eventin” wurde im Jahr 2006 gebaut. Der Tanker steht auf einer Liste der Umweltorganisation Greenpeace, auf der Schiffe der sogenannten russischen Schattenflotte aufgeführt sind. Mit solchen wird russisches Öl exportiert. Sie sind oft überaltert.
Nach Angaben des Tracking-Dienstes Vesselfinder war der Tanker auf dem Weg von Ust-Luga (Russland) nach Port Said (Ägypten). Das Havariekommando sprach von mäßigem bis frischen Wind – mehr Details zu Wetter und Wellengang konnten sie zunächst nicht geben.
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Schon Mitte Oktober brannte ein Tanker vor der Küste
Erst Mitte Oktober hatte es einen Zwischenfall mit einem Tanker vor Mecklenburg-Vorpommerns Küste gegeben. Das kleine Öltankschiff „Annika” brannte auf der Ostsee in Sichtweite Küste. Das Schiff war auf dem Weg von Rostock nach Travemünde, als am 11. Oktober rund 4,5 Kilometer vor dem Ostseebad Heiligendamm an Bord Feuer ausbrach. Nach ersten Löscharbeiten auf See war das 73 Meter lange und zwölf Meter breite Schiff von Schleppern in den Rostocker Überseehafen bugsiert worden. Öl trat bei dem Zwischenfall damals nicht aus. (fkl, nlu/mit dpa)