Direktor verteidigt „ganz schwierigen“ Schritt
Kölner Zoo schläfert zwei Löwenbabys ein – PETA kritisiert „krasse Fehlentscheidung“
War der Kölner Zoo bei dieser Entscheidung im Recht?
Kurz nach der Geburt werden zwei asiatische Löwenbabys von ihrer Mutter Gina abgestoßen. Sie kümmert sich nicht um ihren Nachwuchs – also greift der Zoo zu einem drastischen Schritt und schläfert die Tiere ein. Von der PETA hagelt es nun Kritik, Besucher des Zoos zeigen dagegen auch Verständnis.
PETA kritisiert Tötung der Löwenbabys scharf
„Da kann man nichts dran ändern“, begründet eine Frau vor dem Kölner Zoo. Das Einschläfern sei in dem Fall der Babys besser, „als auf Raten zu sterben.“ Auch dass der Zoo die Löwen nicht mit der Flasche ernähren wollte, findet sie „nachvollziehbar.“ Schließlich seien sie dann „auf den Menschen geprägt.”
Peter Höffken von der Tierschutzorganisation PETA sieht einen deutlichen Fehler, den der Zoo eben doch hätte ändern können, wie er im RTL-Interview verrät!
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Die „krasse Fehlentscheidung” sei es gewesen, erneut für Nachwuchs bei der Löwenmutter Gina zu sorgen. Denn die kümmerte sich bereits um ihre rund 18 Monate alten Kinder, die erst ab dem zweiten Lebensjahr „selbstständig werden”, erklärt Höffken.

„Hier hat der Zoo eingegriffen, hat nach anderthalb Jahren Mutter und Kinder voneinander getrennt. Was das jetzt natürlich ausgelöst hat bei der Mutter, diese frühe Trennung und wie traumatisch das für die Kinder war, das kann man nur erahnen. Es könnte natürlich sein, dass die Mutter gemerkt hat: Wenn mir meine Kinder weggenommen werden, macht es überhaupt Sinn, dann nochmal neue aufzuziehen?”
Die erneute Züchtung sei nur eine Marketingmaßnahme des Zoos gewesen! Höffken fordert sogar eine rechtliche Prüfung zu der Entscheidung, die Löwenbabys einzuschläfern.
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Zoo verteidigt seine Entscheidung
Von RTL mit der Kritik konfrontiert, erklärt der Direktor des Kölner Zoos, dass es die „Bitte vom Zuchtprogramm” gegeben habe, erneut mit Gina zu züchten. Die asiatischen Löwen seien vom Aussterben bedroht. „Wir hatten gehofft, dass sie ein bisschen später trächtig wird“, gesteht Prof. Theo Pagel. Dann sei die „ganz schwierige Entscheidung” getroffen worden, die Tiere einzuschläfern.
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Das Aufziehen per Hand sei von vorneherein ausgeschlossen worden. Es gäbe eine klare Vorgabe des Veterinäramts, dies bei asiatischen Löwen zu unterlassen, fügt Pagel an. Auch Höffken sieht eine solche Ernährung kritisch, die Tiere werden auf den Menschen fehlgeprägt. „Allerdings muss man sich vor Augen halten, dass die Löwen in Zoos sowieso verhaltensgestört sind, weil sie einfach in viel zu engen Käfigen leben.
Gina soll erneut Babys zur Welt bringen
Nachdem der Kölner Zoo das Schicksal der beiden Löwenbabys verkündet, hagelt es in den sozialen Medien Kritik – das könne er verstehen, erklärt der Zoodirektor. „Das ist ein ganz natürlicher Vorgang“, begründet Pagel die Entscheidung. „Die Natur ist ja nicht das Paradies, sondern Survival of the Fittest. Und das ist im Zoo ein Stück weit auch so.“ In freier Wildbahn „wären die Tiere nicht human eingeschläfert, sondern wahrscheinlich von den anderen aufgefressen worden.“
In Zukunft soll mit Gina erneut gezüchtet, die aktuellen Jungtiere europaweit auf andere Zoos verteilt werden. „Dann hoffen wir, dass das genau so läuft, dass sie sich dann nur noch ausschließlich um die neuen Jungtiere kümmert.”