Kind isst versehentlich Patty mit Blut von Burger-King-Koch
Kommentar: An jedem Burger klebt Blut!
Wozu denn diese Riesenaufregung im Netz?!
Eine Mutter aus den USA kauft ihrer Tochter einen Burger. Die Vierjährige beißt rein und merkt, dass auf der Verpackung Blut klebt. Der Koch hat sich in den Finger geschnitten, erklärt später sein Chef. Die Mutter ist fassungslos und postet ein Video von der Geschichte. Mit ihr zusammen ekeln sich jetzt Millionen Menschen weltweit vor Burger King. Ich frage mich jetzt: Leute, warum denn das? An jedem einzelnen Burger klebt doch Blut! Da machen die paar Tropfen vom Koch den Braten nicht mehr fett.
Niemand soll von Vegetariern missioniert werden!
Keine Sorge, liebe Fleischesser. Ich möchte niemanden missionieren. Auch wenn ich mich natürlich freuen würde, wenn weniger Menschen auf der Welt Tierleichen essen würden. Denn: Weniger Nachfrage nach Tierleichen - weniger Tierquälerei. Worüber ich jedoch viel mehr den Kopf schüttle, ist die Absurdität dieser Geschichte. Da lässt sich jemand Teile eines Kälbchens braten, um sie genüsslich zu verspeisen. Doch wenn er ein paar Tropfen Blut SIEHT, dreht er am Rad. Warum ist das so?
Die Mutter erklärt, dass es ihr um die potentielle Übertragung von Krankheiten ginge. Kann man im ersten Augenblick verstehen. Doch liebe Mama einer Vierjährigen, die Fastfood zu essen bekommt: Glaubst du wirklich, dass deine Tochter etwas Gesundes isst, wenn sie durchgebratenes, billigstes Fleisch zu sich nimmt? Denn genau das bekommt man, wenn man in einer Fastfood-Filiale für zwei Dollar einen Burger kauft. Damit tust du deiner Tochter kaum etwas Gutes.
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Team Wallraff deckte schon 2022 Hygienemängel auf
Ein bekanntes Beispiel dazu: Im Herbst 2022 dokumentierte „Team Wallraff“ bei RTL, dass Burger King abgelaufene Lebensmittel teilweise nicht wie auf den Behältern angegeben entsorgt, sondern stattdessen mit neuen Haltezeiten-Etiketten versieht. Außerdem deckten die Undercover-Reporter teils schwere Hygienemängel in den Restaurants auf. Blut aus dem Finger des Kochs ist ein Hygienemangel. Hygienemängel sind bekannt. Also keine Panik.
By the Way: Eine Ansteckung mit einem Virus ist „extremst unwahrscheinlich”, sagt Medizinjournalist Dr. Christoph Specht auf RTL-Nachfrage. Ein „Sechser im Lotto” sei wahrscheinlicher. Um eine Ansteckung mit Viren, zum Beispiel HIV, auch nur ansatzweise möglich zu machen, müsste der Koch selbst infiziert sein, das Mädchen eine Verletzung im Mund oder der Speiseröhre haben. Und das Virus müsste beim Verlassen des Koch-Körpers überleben. Dass diese drei Szenarien zusammentreffen und dann auch noch eine Ansteckung möglich machen, hält der Experte für nahezu unmöglich. „Eklig ist es aber auf jeden Fall”, sagt Dr. Specht.
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Video: Nach TV-Ausstrahlung: Mehrere Burger-King-Filialen geschlossen
Es ist das elende Leben
Worum es in meinen Augen bei dieser Geschichte geht, ist, dass eine Frau mehr mitbekommt, als sie eigentlich sehen wollte. Das Blut entblößt das, was du, liebe Tiffany, durchgebraten und mit Salatblättern garniert, nicht zu Gesicht bekommen möchtest. Das elendige, pure Leben. Es ist das Leben eines Kochs oder einer Köchin - harte Arbeit. Frauen und Männer, die lange und viel arbeiten, oft für wenig Geld. Die - wenn sie in den USA leben - möglicherweise keinen Zugang zum Gesundheitssystem haben. Daher deine Angst vor einer Krankheit. Doch in der Küche schuften keine sterilen Roboter, es sind Menschen aus Fleisch und Blut. Und in einem Burger steckt auch kein Ding. Sondern in der Regel ein Kälbchen, oder seine Mutter-Kuh, die dem Milchbauern nichts mehr bringt. Fleisch wächst nicht auf Bäumen. Es ist geschlachtetes Leben aus Fleisch und BLUT.