Marke verkauft

Insolvenz! Modehersteller Gerry Weber schließt alle seine Geschäfte

Die Modekette Gerry Weber schließt bundesweit ca. 2/3 der eigenen Filialen, um sich zu sanieren. Die betroffenen Filialen sollen bis Ende September geschlossen werden.

Die Bilder zeigen die Filiale am Hamburger Jungfernstieg.
Gerry Weber schließt alle seine Geschäfte.
cq, action press, ActionPress

Die Marke wurde verkauft!
Der insolvente Modehersteller Gerry Weber schließt alle seine Geschäfte in Deutschland – und somit rund 40. Wie das Unternehmen in Halle/Westfalen mitteilte, übernimmt die spanische Modefirma Victrix die deutsche Marke. Doch sie hat andere, ganz neue Pläne.

Modehersteller Gerry Weber verschwindet – die Marke bleibt

Denn: Die noch gut 40 Shops und Outlets von Gerry Weber in Deutschland sowie weitere Shops in anderen Staaten sollen in den kommenden Monaten geschlossen werden. Der neue Markeneigentümer möchte die Gerry-Weber-Damenmode in Deutschland künftig über Handelspartner verkaufen, die auch andere Marken im Sortiment haben.

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Es ist eine Vollbremsung und nur die Marke soll es künftig weiter geben! Der Modehersteller Gerry Weber hingegen, der einst einem bekannten Tennisturnier in Halle/Westfalen als Sponsor seinen Namen gab, verschwindet.

Gerry Weber ist seit vielen Jahren in der Krise

Gerry Weber ist seit langem in der Krise. Sanierungsversuche in den Jahren 2019 und 2023 scheiterten, auch herbe Einschnitte brachten nicht den erwünschten positiven Einspareffekt. 2023 schloss Gerry Weber 122 seiner 171 eigenen Läden und Outlets in Deutschland und strich dabei etwa 450 Stellen. Doch diese radikale Schrumpfkur verpuffte!

Die Spanier, deren Modemarke Punt Roma heißt, ziehen jetzt auch die Produktion an sich. Wie viel das Familienunternehmen aus Mataró bei Barcelona für die deutsche Damenmode-Marke zahlt, ist nicht bekannt. Über die wirtschaftlichen Details der Vereinbarung sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es.

„Gerry Weber passt perfekt zu unserer Kernmarke Punt Roma”, teilte das Management der Victrix-Gruppe mit. „Wir bauen damit unsere Position im gehobenen Mittelpreissegment aus, vor allem in Mittel- und Osteuropa, wo Gerry Weber eine hohe Bekanntheit hat.” Durch die zügige Umstellung von Produktion und anderer Abläufe auf bestehende Victrix-Strukturen werde für den Handel und die Endkunden ein nahtloser Übergang sichergestellt.

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Nach Esprit, Sinn und Galeria: Nächster Knall in der Modebranche

Deutschlands Modebranche durchlebt schwierige Zeiten. Zuletzt meldeten bekannte Unternehmen wie die Kaufhauskette Galeria sowie die Modehändler Esprit und Sinn Insolvenz an. Den Firmen macht zu schaffen, dass viele Kunden angesichts der schwachen Konjunktur sparsamer sind. Zugleich sind Kosten für Energie, Miete und Gehälter stark gestiegen. Schwierig ist die Situation vor allem im stationären Textil- und Modefachhandel, der während der Pandemie hohe Verluste erlitt. Anschließend nahm das Geschäft wieder Fahrt auf, an das vorherige Niveau konnte man aber bislang nicht anknüpfen. (fkl/nlu/dpa)