Geiselnahme, Missbrauch, Vergewaltigung

Lange Haftstrafe für „Life Coach” Nikolaj G. (38)

Die Frauen vertrauten ihm, doch Nikolaj G. (38) entpuppte sich als Horror-Coach. Mehr als drei Jahre lang soll er als selbsternannter Lebensberater mit seinem Bruder systematisch Frauen festgehalten und vergewaltigt haben. Die Nachbarn in Walldürn (Baden-Württemberg) erlebten, wie sehr die Qualen seinen Opfern zusetzten. Am Donnerstag hat am Landgericht Mosbach der Prozess gegen 38-Jährigen begonnen.
Nikolay G. wurde vor Gericht zu einer Strafe von elf Jahren und sechs Monaten verurteilt. (Archivbild)
RTL.de, iN ContentFirst, RTL Interactive
von Lydia Gleich und Eva Johanna Onkels

Hammer-Haftstrafe für Horror-Coach!
Der selbst ernannte Lebensberater Nikolaj G. (38) ist vom Landgericht Mosbach wegen Geiselnahme, schwerer Körperverletzung und Vergewaltigung zu elf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden.

Missbrauch über Jahre hinweg

Er hat nach Auffassung des Gerichts über Jahre hinweg Frauen in seinem Haus in Walldürn im Dreiländereck Baden-Württemberg – Hessen – Bayern missbraucht. Der ebenfalls angeklagte Bruder des Täters wurde zu einer Haftstrafe von drei Jahren wegen Beihilfe verurteilt.

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Der Fall hatte hohe Wellen geschlagen: Mehr als drei Jahre lang soll der „Lebensberater“ aus Walldürn in Baden-Württemberg gemeinsam mit seinem Bruder insgesamt 13 Frauen angelockt, festgehalten und vergewaltigt haben. Online sprach er von „Boot Camps zur Persönlichkeitsentwicklung“, die er in seinem Haus anbiete. Zwischen 2019 und 2022 soll er seine späteren Opfer online solange systematisch verunsichert haben, bis diese ihn in seinem Haus aufsuchten. Seine Machenschaften flogen auf, als eines seiner Opfer (26) im Oktober 2022 es schaffte, einen Notruf abzusetzen. Zunächst wurde Nikolaj G. in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht, seit Mai 2023 saß er in U-Haft.

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Im Video: Nachbarn erlebten, wie sehr seine Opfer litten

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Er tötete sogar einen Welpen – als Erziehungsmaßnahme

Das Gericht begründete das Urteil unter anderem damit, dass Nikolaj G. noch vor Gericht frauenverachtende Ansichten gezeigt habe. Der Mann führe und sei der Chef, die Frau habe zu folgen, heißt es. 2019 habe er seine Ehe öffnen wollen – allerdings nur für ihn, nicht für seine Frau. Im September 2019 seien dann die ersten Frauen bei dem 38-Jährigen eingezogen. Es kam zu „Sex gegen Coaching“, so das Gericht. Einen weiteren Wendepunkt habe es dann zum Jahreswechsel 2019/2020 gegeben, als auch Drogen ins Spiel gekommen seien.

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Es folgten weitere Übergriffe. Laut Gericht habe der Mann im Frühjahr/Sommer einen Hundewelpen getötet – als Erziehungsmaßnahme für die Frauen. Dass keines der Opfer zum Arzt gegangen sei, sei ihrer Angst geschuldet, heißt es in der Begründung des Gerichts.

Insgesamt hörte das Gericht rund 20 Zeugen. Der Prozess nahm über 30 Verhandlungstage in Anspruch. (eon)