Leerstehendes Gefängnis in MoersZwei Kumpels kaufen einen Knast
Bis vor zwanzig Jahren saßen Diebe, Mörder, Betrüger im alten Hafthaus in Moers (Kreis Wesel). Aber das ist mittlerweile Geschichte. Zwei befreundete Unternehmer haben es für rund eine Million gekauft. Mario Reschke und Denis Oware wollen aus dem Kittchen ein Klubhaus machen. Die beiden kennen sich seit 25 Jahren.
Ein Ort mit Zukunft
Für die beiden bieten 100 Zellen auch 100 Möglichkeiten. Und die wollen die beiden Männer voll ausschöpfen. Mit ihrem Verein Hafthaus e.V. wollen sie der ehemaligen Haftanstalt neues Leben einhauchen. Die beiden neuen Besitzer wollen den Charme erhalten. Und damit werden sie viel zu tun haben. Zellen, Duschen, Verwaltungsgebäude und Schleusen auf fast 3300qm. Alles ist in die Jahre gekommen, einiges vergammelt, aber bald soll der Bau bunter werden: Im Hof wird eine Weinbar entstehen. Partys sollen veranstaltet werden. Aus den Zellen sollen Räume für Kreativität und Produktivität werden. Dort könnten Tattoos gestochen, Videos gedreht oder Bürokram erledigt werden. Alles ist möglich.
Vereinsmitglieder bestimmen mit
Wer hier einsitzen will, muss keine Straftaten begehen, sondern Mitglied des Vereins werden. Das soll pro Monat zwischen 50 und 200 Euro kosten. So planen es die beiden Anfang vierzigjährigen Unternehmer jedenfalls. Die Mitglieder sollen ihr Vereinsheim der etwas anderen Art dann so gestalten, wie es ihnen gefällt. Ganz demokratisch. Es soll eine Art Spielplatz für Erwachsene werden.
Über 100 Jahre Geschichte
1913 wurde das alte Hafthaus in der Innenstadt eröffnet. Direkt neben dem städtischen Amtsgericht. In den Zellen war Platz für 144 Insassen. Nach der Schließung 2005 wurde es erst für Kulturveranstaltungen genutzt. Danach war es eine Zeitlang ein Abschiebeknast der Stadt. 2015 schloss die Haftanstalt dann endgültig - und dann stand es zum Verkauf, die beiden schlugen zu.

































