„Intensive Familienstreitigkeiten” als Motiv vermutetGewaltexzess in München: Martin P. erschießt Vater, seine Tochter (21) muss alles mitansehen
Dieser Wiesn-Schock wirkt nach!
Martin P. soll seinen 90 Jahre Vater getötet haben, seine 21 Jahre alte Tochter musste mitansehen, wie ihr Großvater starb. Anschließend legte er Feuer, hinterließ Sprengfallen und einen Brief. Der sorgte für etwas, das es seit über 40 Jahren nicht gab: Das Münchner Oktoberfest wurde wegen einer Bombendrohung stundenlang geschlossen.
Erbstreit ums Elternhaus
Bis gestern ahnte niemand, welche Gefahr von dem 57 Jahre alten Handwerker offenbar ausging. Er soll im Münchener Stadtteil Lerchenau auf seine Eltern geschossen, deren Haus und mehrere Autos angezündet und Sprengfallen gelegt haben. Die Polizei vermutet als Motiv „intensive Familienstreitigkeiten“, die zu der Tat geführt haben.

Um das Elternhaus von Martin P. soll es einen heftigen Erbstreit gegeben haben. Die Opfer: sein 90-jähriger Vater, der durch Schüsse stirbt. P.‘s 81 Jahre alte Mutter wird schwer verletzt. Unfreiwillige Augenzeugin des grausigen Geschehens: seine 21-jährige Tochter, die alles mitansehen musste. Die junge Frau lebte bei den Großeltern, da Martin P. - trotz eindeutigem Test – seine Vaterschaft nicht anerkennen wollte.
Andeutungen über ein „bombiges Wiesn-Erlebnis”
Martin P. soll in einer ruhigen Villengegend von Starnberg in Oberbayern gelebt haben. Die Nachbarn beschreiben ihn als Einzelgänger, er hatte kaum Kontakte. Die Polizei durchsuchte nach der Tat das Anwesen, dabei waren auch Sprengungen zu hören. RTL-Informationen zufolge haben die Beamten die Türen des Hauses aufgesprengt, in dem Haus selbst soll auch Martin P. mit Sprengladungen hantiert haben.
Nach seinem Gewaltexzess in München erschießt sich Martin P., lässt jedoch einen Brief zurück. Darin steht, es könnte auch ein „bombiges Erlebnis auf der Wiesn” geben. Die Behörden sind sofort alarmiert, schließen das Oktoberfest. Für Bayerns Innenminister Joachim Herrmann der richtige Schritt. Er sagt, das seien „Dinge, bei denen man vielleicht bei einer anderen Situation sagt, ‚na ja , das ist wieder so ein Spinner‘ oder dergleichen.“ Aber wenn „jemand schon das eigene Elternhaus in die Luft gesprengt hat, dann muss man das zunächst einmal ernst nehmen.“
Wiesn-Wirte beklagen 20 Millionen Euro Umsatzverlust
Mehr als 500 Polizisten und 30 Sprengstoff Spürhunde suchen das Gelände stundenlang ab, sie finden nichts Verdächtiges. Erst danach kann das beliebte Volksfest am späten Nachmittag wieder öffnen. Die Folgen für die Wirte? „Wir gehen von einem Umsatzverlust von 20 Millionen Euro aus“, sagt Wiesn-Chef Christian Scharpf, er spricht von einer „erklecklichen Zahl“.
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Der Gastgewerbeverband Dehoga hatte deswegen eine Verlängerung der Wiesn angeregt. Dies wäre auch ein Zeichen, dass man sich die Lebensfreude nicht verderben lasse. Dem erteilte Scharpf jedoch eine Absage. „Eine spontane Wiesn-Verlängerung ist aus meiner Sicht unrealistisch“, sagte er. „Von den Beschäftigten in den Bierzelten über die Schausteller bis hin zum Security-Personal ist alles bis Sonntag disponiert. Viele haben ab Montag wieder andere Verpflichtungen.“
Hilfe bei Suizidgedanken
Habt ihr suizidale Gedanken oder diese bei einem Angehörigen/Bekannten festgestellt? Hilfe bietet die Telefonseelsorge: Anonyme Beratung erhält man rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222. Auch eine Beratung über das Internet ist möglich unter http://www.telefonseelsorge.de
Verwendete Quellen: RTL-Recherchen; dpa