Bei mir ist Professor Dr. Volker Busch Psychiater und Autor. Wie schön, dass Sie da sind. Ich freue mich sehr, denn ich habe gesagt, es ist genau mein Thema. Ernsthaft? Ja, genau. Also, hier findet zusammen, was zusammengehört heute. Und ich möchte direkt an den Beitrag anknüpfen, denn wir haben gerade gehört, der Anstieg von 113 % bei jungen Leuten. Das ist ja eine absolut krasse Zahl. Wie kommt das zustande?
Der Hauptgrund ist, dass unser Geist heute hyperaktiv ist. Wir haben so viele Aufgaben To do Listen im Kopf, gleichzeitig aber auch viele Dinge, die da draußen passieren, die nicht schön sind. Schicksalsschläge, schlechte Nachrichten, Zukunftsprognosen, die mies sind. Und all das geistert uns im Kopf umher und kostet uns den Schlaf.
Also es ist wirklich so, dass wir mehr mitbekommen, ja weniger davon rausfiltern können und uns das tatsächlich dann wachhält.
Die Dinge in der Welt belasten uns derzeit und die meisten nehmen das mit in den Schlaf und mittlerweile auch jüngere Menschen.
Und was ich feststelle ich habe auch mal gehört, ich weiß es nicht. Das ist wahrscheinlich kein medizinischer Fachbegriff von so einer sogenannten Nachtdepression. Ich habe das wirklich nachts wach liege. Es ist auch. Es ist teilweise auch wirklich schlimm. Also ich habe ganz dunkle Gedanken. Ich mache mir Sorgen um meine Tochter. Es sind wirklich diese negativen Sachen, die bei mir kreisen. Warum ist das so?
Das stimmt. Das ist eine richtige Beobachtung. Zwischen zwei und vier. Unsere Wolfsstunde. Wie man so schön sagt, fehlt uns ein bestimmter Botenstoff, der uns zufrieden macht und ausgleicht. Der nennt sich Serotonin. Der ist in der Nacht sehr niedrig. Und das führt dazu, dass wenn wir in dieser Zeit aufwachen, oft uns ganz negative Gedanken machen, Ängste haben, depressiv sind und vielleicht vor lauter Grübeln nicht mehr einschlafen können. Es hat ein bisschen was mit der Biochemie zu tun.
Okay, was mache ich dann?
Also was hilft ist, dass man zum Beispiel. Das halte ich für das Wichtigste, sich abends, bevor man ins Bett geht, ein paar gute Gedanken macht. Eine schöne Geschichte, die man liest, die einem Mut macht, die einem eine neue Idee bringt, die einen vielleicht einfach lächeln lässt und einem so ein bisschen den Schmerz der Welt vergessen lässt. Wir gehen heute nicht pfleglich mit unseren Gedanken um, weil wir uns mit ganz viel Schlechtem aufladen. Also das wäre mal das 01. ein gutes Gedankenmanagement. Und wenn man das ein bisschen verstärken möchte, dann könnte man etwas Tryptophan nehmen. Das ist ein Baustoff, aus dem das Gehirn Serotonin aufbaut. Tryptophan ist drin in Kürbiskernen, in Haferflocken, in einer Banane. Und das kann man essen. In kleinen Mengen. Ganz kleines bisschen Zucker. Dann wird das ins Gehirn verstoffwechselt, zu Serotonin aufgebaut. Und es rettet uns über die Nacht.
Ach, das ist ja mal ein guter Tipp. Da hab ich tatsächlich noch nicht gehört.
Man könnte auch Lebertran essen, aber das ist so vor dem Schlafengehen. Mögen die meisten.
Das kann ich verstehen. Und Professor Busch? Jetzt ist es so Sie sagen, man kann das Gehirn ja auch trainieren, damit es erst gar nicht dazu kommt, dass ich wach liege, sondern dass ich gut einschlafe. Also diese Tipps, die brauchen wir ja dringend. Was muss ich tun fürs Training?
Da kann man eine Menge machen. Also, was ganz fantastisch hilft gegen dieses nächtliche Grübeln ist, dass man abends, bevor man ins Bett geht, irgendetwas mit den Händen macht. Also was Handwerkliches. Man bastelt puzzelt, strickt, knetet Teig. Also irgendetwas, was sich unterscheidet vom Fernsehgucken oder vom Planen seiner Termine bei mit Outlook für den nächsten Tag. Ja so etwas mit den Händen tut, dann fließt sehr viel Energie ab. Die meisten der Zuschauerinnen und Zuschauer kennen das wahrscheinlich auch. Ja, genau. Dann kann man oft nicht denken. Niemand, der bastelt, kann über die Steuererklärung nachdenken. Weil wir hier oben frei werden, das.
Ist ja dieses Flow. Erleben nennt man das.
Und in Flow kommt man eben nicht vor dem Fernseher, sondern wenn wir irgendwas machen mit den Händen, also etwas basteln, das hilft, dass man leichter ins Bett kommt. Eine andere schöne Möglichkeit wäre, dass man die Gedanken, die einen umtreiben, abends noch mal schnell herausschreibt. Denn dann ist es aus dem Kopf draußen und man kommt etwas schneller zum Schlaf. Es gibt eine Studie, die gezeigt hat Wenn ich meine To dos und meine Sorgen aufschreibe, ist die Einschlafdauer nur halb so kurz. Das ist schon toll.
Das stimmt. Ich werde das auch mal versuchen, weil man soll das ja auch machen, wenn man nachts wach ist und grübelt. Vielleicht einfach mal aufschreiben und dann weiß man, es ist aus.
Dem Ehepartner wecken, ihm zu erzählen, dann auch raus.
Ja, der wird sich freuen. Probiere ich auch mal aus. Also ich meine, wenn das ein Expertentipp ist, super. Ich fand das wirklich toll und auch ganz faszinierend. Vielen Dank schon mal für diese Tipps und dass Sie da waren.