Wie Vieh behandeltFrauen auf „Menschenfarm“ festgehalten, um ihre Eizellen auf Schwarzmarkt zu verkaufen

Bei einer Pressekonferenz berichten die frei befreiten Frauen anonym von ihrem Martyrium.
Bei einer Pressekonferenz berichten die frei befreiten Frauen anonym von ihrem Martyrium.
Thai PBS World

Es klingt wie ein Albtraum, doch es ist bittere Realität.
In Georgien wurden Frauen auf einer Art „Menschenfarm” gefangen gehalten, mit Hormonen vollgepumpt und regelmäßig betäubt – um ihre Eizellen auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Drei thailändische Frauen konnten nun befreit werden, doch viele Opfer bleiben verschwunden.

Als Leihmütter gelockt – Facebook-Anzeige führt in die Falle

Auf einer Pressekonferenz berichten die drei Frauen laut Bangkok Post, dass sie mit einem vermeintlich lukrativen Jobangebot auf Facebook nach Georgien gelockt wurden. Ihnen sei versprochen worden, als Leihmütter für wohlhabende Paare zu arbeiten. In Aussicht gestellt wurde ihnen ein Einkommen von bis zu umgerechnet 17.000 Euro.

Leihmutterschaften sind in Georgien legal und die Aussicht auf ein geregeltes Einkommen überzeugt viele. Doch nach ihrer Ankunft in der Hauptstadt Tiflis im vergangenen August wurden sie auf ein abgelegenes Gelände gebracht – und durften es nicht mehr verlassen. Eine der Thailänderinnen berichtet, dass sie mit mindestens hundert anderen Frauen aus Thailand untergebracht war. Von Leihmutterschaften war jedoch nie die Rede.

Betrieben werde die „Menschenfarm“, wie die Präsidentin der Pavena-Stiftung für Kinder und Frauen, Pavena Hongsakula, den Horror-Ort nannte, von chinesischen Kriminellen. Sie sollen den Sklavinnen Hormone verabreicht haben, um die Eizellenproduktion zu steigern. Einmal im Monat seien sie betäubt worden und die Eizelle entnommen. Die Opfer hätten nie ein einziges Paar gesehen, das eine Leihmutter suchte. Stattdessen wurden ihre Eizellen vermutlich ins Ausland gebracht, um sie in Kinderwunschkliniken für künstliche Befruchtung zu verwenden.

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Wer fliehen wollte, muss 2.000 Euro zahlen

Besonders perfide: Die Frauen bekamen kein Geld für ihre Eizellen. Wer sich weigerte, weitere Entnahmen über sich ergehen zu lassen oder die Farm verlassen wollte, musste umgerechnet 2.000 Euro „Lösegeld” zahlen. Eine Summe, die die meisten nicht aufbringen konnten.

Einige Frauen schafften es, sich freizukaufen. Eine von ihnen informierte schließlich die Pavena Foundation for Children and Women, eine thailändische Menschenrechtsorganisation.

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Befreiung durch Stiftung

Im Biologischen Labor des Zentrums für Reproduktionsmedizin an der Universitätsfrauenklinik in Leipzig injiziert Laborleiter Dr. Wolfgang Weber unter dem Mikroskop Spermien in Eizellen, die kurz vorher bei einer Patientin während einer Operation entnommen wurden, aufgenommen am 17.03.2011. Die Leipziger Klinik gehört zu deutschlandweit 130 Zentren, in denen kinderlose Paare eine Kinderwunschbehandlung erfahren. Foto: Waltraud Grubitzsch
Im Biologischen Labor des Zentrums für Reproduktionsmedizin an der Universitätsfrauenklinik in Leipzig injiziert Laborleiter Dr. Wolfgang Weber unter dem Mikroskop Spermien in Eizellen, die kurz vorher bei einer Patientin während einer Operation entnommen wurden. (Archivfoto)
picture alliance / ZB, Waltraud Grubitzsch

Die Stiftung konnte in Zusammenarbeit mit Interpol und thailändischer Behörden nun drei Frauen befreien. Doch nach Angaben der Organisation befinden sich immer noch zahlreiche Frauen in Gefangenschaft.

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Menschenhandel mit Eizellen

Laut der Pavena Foundation wurden allein im Jahr 2024 insgesamt 257 Thailänder Opfer von Menschenhandel, 204 von ihnen im Ausland. Die Nachfrage nach Eizellen für künstliche Befruchtungen steigt weltweit rasant an.

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