Kommt jetzt das Handyverbot?
Eltern wollen Smartphones erst ab 14 erlauben

„Es gibt so viele Risiken und Gefahren”
In Australien ist Social Media seit vergangenem Jahr für unter 16-Jährige verboten. Dank einer Hamburger Elterninitiative diskutiert jetzt auch die deutsche Politik darüber. Sind TikTok & Co. auf dem Schulhof bald Geschichte?
Über 65.000 Menschen unterschreiben Petition
Bald wird Verena Holler aus Hamburg vor dem Bundestag sprechen. Ihre Initiative Smarter Start ab 14 e.V. kämpft seit 2019 für eine handyfreie Kindheit „Wir sind einfach davon überzeugt, dass alle Kinder langfristig davon profitieren, wenn sie ihre Kindheit weitestgehend analog verbringen. Das heißt ganz viele Erlebnisse und Erfahrungen in der physischen Welt machen”, sagt die Juristin im Gespräch mit RTL.
Aber könnt ihr euch eine Welt vorstellen, in der Smartphones mit Internetzugang ab 14 und Social Media erst ab 16 sind? 65.000 Menschen deutschlandweit können und wollen es.
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Mit ihren Unterschriften erreicht Smarter Start ab 14 e.V. eine Anhörung im Petitionsausschuss des Bundestages in Berlin. Neben den klassischen Gefahren wie Gewaltvideos, Pornos und Cybermobbing, sorgt sich Verena Holler vor allem um die fehlende Reifezeit der Kinder: „Die Zeit, die Kinder vor Bildschirmen verbringen, die fehlt ihnen für ihre Entwicklungsaufgaben. Das verpassen sie. Man kann nicht beides machen. Die Kindheit ist ein wichtiger Zeitraum für die Entwicklung, das andere kommt ja sowieso noch.”
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Hamburger Politik hält sich noch zurück
Jetzt ist es also amtlich: Tausende Eltern würden sich eine gesetzlich begrenzte Handynutzung für ihre Kinder wünschen. Laut dem Digitalverband Bitkom herrscht bereits an jeder sechsten Schule ein komplettes Handyverbot. In Hamburg sind es zwei. Schulsenatorin Ksenija Bekeris sieht nicht nur die Politik in der Verantwortung, sondern auch Eltern und Kinder selbst.
„Wenn ich als Bildungsministerin jetzt sage: Ab jetzt sind Handys verboten. Dann heißt das noch lange nicht, dass ich eine Verhaltens- oder Einstellungsänderung dadurch erreiche. Deshalb ist es mir wichtig, da mit Eltern und auch der Wissenschaft in den Austausch zu gehen. Um Regeln zu finden, die dann aber auch wirklich tragen”, erklärt Bekeris im Gespräch mit RTL.
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Die Kampagne von Smarter Start ab 14 e.V. läuft auf digitalen Werbeflächen und Kanälen in ganz Deutschland. Mit der Anhörung vor dem Bundestag geht sie jetzt in die heiße Phase. Ob Deutschland es den Australiern nachmacht und Social Media unter 16 Jahren tatsächlich verbietet, wird erst die Zeit zeigen.