Brandanschlag in Solingen – Überlebende schildern dramatische Flucht
„Ich hatte keine andere Wahl, als zu springen”
Diese Nacht bleibt für sie ein nicht endender Albtraum!
Mit Trauer im Herzen und dem Wunsch nach Gerechtigkeit kommen die Angehörigen der Opfer des verheerenden Brandanschlags von Solingen ins Gericht. Vor knapp einem Jahr verlor Familie Zhilov vier ihrer Liebsten: Khuncho (33), seine Frau Katja (30) und ihre beiden Töchter Galia (3) und Emili (9 Monate) starben qualvoll in den Flammen. Beim Prozess sprach RTL mit den Angehörigen, die aus der Horror-Nacht berichten.
„Wir waren umgeben von Flammen”

Doch für einige der Bewohner des Hauses war die Tragödie nicht das Ende – sie überlebten knapp. Im Gericht schildern Angehörige, wie sie in jener Nacht aus dem brennenden Gebäude flohen – darunter ist auch Nihat Kostadinchev, der mit seinem kleinen Sohn aus dem Fenster im dritten Stock sprang. „Als ich in das Zimmer geschaut habe, war ich sehr verzweifelt. Wir waren umgeben von Flammen. Ich hatte keine andere Wahl, als zu springen”, erinnert er sich im Gespräch mit RTL. Er beschreibt die dramatischen Sekunden, bevor er sich entschied, sich und seinen Sohn zu retten: „Ich war voll mit Adrenalin. Ich kann das mit Worten gar nicht beschreiben. Für sein eigenes Kind tut man alles. Man denkt da nicht an sich selbst.”
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Der Sprung rettet ihm das Leben – doch verarbeitet habe er die Höllen-Nacht noch lange nicht. „Wir sind traumatisiert, können nicht schlafen und die Erinnerungen spielen sich vor dem inneren Auge immer wieder wie ein Film ab. Es geht uns nicht gut.” Auch sein Baby sei betroffen. „In einem Moment ist er am Schlafen und im anderen schreckt er aus dem Schlaf auf und weint. Seine Schreie reißen auch uns aus dem Schlaf und versetzen uns in Hektik.”
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Gerechtigkeit für die Opfer

Die Angehörigen der getöteten Familie hoffen, dass der Täter für seine Taten zur Verantwortung gezogen wird. „Wir wollen, dass der Täter die härteste Strafe bekommt”, sagt Emil, der Vater des gestorbenen Khuncho, zu RTL. Noch immer sei der Gedanke an den Verlust unerträglich. „Es sind sehr schlimme Zeiten. Jeden Tag stirbt ein Teil mehr von uns. Wir kommen ohne Medikamente nicht zurecht. Alles ist von uns gegangen.”
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Bei Verurteilung droht Daniel S. lebenslange Haftstrafe

Der Angeklagte schweigt am Dienstag zu den Vorwürfen. Der Prozess soll noch bis März dauern. Sollte Daniel S. verurteilt werden, wandert er lebenslang hinter Gitter. Für die Überlebenden und Angehörigen geht es dabei aber nicht nur um ein Urteil, sondern auch um Antworten auf die immer wiederkehrende Frage: Warum hat er das getan?