Verfassungsschutz warntIslamistische Influencerin Hanna Hansen - von der Miss Germany zur salafistischen Predigerin
Sie war Schönheitskönigin, DJane und Profi-Boxerin – inzwischen ist sie eine der bekanntesten salafistischen Influencerinnen Deutschlands. Hanna Hansen erreicht mit religiösen Botschaften und Lifestyle-Inhalten Hunderttausende Menschen in sozialen Netzwerken. Sicherheitsbehörden beobachten ihre Aktivitäten, denn Experten warnen: Extremistische Ideologien werden zunehmend weiblich, modern und scheinbar harmlos verpackt.
Rekrutieren mit Reichweite
Ihre blonden Haare zeigt sie in der Öffentlichkeit längst nicht mehr. Hanna Hansen hat anscheinend ein klares Ziel: Frauen für ihr Weltbild zu gewinnen – offline und vor allem online. Auf TikTok, Instagram und Co. erreicht sie inzwischen mehr als 450.000 Follower. Religiöse Botschaften kombiniert sie mit Lifestyle-Themen. Ein Trend, der vor allem bei weiblichen Anhängerinnen ankommt, erklärt Islamismus-Forscherin Susanne Schröter: „Salafismus war lange ein männlich dominiertes Terrain. Aber wir erleben gerade, dass diese Szene zunehmend von Frauen aufgerollt wird.“
Keine klassischen Predigen
Statt klassischer religiöser Belehrung setzt Hansen auf Nähe, Alltagsbezug und Inszenierung. Schminktipps, Ehe-Alltag, Kleidungsfragen – alles wird Teil der Ansprache.
„Sie ist extrem nahbar, extrem sympathisch“, so Schröter. „Das ist ein Verkaufsmoment: Sie gibt sich bewusst locker, cool – und genau das macht es so gefährlich.“ Auch persönliche Gespräche gehören zur Strategie – bei sogenannten Schwesternpicknicks oder am Telefon.
Vom Glamour zur Szene-Größe
Geboren in Herford, heißt Hanna Hansen bürgerlich Viktoria Stadtlander. 2004 wurde sie Zweite bei der „Miss Germany“-Wahl, arbeitete später als DJane und wurde Profi-Boxerin. 2023 konvertierte sie zum Islam. Heute ist sie die dritte Ehefrau des bekannten Salafisten Sven Lau. Er patrouillierte schon mit der sogenannten Scharia-Polizei durch Wuppertal, später wurde er wegen Unterstützung einer Terrororganisation verurteilt. Hansen richtet sich vor allem an Frauen in persönlichen Krisen – mit scheinbar unverfänglichen Botschaften.
Inhalte in der Grauzone
Der NRW-Verfassungsschutzchef Jürgen Kayser warnt: „Unter dem Deckmantel von Hilfe zur Selbsthilfe werden Botschaften vermittelt, dass der Islam die einzig wahre Religion sei – und dass sich Gesellschaft und Rechtsordnung nach Koran und Scharia ausrichten sollen. Und das ist dann schnell verfassungswidrig.“ Rechtlich bewegen sich Hansens Social-Media-Aktivitäten in einer Grauzone. Solange keine eindeutig strafbaren Inhalte verbreitet werden, fehlt die Grundlage für eine Sperrung der Accounts.

































