Mord durch „Gemisch verschiedener Medikamente“
Berliner Palliativarzt soll acht Menschen getötet haben
Johannes M. soll seine Patienten ermordet haben!
Ein bereits inhaftierter Berliner Palliativmediziner soll deutlich mehr Menschen getötet haben als zunächst angenommen. Die Staatsanwaltschaft Berlin geht nach weiteren Ermittlungen derzeit von mindestens acht Opfern aus und ermittelt wegen Mordes, wie Behördensprecher Sebastian Büchner mitteilt.
Mediziner soll vier weitere Senioren getötet haben
Der Mediziner sitzt seit Anfang August in Untersuchungshaft. Ursprünglich steht er im Verdacht, vier Patientinnen im Alter zwischen 72 und 94 Jahren in deren Wohnungen getötet zu haben. Anschließend soll er dort Feuer gelegt haben, um die Taten zu vertuschen. Die Ermittlungen erfolgen zunächst wegen Totschlags und Brandstiftung, mittlerweile geht die Staatsanwaltschaft aber von Mord aus, der Täter habe eine „Mordlust” verspürt.
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Nachdem Ermittler weitere Patienten-Unterlagen auswerten und zwei Leichen untersuchen, gehen sie davon aus, dass Johannes M. mindestens vier weitere Menschen ermordet hat. Er soll am Tod von zwei Frauen im Alter von 70 und 83 Jahren sowie zwei 70 und 83 Jahre alten Männern verantwortlich sein. Auch jetzt dauert die Prüfung an, ob es Anhaltspunkte für weitere Taten gibt, heißt es von der Staatsanwaltschaft. Dafür sei bereits vor einigen Wochen eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet worden. Die betroffenen Patienten haben sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft zum Tatzeitpunkt nicht in einer akuten Sterbephase befunden.
Im Video: Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt wegen Mordes
Untersuchungen laufen weiter an
Der Ermittlungsrichter erweitert laut Staatsanwaltschaft den Haftbefehl gegen den Mediziner entsprechend. Der 40-Jährige hat sich laut Büchner bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Bereits nach der Verhaftung des Mannes im Sommer läuft eine Suche nach weiteren Taten, die auch nun fortgesetzt werden soll. Die Morde habe er im Rahmen seiner Tätigkeit für einen Pflegedienst begangen.
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Einer 70-jährigen Patientin in Berlin-Tempelhof soll er 2022 ein Medikamenten-Gemisch verabreicht und anschließend ein Feuer gelegt haben, um die Tat zu vertuschen. Im Januar 2024 verabreicht er dann einem 70-Jährigen in Neukölln „ein tödliches Gemisch verschiedener Medikamente ohne medizinische Indikation hierfür“, so die Staatsanwaltschaft. Dieselbe Methode verwendet er auch bei einer 61-Jährigen am 4. April in Schöneberg. Ende April soll der Arzt in einem Hospiz in Köpenick einen 83-Jährigen mit einem Medikamenten-Mix getötet haben. (fkl, mit dpa)
Anmerkung der Redaktion vom 02. Dezember 2024: Bis zu einer Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.